Hedonismus - ist wirklich alles auf Lustgewinn ausgerichtet?
In Ethik haben wir gerade einige Lebenseinstellungen durchgemacht, bei denen auch der Hedonismus dabei war. Es heißt, dass jede Handlung eines jeden Menschen danach strebt, ihm Lustgewinn zu bringen. In der anschließenden Diskussion haben einige gemeint, dass der Hedonismus Schwachsinn ist, da man immer Sachen macht, welche man nicht will, wie zum Beispiel Staubsaugen oder Fensterputzen.
Ich finde jedoch, dass der Hedonusmus jedes Leben besser beschreibt als irgendeine andere Lebenseinstellung. Für mich ist jeder Mensch Hedonist, jedoch sollte der Hedonismus meiner Meinung nach etwas aufgeteilt werden, sodass er für alle verständlich ist.
Der erste Teil wäre für mich der Gegenwärtige Hedonismus. Das heißt, dass auf eine Handlung sofort ein Lustgewinn folgt wie zum Beispiel beim Computer spielen - wenn man dies gerne macht. Die sofortige Folge davon ist der Lustgewinn, es braucht keine Zwischenhandlungen.
Diese wären für mich beim zweiten Teil, dem Indirekten/ Zukünftigen Hedonismus erforderlich. Eine Handlung strebt dann nicht sofort nach Lustgewinn, sie ist nur in der Summe mit anderen Handlungen glückbringend. Zum Beispiel ist für viele das Hausaufgaben machen so etwas. Jeder hätte in der Diskussion gesagt, dass der Hedonismus nicht überall zutrifft, da keiner gerne Hausaufgaben macht.
Mit meinem "zukünftigen Hedonismus" strebt das Aufgaben machen aber auch nach Lustgewinn, wenn auch indirekt. Wenn man die Aufgabe macht, bekommt man ein Mitarbeitsplus, mit diesem eine gute Note und mit der guten Note kann man zum Beispiel seine Eltern glücklich machen, was einem ebenfalls glücklich macht. So hat also das Hausaufgaben machen indirekt zu Lustgewinn geführt.
Meiner Meinug nach sollte jede Handlung, die man vollzieht, direkt oder indirekt den Lustgewinn anstreben. Wenn sie dies nicht macht, ist sie für mich unsinnigund hätte nicht ausgeführt gehört. Wie seht ihr das? Könnt ihr meinen Ansatz nachvollziehen? Findet ihr auch, dass es gegenwärtigen und zukünftigen Hedonismus gibt? Seht ihr auch, dass alle Handlungen in irgendeiner dieser zwei Weisen auf Lustgewinn aus sein sollte, um sinnvoll zu sein, oder findet ihr andere Beispiele, bei denen es nicht so ist?
Ich finde diesen Ansatz nachvollziehbar und sehr zur Natur des Menschen passend. Unser Gehirn funktioniert nachweislich gut mit direkten und indirekten Belohnungssystemen, was der Hedonismus in meinen Augen gut beschreibt.
Natürlich möchte niemand staubsaugen. Aber man möchte sich in seiner Umgebung wohlfühlen, weshalb man es trotzdem tut. Es ist also durchaus ein Lustgewinn zu verzeichnen, indem man den Frust vermeidet, sich den Dreck ansehen zu müssen oder irgendwann sogar mit Ungeziefer kämpfen zu müssen.
Die Krux, die ich bei manchen Menschen, die sich mit Hedonismus befassen, vermute, ist die des Lustbegriffs. In den Köpfen der meisten Menschen ist der Lustbegriff ausschließlich auf sexuelle Lust und Freizeitvergnügen bezogen. Wohlfühlen wird beispielsweise als Selbstverständlichkeit und nicht als Lustgewinn empfunden. Wohlfühlen und Erfolgsgefühle sind aber keine Selbstverständlichkeit.
Ich fühle mich wohl, wenn ich eine gute Note schreibe. Ich habe dafür gearbeitet, Erfolg gehabt und deshalb gute Chancen auf einen guten Job. Das ist bereits Lustgewinn, denn es ist kein Frust. Letzterer entstünde, wenn ich aus Faulheit nur schlechte Noten schreiben würde und wüsste, dass ich mit einem entsprechend schlechten Abschluss eben keinen Studienplatz oder keine gute Stelle bekomme.
So gesehen beschreibt der Hedonismus nichts anderes als das, was Wissenschaftler mit der Entdeckung der Belohnungssysteme im menschlichen Gehirn bewiesen haben.
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