Uni - Vorlesung wird wortwörtlich vorgelesen

vom 27.03.2015, 23:47 Uhr

Ich studiere ja nun schon einige Semester und habe auch einige Professoren und ihre Art kennengelernt, ihre Vorlesung zu halten. Einige sind mir positiv im Gedächtnis geblieben, andere nicht. Wie das nun mal so ist. Diejenigen, die mir positiv im Gedächtnis geblieben sind, haben meistens sehr frei gesprochen und viel erklärt, indem sie beispielsweise Beispiele genannt haben und somit den Stoff "studentengerecht" vermittelt haben.

Bei einigen Dozenten ist mir allerdings aufgefallen, dass sie sich strikt am Skript gehalten haben und so gut wie nie abgewichen sind. Das Skript oder die Folien wurden einfach mit einem Projektor an die Wand geworfen, der Dozent hat durchgeklickt und die Stichworte stumpf vorgelesen.

Zugegeben, er hat ab und an den Satzbau verändert. Aber er hat nichts gesagt, was man nicht auch aus den Folien rauslesen konnte. Da fühle ich mich als Student persönlich ziemlich idiotisch. Ich könnte es ja auch selbst lesen, da brauche ich keinen Dozenten.

Meistens wurden die Stichworte nicht mal genauer erläutert, wenn einige Studenten es nicht verstanden hatten, aber der Dozent hat darauf wenig Rücksicht genommen. Bei Fragen hieß es dann, man solle sich noch einmal die vergangenen Folien ansehen oder es wurde auf ein Buch oder einen Link verwiesen, in dem alles genauer drin stand und den wir uns gerne in der Freizeit durchlesen konnten.

Ich denke, dass ein Dozent nicht einfach stumpf seine Notizen vorlesen und die Studenten völlig im Unwissen lassen sollte. Denn so eine Vorlesung finde ich gar nicht sinnvoll. Wie gesagt, da kann ich mich dann auch mal zuhause vernünftig hinsetzen und mir die Stichpunkte durchlesen, es kommt in etwa auf das selbe hinaus.

Ich finde, dass Dozenten ihren Stoff den Studenten schon gut vermitteln sollten oder zumindest versuchen, den Studenten es gut nahezubringen. Ich bin in solchen Situationen wirklich eher dazu geneigt, die Vorlesung nicht zu besuchen und mir den Stoff anderweitig anzueignen.

Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? Was haltet ihr von solchen Dozenten?

» Lapricia » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 27.03.2015, 23:56, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


An meiner früheren Universitäten hatte ich auch so ein Exemplar von einem Dozenten, an den ich direkt denken musste, als ich deinen Thread gelesen habe. Der war auch einer von der Sorte, der nur stumpf die Stichpunkte auf der Powerpoint-Folie vorgelesen hat und das in einem monotonen Singsang, als wäre er selbst von dem gelangweilt was er sagt. Sogar, wenn ein Student etwas genauer wissen wollte, hat der Dozent im Prinzip nur das wiederholt was auf der Folie stand, ohne weitere Erklärungen. Der ist auch kaum vom Skript abgewichen, keine Ahnung warum.

Fakt ist aber, dass ich das ganze irgendwann als Zeitverschwendung angesehen habe und einfach nicht mehr zur Vorlesung gegangen bin. Denn lesen kann ich auch selbst, schließlich würde ich nicht studieren, wenn ich das nicht könnte, denn alles andere hat ja auf das Lesen und Schreiben aufgebaut in der Schule.

Nach dem Hochschulwechsel musste ich die gleiche Vorlesung noch einmal belegen, da mir der Abschluss dieser Vorlesung nicht anerkannt wurde. Ich war nicht gerade begeistert davon, da ich schon die Befürchtung hatte, dass der Dozent genauso monoton und gelangweilt ist. Aber ich wurde positiv überrascht.

Der Dozent hatte Videos zusammen gestellt, die nur wenige Minuten gingen, aber in denen gewisse Aspekte sehr gut veranschaulicht und erklärt wurden. Er hat auch immer mit einer totalen Begeisterung gesprochen und ich fand es sehr angenehm, ihm zuzuhören. Bei ihm hat das Zuhören selbst total Spaß gemacht und ich konnte nicht verstehen, wie einige Studenten ihn als "langweilig" und das Thema als "ätzend" bezeichnet haben. Die hätten echt meinen früheren Professor erleben sollen, dann würden die so nicht über diesen sprechen.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Wenn der Dozent eine Schnarchnase ist, sich selbst kaum Mühe gibt, dann kann so eine Vorlesung echt zur Folter werden :wall: Und wenn das Layout der Folien noch älter ist als der Inhalt, nicht mehr überarbeitet wurde und am Ende dann noch die Klausur möglichst gut geschrieben werden soll, sitzt man dann da... Zum dozieren bzw für die akademische Karriere gehört für mich auch ein gewisses rethorisches Geschick.

» Jetro » Beiträge: 40 » Talkpoints: 5,97 »



Ich hatte auch schon solche Vorlesungen, wobei ich da meistens zu Hause geblieben bin und nur selten zu den Vorlesungen ging. Wenn wortwörtlich von den Folien vorgelesen wird, dann sehe ich einfach keinen Grund darin, weshalb ich überhaupt in die entsprechenden Vorlesungen gehen sollte, wenn diese im Normalfall auch noch keine Anwesenheitspflicht haben.

Die Folien werden dabei normalerweise auch noch online eingestellt und durchlesen kann ich sie mir ja auch allein und viel schneller. Wenn ich mir die Folien selbst durchlese, dann kann ich mir das Gelesene auch noch besser merken und von daher ist es dann wirklich unnötig, in die Vorlesungen zu gehen. Man lernt nichts anderes und nichts Neues und kann sich die zeit sparen und in dem Fall einfach zu Hause lernen.

Dass man während Vorlesungen als Dozent nicht komplett frei redet und nicht einfach alles auswendig lernt, ist verständlich wie ich finde und das erwarte ich auch nicht. Ich erwarte aber schon, dass die Folien nur als Notizen dienen sollen und dass man auch Neues erfährt, sowie Hintergrundwissen. Ansonsten sind die Vorlesungen wirklich unnötig.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Solche Vorlesungen fand ich auch quälend. Ein Exemplar aus meinem Studium hatte dazu nicht mal eine Folie an die Wand geworfen, sondern hielt die Blätter auf dem Rednerpult und las vor. Da konnte man sich noch nicht mal Ohropax mit bringen und in der Zeit die Folien selbst lesen.

Das Exemplar das ich kenne, hat sich dann sogar entschuldigt, wenn er einzelne Sätze aus seinem Skript nicht vorgelesen hat, und gesagt, er könne leider nicht erklären, warum er hier kürzt, denn dann könnte er gleich das fehlende mit lesen. Auch das hätte er sich sparen können, denn keiner konnte seinen Sermon auswendig, um das Fehlen einzelner Sätze zu bemerken. Total absurd die ganze Vorstellung dieses Dozenten.

Letztlich bin ich da auch schneller, wenn ich mir dann den Text zur Vorlesung besorge und alles schneller selbst lese, als es mir jemand vorlesen kann. Aber da nicht jeder Akademiker auch gleich pädagogisch talentiert ist, wird man wohl für immer damit leben müssen, dass einzelne Kurse so ablaufen.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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