Warum soll es mehr Gleichberechtigung geben?

vom 25.10.2015, 17:55 Uhr

Heutzutage ist es ja so, dass immer mehr Frauen auf Gleichberechtigung pochen, sei es beruflich, familiär oder prinzipiell gesellschaftsmäßig. Ich akzeptiere und verstehe das natürlich vollkommen. Diese Gleichberechtigung kann aber bestimmt auch dazu führen, dass weniger Familien gegründet werden und weniger Kinder geboren werden, eben weil immer mehr Frauen beruflich und gesellschaftlich aufsteigen.

Manche Männer streben auch nach mehr Gleichberechtigung, beispielsweise männliche Erzieher oder Sozialarbeiter in ihren Bereichen. Oder männliche Friseure im typischen Frauenhandwerk.

Jedoch wirkt sich deren Emanzipation gesellschaftlich nicht negativ aus, da durch diese Wahl keine Familiengründungen oder Babyplanungen auf den Spiel stehen, da sie ja nicht schwanger werden können. Was denkt ihr generell über das Modell Gleichberechtigung? Warum soll es mehr Gleichberechtigung geben, ist nicht alles gut, wie es ist oder wahr?

» Nebula » Beiträge: 3041 » Talkpoints: 6,06 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Heißt das du willst also keine Gleichberechtigung, damit es mehr Frauen gibt, die Kinder bekommen? Ich hätte nicht gedacht, dass ich sowas mal von einer Frau hören würde. Für gewöhnlich hört man sowas eher von Männer und zwar von welchen die nicht gerade nett sind.

Es ist mir total Latte wie viele Familien und Babys es in Deutschland gibt. Was interessiert mich das? Soll ich auf meine Karriere verzichten, nur damit ich ein paar Bälger in die Welt setzen kann? Und was dann? Wer hat was davon? Ich bestimmt nicht. Mein Leben wäre dann im Eimer.

Wenn Deutschland mit einer geringeren Geburtenrate nicht zurecht kommt, dann soll es das Rentensystem ändern. Ganz einfach. Ich werde ganz sicher nicht meine Rechte aufgeben oder auf meine Karriere verzichten, nur damit Deutsche ihre blöde Rente bekommen.

Zum Glück bin ich nicht auf die gesetzlichen Renten angewiesen, da ich aus beruflichen Gründen meine Rente aus einem speziellen Versorgungswerk beziehen werde. Und diese ist deutlich höher als die staatliche Rente. Vielleicht wäre das auch mal eine Idee für andere Berufsgruppen. Immerhin eine bessere Möglichkeit als die Gleichberechtigung abzuschaffen und Frauen Kinder werfen zu lassen.

Nicht die Frauen müssen sich ändern, sondern die Männer und die Arbeitswelt. Warum zum Teufel soll denn eine berufstätige Frau kein Kind bekommen? Erkläre mir das doch bitte. Ich verstehe diesen Vorwurf nämlich nicht. Wenn Frau keine Angst davor haben müsste direkt vom Arbeitgeber degradiert zu werden, dann wäre das doch alles kein Problem.

Es gibt inzwischen auch Männer die sich Elternzeit nehmen. Das ist Gleichberechtigung. Denn dann kann der Arbeitgeber nicht mehr sagen, ich nehme lieber einen Mann, der fällt wenigstens nicht aus. Nein, die Männer können dann genauso wegen Elternzeit ausfallen wie die Frauen auch.

Viele Länder gehen mit guten Beispielen voran, Deutschland schafft es nicht. Das wird sich hoffentlich noch ändern. Aber die blöden Frauen, die Jahrzehnte lang für Gleichberechtigung gekämpft haben. Wie dumm sie doch waren! Wenn sie gewusst hätten das es dann weniger Babys gibt, hätten sie das bestimmt nicht gemacht, oder? Frauen die keine Gleichberechtigung wollen dürfen auch gerne nach Arabien oder Indien auswandern, wo sie dann an Massenvergewaltigungen teilnehmen dürfen, zwangsverheiratet werden und keine Rechte mehr haben. Ist ja auch wirklich blöd so eine Gleichberechtigung.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Also ich finde, man kann auch alles schwarz sehen, sowie man alles weiß sehen kann. Die Gleichberechtigung ist natürlich auch in meinem Sinne als Frau, das stelle ich außer Frage. Aber ich muss schon sagen, dass es aufgrund des Kampfes der Gleichberechtigung auch gewisse Nachteile mit sich brachte.

So müssen Frauen, die eigentlich bei ihrem Kind zu Hause bleiben möchten, arbeiten gehen, weil es heutzutage nicht mehr leistbar ist, dass nur der Mann arbeiten geht und die Familie ernährt. Wenn das bei euch noch funktioniert, dann lebt ihr entweder sehr enthaltsam, oder euer Mann hat einen tollen Job. Aber wenn wir es realistisch sieht, muss die Frau mindestens Teilzeit arbeiten gehen, um das Familieneinkommen zu sichern, welches zum Überleben benötigt wird, wenn man nicht vom Amt leben möchte.

Was ich auch nicht so toll finde, ist die Dreifachbelastung, die man dann als Frau hat. Nun muss man arbeiten gehen, nebenbei noch die Kinder hüten und den Haushalt schmeißen. Denn seien wir ehrlich, nicht alle Männer lassen sich von dieser Emanzipationsgeschichte anstecken und so ist es nach wie vor so, dass die Frau hauptsächlich für den Haushalt und die Kindererziehung zuständig ist.

