Schüchterne Kinder anfälliger für Angststörungen?

Ich habe neulich mit einem Bekannten meines Bruders gesprochen, der als Erzieher in einem Kindergarten arbeitet. Irgendwann kamen wir auf das Thema Angststörungen, da sich vor uns an der Supermarktkasse ein Kind befand, welches scheinbar panische Angst vor einem kleinen Hund hatte.

Der Erzieher meinte dann, dass es seiner Erfahrung nach vor allem eher schüchterne Kinder seien, die in ihrer Kindheit oder später an Angststörungen leiden würden. Da ich aber an der Kasse an der Reihe war, konnten wir dieses Gespräch leider nicht fortsetzen.

Ich verstehe nun auch nicht genau, warum schüchterne Kinder anfälliger für Angststörungen sein sollten als jene Kinder, die eher extrovertiert sind. Mein Sohn ist selbst eher schüchtern, hat aber bisher keine Angststörung, von der ich etwas wüsste.

Wo gibt es den Zusammenhang zwischen Schüchternheit und Angststörungen? Entstehen letztere möglicherweise vor allem bei Kindern, die nicht über ihre Angst reden können, weswegen verschiedene Ängste erst zu einer Störung werden können? Habt ihr Erfahrung mit schüchternen Kindern, die später eine Angststörung entwickelt haben?

Niemand muss eine Angststörung bekommen. Also muss dein Kind auch keine Angststörung bekommen nur weil er schüchtern ist. Ich kann mir aber durchaus vorstellen, dass man eben ein bisschen weniger gestärkt innerlich ist und sich dann eben eher dazu hinreißen lässt vor etwas Angst zu bekommen und schneller eine Angst entwickelt. Wobei auch viele Kinder etwas schüchtern sind, wenn sie Dinge nicht kennen. Ich würde mir da an deiner Stelle also keine Sorgen machen.

Auch was die Schüchternheit angeht muss man sich nicht sorgen. Ich war immer extrem schüchtern und mittlerweile bin ich genau das Gegenteil. Ich denke, dass das bei Kindern schon öfter mal vorkommt, dass man schüchtern ist.

Als ich noch ein kleines Mädchen war, war ich auch sehr schüchtern. Ich habe mich in der Schule kaum gemeldet, weil ich eben zu schüchtern war, vor der ganzen Klasse zu sprechen. Ich habe mit fremden Kindern eher weniger gespielt und kaum mit ihnen gesprochen. Wenn ich mit meiner Mutter unterwegs war und sie hat Bekannte getroffen, die ich eben nicht kannte, habe ich mich als kleines Mädchen hinter meiner Mutter versteckt. Damit ich eben mit niemandem sprechen muss, weil ich eben so schüchtern war.

Meine Schüchternheit hat sich aber irgendwann gelegt und heute bin ich eben genau das Gegenteil von dem, was ich war, als ich noch ein kleines Mädchen war. Und ich habe auch keine Angststörungen oder desgleichen. Weshalb ich eben davon ausgehe, dass kein Kind Angststörungen bekommen muss, wenn das Kind schüchtern ist. Und man sich eben über das schüchterne Kind auch keine Gedanken machen muss, da es irgendwann so selbstbewusst sein wird und die Schüchternheit ablegen wird.

Mein Sohn ist fünf Jahre alt und auch ziemlich schüchtern. Er redet nicht mit Leuten, die mir bekannt sind und ihm aber fremd. Er spielt und redet nicht mit Kindern im Kindergarten, die er nicht kennt und nicht in seine Kindergartengruppe gehen. Er spricht noch nicht einmal mit den Kassiererinnen an der Kasse, wenn er sich mal Süßigkeiten kaufen geht. Wobei ich sagen muss, dass diese Schüchternheit so langsam besser wird, aber wirklich nur langsam.

Trotz all dem ist er irgendwie kein ängstliches Kind. Er hat eigentlich kaum Ängste, wobei ich sagen muss, dass er ziemlich oft mutig ist. Und für meinen Geschmack ziemlich zu mutig. Er hat eben keine Angst vor der Dunkelheit, wie viele Kinder und macht auch gerne mal Sachen, die sich andere Kinder nicht trauen würden. Vor allem im Sportunterricht im Kindergarten ist er immer sehr mutig, schafft es wirklich schon an der Sprossenwand ganz nach oben zum Beispiel, während dessen die anderen Kinder sich eben nicht trauen. Weshalb ich eben davon ausgehe, dass er später auch keine Ängste entwickeln wird.