Mit Leuten abschließen, die sich nicht von selbst melden?

Ich hatte schon oft "Freunde", die sich nie von selbst gemeldet haben. Ich habe mich gut mit ihnen verstanden, wobei es mich enorm gestört hat, dass sie sich nie von selbst aus bei mir gemeldet haben. Stattdessen musste ich immer den ersten Schritt machen, sie anschreiben und auch Treffen ausmachen. Obwohl ich mich mit den Leuten gut verstanden habe, habe ich mit den meisten einfach nach einiger Zeit abgeschlossen, weil ich das Gefühl hatte, ich sei ihnen nicht wichtig.

Tatsächlich war es dann auch so, dass diese Leute sich auch nach einiger Zeit nicht meldeten oder auch nur einmal und dann wieder ewig nicht mehr. Von daher war ich dann doch immer ganz froh, dass ich damit abgeschlossen hatte, weil so etwas für mich auch keine richtige Freundschaft ist. Schließt ihr mit Leuten ab, die sich nie von selbst melden oder nehmt ihr das so hin und meldet euch dann einfach immer bei ihnen?

Dies ist nicht so leicht zu beantworten. Ich kenne auch Leute, die sich nie melden oder zurückschreiben, weil sie einfach auch nicht wissen, was sie schreiben sollen oder Angst haben, dass sie etwas Falsches sagen oder schreiben könnte.

Einmal war es auch ein Zeichen, dass man schwere persönliche Probleme hatte und auch mit niemandem darüber reden will. Ich kenne das auch, wenn meine Zähne wieder zuschlagen. Dies will auch niemand mehr hören und dann melde ich mich auch nicht, weil ich Schmerzen habe und auch auf nichts anderes wirklich Lust habe.

Ich gehe nicht davon aus, dass sich immer alle Leute bei mir melden müssen. Es hat eben jeder auch immer mal Phasen, in denen er abgelenkt ist und irgendwelche Probleme Zeit kosten und man sich dann nicht melden kann. Solche Phasen kennt doch jeder, aber deswegen würde ich nicht sofort den Kontakt abbrechen.

Ich würde es nur sein lassen, wenn man wirklich keine Reaktion bekommt, nie. Ansonsten kann ich schon verstehen, dass man sich mal eine Zeit lang nicht melden kann oder melden will.

Ich sehe das auch so ähnlich. Man hat Phasen im Leben, in denen man eben andere Probleme hat. Ich gehöre (leider) zu der Sorte, die sich eher selten bei ihren Freunden meldet. Das heißt aber nicht gleich, dass mir meine Freunde egal oder unwichtig sind und meine Freunde wissen das. Seitdem ich verheiratet bin und ein Kind habe, gibt es in meinem Leben eben manchmal wichtigere Dinge.

Ich kann mich jetzt nicht mehr jede Woche mit ihnen verabreden oder stundenlang telefonieren/schreiben. Ich denke, dass richtige Freunde das auch verstehen. Ich habe eine Freundin, die auch selber schon Mutter ist, mit der es in dieser Hinsicht super unkompliziert ist.

Selbst wenn man ein Treffen eine Stunde vorher absagt, ist sie nie beleidigt oder sauer (wenn sie absagt bin ich es natürlich auch nicht) und wenn wir uns dann zB. erst nach einem halben Jahr wiedersehen, ist alles wie immer. Wenn eine Person allerdings nie auf meine Nachrichten antworten würde, würde ich der "Freundschaft" auch nicht nachtrauern und damit abschließen.

Ich finde es kommt schon auf die Leute an, wie gut man sie kennt und wie man zu ihnen steht. So fühle ich mich manchmal schon ziemlich veräppelt, wenn man sich selbst immer melden muss und dann von der anderen Seite immer solche Phrasen kommen wie: "Wir müssen uns unbedingt mal treffen" und dann kommt aber nichts. Ich hatte mal so eine "Freundin", die so war.

Ich hatte mit ihr in der Oberstufe zusammen Unterricht, wir waren gemeinsam im Leistungskurs. Dann kam das Studium und man zog in komplett andere Richtungen. Da ist es logisch, dass man dann wenig Zeit hat und sich erst einmal in die neue Situation einfügen muss. Aber mit ihr war mir das irgendwann zu bunt und ich brach den Kontakt ab.

Ich finde es einfach scheinheilig, wenn man zum einen ständig vermittelt bekommt, dass diese Person einen unbedingt treffen möchte. Dann stellt sich aber heraus, dass die besagte Person in letzter Zeit zig mal in der Gegend war und nicht einen Ton gesagt hat. Sie rief dann auch nicht zurück, wenn ich sie darum gebeten habe und wenn sie dann mal in der Gegend war und ich nach einem Treffen fragte, hatte sie irgendwelche Ausreden, warum es trotzdem nicht klappte.

Wenn das dann einige Monate geht, sage ich dann auch nichts, aber wenn das wirklich schon mehrere Jahre so geht und man vertröstet wird, dann fühle ich mich schon in meiner Intelligenz beleidigt. Ich meine, wenn man keine Lust hat und lieber andere Kontakte pflegen möchte, dann sollte man das einfach sagen und gut ist. Beleidigt wäre ich deswegen nicht, weil jeder eben andere Prioritäten hat. Aber so tun als ob und das über Jahre finde ich total daneben.

Ich selbst habe keine Kinder, aber dennoch habe ich großes Verständnis für die Frauen in meinem Umfeld, die eben Kinder zu Hause haben. Dazu zählen mehrere Cousinen, die Kleinkinder zu Hause haben und sich deswegen sehr unregelmäßig melden und auch eine Freundin von mir. Ich finde es sogar gut, wenn meine Freundin beispielsweise nicht immer sofort bei Whatsapp zurückschreibt, weil ich dann ganz genau weiß, dass das Kind oberste Priorität hat und das ist für mich das wichtigste.

Meine Freundin ist auch ein Mensch, da weiß ich auch woran ich bin und da nehme ich das überhaupt nicht persönlich, wenn man sich mal längere Zeit nicht sehen oder treffen kann. Dafür ist es immer so, als wären wir nie getrennt gewesen, wenn wir uns nach sehr langer Zeit dann mal zum Kaffee treffen können und es klappt. Bei der fühle ich mich auch nicht gekränkt, wenn sie sich mal nicht meldet oder ein Treffen verschiebt oder absagt. Ich kenne sie eben mittlerweile so gut und weiß, dass sie das nicht böse meint und kein falsches Spiel spielt.