So ist meiner Meinung nach die Emanzipation, so wie sie sich entwickelt hat, leider ein Schuss nach hinten. Auch verdienen Frauen nach wie vor weniger und müssen im Schnitt drei Monate länger arbeiten, um so einen Gehalt zu bekommen, wie Männer in einem Jahr verdienen. Also, wo ist denn die wirkliche Emanzipation, von der wir etwas haben sollten?

Wir sind immer noch nicht da, wo wir sind, sonst würden nicht die Kinderbetreuungsplätze so viel kosten, dass sich eine Frau überlegen muss, ob sich das Arbeiten rentiert und wie sie über die Runden kommt, wenn sie keine Oma und Nachbarin oder gute Freundin hat, die für lau auf ihr Kind schaut, während sie einer erwerbsfähigen Tätigkeit nachgeht.

Und keine Kinder mehr zu zeugen, da wären wir dann sicher auch auf dem Holzweg. Es ist doch gut, wenn es immer wieder Nachwuchs gibt, oder? Also wie möchte man dann in Zukunft hier weiter machen oder ansetzen. Deshalb denke ich schon, dass der Thread eine Berechtigung hat, dass er einmal zum Nachdenken anregt hier. Es ist sicher nicht immer alles so positiv, was mit Gleichberechtigung zu tun hat.

Und da jetzt gleich wieder schwarz zu sehen und auf Massenvergewaltigungen und ähnlichem zu bestehen, das finde ich jetzt ein wenig das Thema verfehlt. Als wir noch nicht so emanzipiert waren, gab es bei uns auch keine Massenvergewaltigungen. Außer, es hat Krieg gegeben, aber das passiert ja bekanntlich in jedem Krieg. Das hat nichts mit der weiblichen Emanzipation zu tun, so finde ich.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Was hat Gleichberechtigung denn bitte mit der Anzahl der Nachkommen zu tun? Seit man das einfach kontrollieren kann, ist es weniger geworden. Aber wie viel weniger, das geht irgendwie nicht mit der Gleichberechtigung zusammen.

Denn bereits in den 1970-er und 1980-er Jahren wurden viel weniger Kinder geboren als vorher. Aber damals arbeiteten Frauen eigentlich nur, bis sie geheiratet haben. Danach ging man als Frau nur arbeiten, wenn der Verdienst des Mannes nicht ausreichte. Trotzdem blieben Paare kinderlos. Und andere Paare, wo sie nicht Hausfrau war, sondern nicht auf ihren Job verzichten wollte, hatten Kinder.

In der DDR war die Gleichberechtigung weiter als hier. Trotzdem hatten die Frauen dort mehr Kinder, denn die Rahmenbedingungen waren besser. Was wirklich einen Einfluss hat, das ist die soziale Sicherheit. Auch das zeigt die DDR. Nach der Wiedervereinigung sind die Geburtenzahlen in den Keller gegangen. In den Jahren des Umbruchs gab es gerade einmal 0,5 Kinder pro Frau. Wer setzt schon Kinder in die Welt, wenn er nicht weiß, wie er sie ernähren soll?

Und genau das ist auch der Haken jetzt. Warum sollte sich eine Frau auf Kinder einlassen, wenn sie im Falle einer Trennung die Nachteile hat? Unterhalt gibt es sehr schnell nur noch für die Kinder. Also muss sie arbeiten, um irgendwie über die Runden zu kommen. Männer nehmen die Kinder nach einer Trennung ja eher selten, sie wissen warum.

Dazu kommt, dass heute das Einkommen eines Elternteils normalerweise nicht für die Familie reicht. Mit Kindern steigt das Armutsrisiko enorm. Das überlegt man sich in Zeiten schneller Kündigungen und dauerhaft befristeter Verträge dann schon genauer. Schließlich muss man die Kinder nicht nur bekommen, man muss sie auch aufziehen.

Und da liegt dann auch der Haken, warum Männer beispielsweise kaum Friseur werden. Stillen können sie nicht. Aber Erziehungsgeld und das Einkommen als Friseur sind keine schöne Perspektive. Typische Frauenberufe sind schlecht bezahlt. Warum sollte ein Mann sich das antun?

Mehr Gleichberechtigung, Chancengleichheit und soziale Sicherheit steigern die Geburtenrate. Die wirtschaftliche Abhängigkeit von einem Mann tut das nicht. Zumal die Paare früher gegenseitig voneinander abhängig waren. Denn mit Kohleofen und Ofenheizung, Nahrung aus dem eigenen Garten, Wäsche mit Waschbrett, etc. war die Arbeitsteilung die ideale Lösung.

Einer verdiente das Geld, der andere erledigte die Versorgung. Das konnte ein normaler Arbeiter mit 48 Wochenstunden und 6-Tage-Woche ohne Auto nicht allein schaffen. Davor war es noch extremer. Heute reicht ein Einkommen in der Regel nicht für zwei oder mehr Personen und die Hausarbeit geht trotz Vollzeitjob von der Hand.

» cooper75 » Beiträge: 13423 » Talkpoints: 517,99 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



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