Schüleraustausch ins Ausland für Grundschüler zu früh?
An der Schule unseres jüngsten wird derzeit ein Schüleraustausch diskutiert, wie wir beim letzten Elternabend in Erfahrung gebracht haben. Dazu muss gesagt werden, dass unser Sohn noch in die Grundschule geht und zumindest während meiner Schulzeit zu diesem Zeitpunkt noch kein Schüleraustausch ins Ausland angeboten wurde.
Der Schüleraustausch soll mit der Partnerstadt unseres Heimatortes, die in einer englischen Grafschaft liegt, stattfinden. Er würde knapp zwei Wochen gehen und im kommenden Jahr würden dann auch einige englische Schüler an die Schule unseres Sohnes kommen.
Unser Sohn hat durchaus Interesse an diesem Schüleraustausch. Dadurch, dass ich Zuhause täglich Englisch mit ihm rede (da ich selbst zweisprachig aufgewachsen bin) ist sein Englisch recht gut und wir würden ihm auch vollkommen zutrauen, mit seinen englischen Sprachfähigkeiten im Ausland zurechtzukommen.
Einige andere Eltern gehen nun aber schon auf die Barrikaden und wollen den gesamten Schüleraustausch absagen, da sie denken, dies wäre für Grundschüler viel zu früh. Was wir absolut nicht verstehen können, da die Teilnahme daran ohnehin freiwillig ist und kein Kind dazu gezwungen wird.
Denkt ihr denn, dass ein Schüleraustausch ins Ausland für Grundschüler generell zu früh ist? Dass sie schon nach einem oder zwei Tage ein so schlimmes Heimweh bekommen würden, dass der Austausch vorzeitig abgebrochen werden würde? Oder ist es in der heutigen Zeit absolut kein Problem mehr? Würdet ihr euer Kind in der Grundschule auch an einem Schüleraustausch mit dem Ausland teilnehmen lassen?
Ich denke das kommt ganz auf das Kind an. Wenn das Kind schon oft bei Freunden, oder seinen Großeltern übernachtet hat, und dabei kein Heimweh hat, spricht eigentlich nichts dagegen. Es ist ja ähnlich wie eine Klassenfahrt und die findet ja auch in der vierten Klasse satt.
Natürlich gibt es immer Eltern, die am Anfang Feuer und Flamme sind und sich dann umentscheiden, aber wenn es eine Freiwillige Aktion ist, müssen Sie ja nicht mit machen. Ich würde mein Kind fragen, ob es Interesse daran hat.
Wenn mein Kind das gerne möchte und ich weiß dass mindestens eine Person mitfährt, die mein Kind kennt, hätte ich damit kein Problem. Allerdings würde ich vorher mein Kind für ein paar Tagen bei einer Freundin oder einem Freud übernachten lassen, um das zu testen. Wenn das Funktioniert kann ich mein Kind mitfahren lassen.
Es sind ja immer Erwachsene Personen dabei, und die werden die "Kleinen", schon nicht alleine,durch eine fremde Stadt laufen lassen. Am Ende wird dein Kind von dieser Reise bestimmt begeistert sein und es ist eine Erfahrung wert.
Ich finde es schon ganz schön krass, wenn Kinder in dem Alter alleine ins Ausland sollen. Natürlich kommt es auf das Kind an und wenn die Sprachkenntnisse wirklich gut sind, kann man das sicherlich versuchen, aber ich hätte wirklich Bedenken, dass das Kind dann nach ein paar Tagen Sehnsucht bekommt und nach Hause möchte.
Wobei ich aber durchaus auch der Meinung bin, dass es Kinder geben wird, die das gut können, weil sie eben schon oft bei Freunden geschlafen haben, sich mit der Sprache auskennen und gerne etwas ausprobieren, aber so sind eben nicht alle Kinder. Ich hätte das in dem Alter sicherlich nicht gut hinbekommen und wäre dann wahrscheinlich 2 Wochen am weinen gewesen in dem anderen Land mit der anderen Sprache.
Ich verstehe nicht ganz den Sinn dahinter. Für Jugendliche ist so ein Schüleraustausch mit die erste Gelegenheit, von den Eltern wegzukommen. Das ist wichtig in der Abnabelungsphase während der Pubertät. Zudem haben sie dann schon Sprachunterricht und so macht es auch in dem Bereich Sinn, da sie so ihr theoretisches Wissen mal anwenden können.
Warum sollten aber Grundschüler so eine Reise antreten? In dem Alter hat man doch eher noch ein Schutzbedürfnis und ist noch nicht im Abnabelungsprozess. Da kann es ganz schön nach hinten losgehen, wenn die Eltern das Kind so ins kalte Wasser werfen und es nicht innerhalb weniger Stunden wieder ins Nest zurückholen können.
Klar ist das von Kind zu Kind verschieden. Manche übernachten schon ganz häufig bei Freunden. Aber das ist doch etwas anderes als in einer fremden Familie, die auch noch eine andere Sprache spricht. Mit so einer Umstellung ist ein so junges Kind ganz schnell mal überfordert. Man kennt die Gastfamilie doch auch gar nicht. Vielleicht sind die laut und überschwenglich oder total streng. Niemand kann vorhersagen, ob das Kind sich dort wohlfühlt. Tut es das nicht, ist es allerdings blöderweise extrem weit weg von zuhause.
Und für die Sprachkenntnisse ist so ein Schüleraustausch auch nicht wichtig. Die meisten Kinder können in dem Alter noch kein Englisch und ich finde es auch nicht erforderlich. Wer zweisprachig aufwächst, hat Glück. Aber ein zweiwöchiger Aufenthalt in England wird das nicht ersetzen.
Es könnten sich aber viele Eltern unter Druck gesetzt fühlen. Wenn das angeboten wird, enthalten sie ihrem Kind vielleicht etwas vor, wenn sie es nicht mitfahren lassen. Den Druck kennt man ja schon von klein auf. Das fängt mit Babyyoga an. Dass es nun "musikalische Frühförderung" und nicht mehr einfach Singen heißt, gehört auch da rein. Und nun "muss" man sein Kind ins Ausland schicken.
Klar ist es freiwillig. Aber wenn es sich an vielen Schulen durchsetzt, gehört es irgendwann zum guten Ton und wird als wichtig für die Entwicklung erachtet. Und dann werden Kinder weggeschickt, die gar nicht bereit dazu sind.
Also meiner Meinung nach wäre ein Schüleraustausch mit einer anderen deutschen Stadt auch schon ein großer Schritt für so kleine Knirpse. Da sind sie aber noch mehr in Reichweite, die Gastfamilie spricht die gleiche Sprache und es ist nicht alles vollkommen anders und überwältigend. Zwei Wochen in Köln sind für ein Kind vom bayerischen Land doch bestimmt auch spannend.
Also meine Kinder, beide Grundschüler, haben auch Englisch Unterricht, aber der ist ja so minimal, dass ich ihnen nicht zutrauen würde, in einem Land, bei Fremden Menschen, die vielleicht nicht mal deutsch sprechen, auszukommen. Der Englisch Unterricht ist ja nicht wirklich vielseitig, vielleicht ist das an eurer Schule ja anders.
Außerdem finde ich Kinder im Alter von circa 8-10 Jahren viel zu jung um in eine fremde Stadt, zu fremden Menschen zu lassen. Ich kenne diese Menschen doch gar nicht und die beiden wären noch viel zu jung, um sich gegen irgendwas zu wehren. Und dann könnten sie sich nicht mal mitteilen. Ganz ehrlich, ich bin auch entsetzt über eine solche Idee.
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