Erhöhung von Rente gegenüber Kindergeld gerecht?

vom 10.08.2015, 12:12 Uhr

Von Zeit zu Zeit werden ja sowohl die Renten als auch das Kindergeld erhöht. Aber während das Kindergeld vielleicht um höchstens vier Euro im Monat erhöht werden, sieht es bei der Rente deutlich anders aus und die Erhöhungen sind üppiger.

Na gut, man könnte jetzt so argumentieren, dass Kinder eben noch gar nicht arbeiten und die Eltern für deren Unterhalt aufkommen müssen. Aber die Kinder sind doch unsere Arbeitnehmer von morgen und werden daher auch in die Sozialkassen einzahlen müssen. Ist es da wirklich gerecht, wenn man bei den Kindern unserer Gesellschaft viel viel sparsamer ist als bei den Rentnern?

Wie seht ihr das? Findet ihr es gerecht, wenn die Rente viel höhere Erhöhungen bekommt als das Kindergeld?

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



@Olly173, warum fragst du nicht, ob es gerecht ist, dass das Arbeitnehmer-Einkommen so viel mehr erhöht wird, als das Kindergeld? Auch die Rentner von heute haben ihr Leben lang arbeiten müssen und das, was sie an Kindergeld bekamen, war im Gegensatz zu heute ein Witz. 1954 wurde ab drittem Kind 25 DM gezahlt. 1961 wurde ab zweitem Kind gezahlt. Ab 1975 bekamen die Eltern dann ab erstem Kind das Kindergeld. Es ist also sehr viel getan worden. Das Kindergeld wurde auch laufend erhöht. Und heute bekommst du für das erste und zweite Kind bereits 184 Euro. Ich denke, dass sich das sehen lassen kann.

Ich verstehe die dauernde Nörgelei über das Kindergeld nicht. Man kann doch ein Kind nicht nur auf Staatskosten ernähren? Sind die Menschen schon zu Robotern geworden, dass sie sagen, der Staat (die Gemeinschaft der Steuerzahler) zahlt mir zu wenig Geld für ein Kind? Weshalb bekommen die meisten denn ein Kind? Doch sicher nicht aus dem Grunde, dass die Eltern sich sagen: „Wir müssen für spätere Generationen vorsorgen, also machen wir heute ein Kind!“ Aber eine solche Ausrede wird immer dann benutzt, wenn es gerade in den Kram passt.

Im Westen wurden die Renten in diesem Jahr um 2,1% angehoben, im Osten um 2,5%. Damit stieg auch der zu zahlende Beitrag für die Krankenkasse usw. Im Westen gab es 2014 1,67% und 2013 0,25%. Während die Rentner im Osten 2013 sogar 3,29% bekamen. 2011 gab es nur 0,99% und 2010 überhaupt keine Erhöhung. Wenn du von einer üppigen Rentenerhöhung sprichst, solltest du dich vorab informieren, wie es wirklich ist. Ich habe nun wirklich keine Lust, auch noch die Erhöhung der Löhne und Gehälter zu recherchieren.

Ich frage mich wirklich, was die Rente mit dem Kindergeld zu tun hat? Wie wär's, wenn du die Rente in den letzten Jahren mal mit dem Einkommen der Arbeitnehmer vergleichen würdest? Ich gönne jedem das, was er bekommt. Aber dieses Hochziehen am Kindergeld - vor allem, wenn man kein Kind in die Welt gesetzt hat - passt einfach nicht und sollte gründlich überdacht werden.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Ich finde auch, dass der Vergleich hinkt. Kindergeld soll eine Unterstützung für Eltern sein, wenn man so will ein kleiner Anreiz, aber keine alleinige Einkommensvariante. Man bekommt Rente um das Leben im Alter zu finanzieren und man kann definitiv nicht ein Kind nur vom Kindergeld groß werden lassen, wer das so sieht, sollte keine Kinder in die Welt setzen.

Beides wird erhöht, aber ich finde auch, dass Kindergeld nicht so extrem erhöht werden muss, wie eine Rente und wenn ich entscheiden müsste, was es nötiger hat, dann wohl die Rente. Es gibt jede Menge Rentner, die Flaschen sammeln müssen und wirklich wenig Geld zur Verfügung haben, aber dennoch gearbeitet haben, das muss uns einfach auch etwas wert sein und wir müssen als Sozialstaat auch für die Alten da sein.

Kindergeld ist gut und schön, aber allein darauf kann man nichts aufbauen und sollte man meiner Meinung nach auch nicht. Für ein Kind sollte man in letzter Konsequenz immer auch selber Sorge tragen können, weil man ja jederzeit arbeiten gehen kann. Wenn dies beispielsweise durch Krankheit nicht geht, ist man ja auch anders abgesichert.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ja, es ist definitiv gerecht, dass die Renten mehr ansteigen als das Kindergeld. Ein Rentner hat sein Leben lang gearbeitet und in die Rentenkasse eingezahlt also sollte er auch dementsprechend entlohnt werden. Natürlich zahlt ein Kind nicht fürs Kindergeld ein sondern die Eltern bekommen das aber das sollte auch nur unterstützend wirken und man sollte darauf nicht sein Leben aufbauen jetzt krass ausgedrückt.

Die Renten sind in vielen Fällen trotz Erhöhungen immer noch viel zu niedrig. Es gibt genug, die noch durch Sozialhilfe aufstocken müssen obwohl sie 45 Jahre gearbeitet haben aber die Höhe der Rente ist da einfach ein Witz.
Mit dem Gedanken, man bekommt ja Kindergeld, wenn man ein Kind in die Welt setzt sollte man gar nicht spielen. Vom Betreuungsgeld brauchen wir da gar nicht erst anfangen das ist sowieso der größte Blödsinn von allen.

» elli.fant06 » Beiträge: 1009 » Talkpoints: 0,96 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Man könnte aber auch damit argumentieren, wenn der Staat so viel über die Kinder bestimmt, dann soll er auch die finanziellen Mittel höher zur Verfügung stellen, wenn man schon Kinder bekommt. Wenn man sich da mal überlegt, was man als Eltern alles vorgeschrieben bekommt, spätestens dann, wenn das Kind das Schulalter erreicht, ist teilweise schon sehr extrem. Und da wird sich über die ehemalige DDR aufgeregt, wo das Leben angeblich schon ab der Geburt durchgeplant gewesen sein soll.

Aber real sollte man eben sehen, dass die Rentner auch eine sehr hohe Kaufkraft besitzen. Gibt man ihnen mehr Geld in die Hand, dann fließt auch wieder mehr in die Wirtschaft. Nicht umsonst kommen immer mehr Städte im Osten des Landes auf die Idee, dass man die Rentner aus den recht teuren Weststädten anlocken will.

Doch egal von welcher Seite man es ansieht. Ungerechtigkeiten wird man immer entdecken. Die Generation der jetzigen Eltern wird sagen, dass das Kindergeld noch höher sein sollte. Die Rentner sehen es aus der anderen Richtung. Beschlüsse die so viele Menschen betreffen, werden auch immer für eine Gruppe ungerecht wirken und man kann es eben nie allen recht machen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


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