Vorlesung mitschreiben oder eigene Formulierung nutzen?
Von meinem Studiengang gibt es einen kleinen Blog im Internet, dort stellt der Leiter unseres Studiengangsmanagments Herr T. häufiger neue Sachen und Projekte vor und manchmal schrieben auch ganz interessante Leute Beiträge dort, die einem gut weiterhelfen können. Vor kurzem beispielsweise meinte Herr T. dass seiner Meinung nach viele Leute die Vorlesungen sehr ineffizient mitschreiben würden und er denkt, dass das einer der Gründe ist, warum es vielen Studenten schwer fällt, den Stoff in ''Echtzeit'' zu verfolgen, so dass die meisten immer einige Übungen oder einige Vorlesungen hinterher sind.
Es wurde dann in dem Blog eine Methode vorgestellt, wie man Vorlesungen besser mitschreiben sollte. Es ging darum, dass man das Blatt einteilt und dann kann man einen Kasten für Fragen und Anmerkungen und einen Kasten für eine Zusammenfassung offen lassen. Der wichtigste Schritt aber ist, dass man die Vorlesung nicht mehr mitschreibt, sondern dass man nur sinngemäß und in eigenen Worten das mitschreibt, was man verstanden hat.
Ich selbst habe mich über diese Methode eher gewundert und wage mal zu behaupten, dass das eher etwas für Geisteswissenschaftler ist, wo man sich viel Fließtext notieren kann. Wenn man aber bei uns eine Tafel voll mathematische Formeln und Strukturformeln und Diagramme bekommt, dann kann ich das nicht in eigenen Worten sinngemäß zusammen fassen. Wenn ich Versuche bestimmte Regeln und Sachzusammenhänge so nieder zuschreiben, wie ich sie verstanden habe, dann kann das sogar schief gehen und ich lerne etwas falsches, wenn ich es falsch verstanden habe.
Ich halte es daher durchaus für sinnvoll, die Vorlesungen eins zu eins abzuschreiben, denn zu Hause kann man sich seine Zusammenfassung ja dann immer noch machen und läuft dann nicht Gefahr etwas falsch wiederzugeben. Man kann die Sachen dann nachschlagen und hat die richtige Lösung zu Hause. Die Vorlesung nicht mitzuschreiben könne ansonsten schon sehr viel Arbeit zu Hause erfordern, wenn man sich dann erstmal die ganze Literatur zusammen suchen muss und die Sachen selbst recherchieren muss.
Wie ist das bei euch, ergibt es eurer Meinung nach Sinn nur den Teil einer Vorlesung zu übernehmen, denn man verstanden hat und in eigenen Worten wiedergeben kann? Warum soll es so schädigend und nachteilig sein, eine Mitschrift anzufertigen, die nur das übernimmt, was der Professor selbst anschreibt? Kann man da nicht immer noch Fragen und Notizen notieren und eine gute Zusammenfassung erstellen?
Ich denke auch, dass es eine Frage des Fachbereichs ist. Wenn man feststehende Formeln oder Regeln benötigt, sollte man dies doch so übernehmen, wie sich diese auch darstellen. Alles andere führt denke ich zu Fehlern. Auf der anderen Seite, frage ich mich, wozu Formeln abschreiben, wenn man die wahrscheinlich überall in der Fachliteratur findet!?
Allerdings halte ich die Denkweise eben für Fachbereiche interessant, die du auch schon genannt hast. Wenn man damit beschäftigt ist, alle Aussagen in Diktatform niederzukritzeln, wird man in der Regel nichts verstanden haben und muss eigentlich noch einmal alles durcharbeiten. Formuliert man dagegen seine eigenen Gedankengänge, dann verarbeitet man auch den Stoff gleichzeitig. Ich kenne das noch von einem Englischlehrer, dort gab es grundsätzlich kein Vokabellernen, aber jede Stunde die Aufgabe, die neuen Vokabeln selbst in Sätze einzubinden.
Wortwörtlich mitzuschreiben, wird wohl bei keiner Vorlesung möglich sein, außer der Dozent spricht wirklich extrem langsam. Im Normalfall sollte die Zeit ja aber auch nicht reichen, um genau das aufzuschreiben, was der Dozent alles sagt, auch wenn man mit dem Laptop mitschreibt, was schneller geht, als von Hand. Von daher ist man da natürlich schon dazu gezwungen, sich auf Stichpunkte zu beschränken und unnötige Füllwörter auszulassen. Genauso muss man natürlich auch selbst herausfiltern, was besonders wichtig ist und was nicht.
Ich denke, dass ich da immer ein wenig mische. Bestimmte Schlagwörter, die Dozenten so in ihren Vorlesungen nennen und wichtige Begriffe übernehme ich schon immer direkt. Allerdings formuliere ich die Sätze auch oft etwas um, so dass ich eher stichwortartig schreibe und eben auch Füllwörter weglasse, weil es natürlich zu viel Zeit kosten würde, alles genau mitzuschreiben. Und diese Zeit hat man während einer Vorlesung natürlich nicht.
Es kann schon gut sein, dass man als Naturwissenschaftler eher genau mitschreiben muss, als ein Geisteswissenschaftler. Ich bin letzteres, wobei bei uns auch oft frei und ohne Hilfsmittel vorgelesen wird, da es ja auch meistens keine wichtigen Formeln gibt, die man sich merken muss. Da kann man dann schon gut mit eigenen Worten arbeiten. Das mag ich auch lieber, da ich mir die Sachen, die ich in meinem eigenen Wortlaut geschrieben habe, auch viel besser merken kann, als "fremde" Formulierungen.
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