Je näher an der Schule, desto öfter zu spät?

In meiner eigenen Schulzeit und auch in einigen meiner Praktika an Schulen ist mir häufig ein Phänomen aufgefallen. Es ist nämlich oft so, dass gerade die Schüler, die wirklich nah an der Schule wohnen, besonders häufig zu spät kommen. Ich habe von meiner alten Schule 20 Minuten entfernt gewohnt und kam in den ganzen Jahren vielleicht 20 Mal zu spät und das meistens auch nur, weil entweder der Bus zu spät kam oder eben ganz ausgefallen ist.

Mein Cousin und ich haben vorhin kurz telefoniert und er musste dann auch wieder zur Schule, hat aber die Zeit vergessen und kam zehn Minuten zu spät, obwohl er quasi nur 5 Minuten bis zum Schulgebäude braucht und das passiert ihm wirklich ständig, er ist also ein richtiges Paradebeispiel.

Nun würde mich mal interessieren, wie das bei euch aussieht. Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht oder kamen bei euch eher die Schüler zu spät, die weiter weg wohnten?

Ich glaube, da kann was dran sein. Ich habe eigentlich immer eine Schule in der Nähe gehabt. Meine Grundschule war einhundert Meter entfernt, da bin ich teilweise erst los, wenn es morgens zum zweiten Mal geklingelt hat. Irgendwo rutschte man dann immer noch unter den letzten Schülern mit rein.

Meine weiterführende Schule war binnen fünf Minuten mit dem Fahrrad erreichbar. Da hatte ich dann auch immer irgendwie die Ruhe weg und es hat ja auch erfolgreich die Stunden verkürzt. Mitunter habe ich auch einkalkuliert, welcher Lehrer am Start war. Da gab es ja auch notorische Zuspätkommer oder welche die morgens noch Verwaltungskram abzuhaken hatten.

Ich denke, wenn man mit öffentlichen Verkehrsmitteln kommt, ist man da festgelegter. Verpasst man den Bus, kommt der nächste vielleicht erst viel später und man kann die ganze Schulstunde abhaken.

Das kann man nicht nur auf die Schule beziehen, sondern auch auf die Uni. Ich habe früher vor dem Hochschulwechsel nur 5-10 Gehminuten von der Uni entfernt gewohnt. Alle anderen Kommilitonen sind wegen des Agglomerationsgebietes immer gependelt. Trotzdem waren die immer früher da als ich und ich kam immer auf den letzten Drücker.

Mittlerweile wohne ich etwa 30 Minuten von der Uni weg. Ich bin jetzt immer pünktlich während eine Kommilitonin, die nur 5 Minuten von unserem Institut entfernt wohnt und mit Fahrrad zur Uni fährt, immer zu spät kommt und das schon seit ich sie kenne.

Bei meinem Freund war das genauso. Er hat direkt neben der Schule gewohnt, musste also nur einmal die Straße überqueren, ein paar Meter laufen und schon war er da. Der Weg dauerte vielleicht gerade mal eine Minute. Doch trotzdem ist er damals in der zehnten Klasse regelmäßig zu spät gekommen, auch weil er meist erst kurz vor Schulbeginn aufgestanden ist.

Ich selbst wohnte zu der Zeit nur fünf bis zehn Minuten von der Schule entfernt, trotz allem war es wirklich selten, wenn ich zu spät kam. Ich stand allerdings auch nicht kurz vor Beginn der ersten Stunde auf, sondern schon eine Stunde früher. Daher hatte ich auch nicht das Problem, überhaupt in die Gänge zu kommen.

Ich kann mir das nur so erklären. Wenn man weit weg von der Schule wohnt, ist man meistens auf Bus und Bahn angewiesen und diese warten nun mal nicht auf verspätete Gäste. Da muss man sich morgens zusammenreißen und bleibt keine zehn Minuten länger liegen.

Wohnt man fußläufig von der Schule entfernt oder kann die Strecke schnell mit dem Fahrrad bewältigen, denkt man sich eher "ach, ich schlafe etwas länger und lasse dann das Frühstück ausfallen" Oder man trödelt und sagt sich, dass man einfach zügiger gehen oder schneller in die Pedale treten wird.

Ich selber habe, glaube ich, in der ganzen Schulzeit vielleicht einmal den Bus verpasst. Wobei ich in der warmen Jahreshälfte auch oft mit dem Fahrrad fuhr und auch dann nie zu spät war.

Jedoch hatte ich auch einige Schulkameraden, die zu Fuß zur Schule gingen und diese waren tatsächlich öfters mal zu spät. Das sind aber zum Teil Leute, die zu jeder Verabredung zu spät kommen.