Folgeunfälle da Unfälle gefilmt werden?

vom 20.10.2015, 23:33 Uhr

Neulich habe ich in einer Reportage gesehen, dass in Deutschland offenbar viele Leute spektakuläre Unfälle filmen. Geschieht beispielsweise auf der Autobahn ein Unfall, dann halten viele vorbeifahrende Autos ihre Handys aus dem Fenster, um den Unfallwagen oder sogar Verletzte zu filmen.

Dies geschieht ebenfalls auf der Gegenfahrbahn, weswegen es schnell auch dort zu Folgeunfällen kommen kann. Oftmals müssen extra Polizeibeamten eingesetzt werden, die nichts anderes machen als am Straßenrand zu stehen und sich die Kennzeichen von Leuten zu notieren, die solche Unfälle filmen. Diese bekommen dann einen Bußgeldbescheid.

Hättet ihr gedacht, dass so viele Menschen daran interessiert sind Unfälle zu filmen und diese dann im Internet einstellen? Gehört ihr möglicherweise auch zu diesen Leuten? Was für eine Motivation haben diese Leute und merken sie nicht, dass sie deswegen auch Unfallverursacher werden können?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich finde es auch vernünftig, dass man diese Schaulustigen zur Rechenschaft zieht, sofern das irgend möglich ist. Da diejenigen von der Gegenfahrbahn meist einen besseren Überblick für die Situation haben und den Unfallort bereits von weitem ahnen können, entstehen wohl ein Großteil solcher Aufnahmen auf der Gegenfahrbahn. Um ein besseres Bild zu erhalten, bremsen die Autofahrer zumeist noch ab, ohne auf den nachfolgenden Verkehr zu achten. Sofern der Hintermann nicht mit der Abbremsung gerechnet hat, ist ein Auffahrunfall sehr wahrscheinlich.

Überdies kann ich mir vorstellen, dass auch etliche Fahrer, die meinen Videoaufnahmen vom Unfall machen zu müssen, alleine unterwegs sind und sowieso gesetzwidrig handeln, da sie ihr Handy nicht am Steuer benutzen sollten - schließlich ist so etwas mehr als riskant, da man schnell die Kontrolle verlieren kann und es in einem Desaster enden kann.

Ich fürchte, dass solche Leute entweder die Situation nicht richtig abschätzen und nicht die Risiken und Folgen bedenken. Oder aber sie sind übermütig und denken, dass ihnen nichts widerfahren könne, da sie sich für zu sicher am Steuer halten. Abgesehen davon, ist ihnen scheinbar die Privatsphäre der Unfallbeteiligten gleich.

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» LongHairGirl » Beiträge: 845 » Talkpoints: 47,97 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Was die Leute antreibt, kann man nur vermuten. Ich denke mal, letztlich geht es darum, auf Facebook viele Likes zu bekommen oder auf Youtube oft angeklickt zu werden. Angeben, Aufmerksamkeit erlangen, davon ablenken, was für ein kleines Licht man ist. Ich finde es total erbärmlich.

Bei Unfällen auf Autobahnen reichen wenigstens zwei, drei Beamte, die sich die Nummernschilder aufschreiben. Ich hoffe, die Fahrer bekommen saftige Bußgeldbescheide. Aber die Straße, auf der der Unfall passiert ist, lässt sich absperren - sobald die Einsatzkräfte vor Ort sind, was aufgrund der fehlenden Rettungsgasse oftmals extrem schwierig ist, aber das ist wieder ein anderes Thema. Und die Fahrer auf der Gegenspur gehen wenigstens nicht so weit, dass sie anhalten.

Problematischer ist es bei Unfällen mit vielen Passanten. Die versammeln sich, drängeln, behindern die Rettungsarbeiten und klettern teilweise sogar halb mit in die Rettungswagen. Da sind die Beamten so damit beschäftigt, alle zurückzudrängen, dass sie keine Zeit haben, die Personalien aufzunehmen. Die meisten kommen also damit davon, obwohl es bis zu 5.000 € Strafe kosten würde.

Wenn allerdings wirklich jemand einen Unfall verursacht, weil er ein Video gedreht hat, kann man ruhig noch zwei Nullen dranhängen. Und ich würde mir ein Internetverbot wünschen, also dass sein Facebook-Account etc gesperrt würden. Aber das lässt sich leider nicht durchführen. Das würde solche Leute aber wahrscheinlich am härtesten treffen.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



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