Gründe für Besucherrückgang beim Oktoberfest?

Das Oktoberfest in diesem Jahr ist schon wieder vorbei und zu Freuden der Betreiber ist es auch nicht zum befürchteten Ausbleiben der Gäste aufgrund der aktuellen Flüchtlingskrise gekommen.

Jedoch gab es einen Besucherrückgang zu verzeichnen, was sich beim Vergleich der Besucherzahlen der Vorjahre eindeutig feststellen lässt. Gründe hierfür konnte ich bislang aber nicht wirklich ausfindig machen.

Die Wiesen-Wirte und anderen Betreiber konnten sich dennoch über einen guten Umsatz freuen, denn obwohl weniger Gäste auf dem Oktoberfest waren, stieg die Anzahl der verkauften Bierkrüge und dergleichen dennoch an.

Trotzdem sehen nun einige Betreiber und Wiesen-Wirte schon einen Trend in Sachen Besucherrückgang, der sich in Zukunft möglicherweise noch verstärken könnte. Was könnten denn die Gründe dafür sein, dass dieses Jahr weniger Besucher zum Oktoberfest gegangen sind?

Waren tatsächlich die vielen Flüchtlinge in München ein Grund dafür oder liegt es nicht eher daran, dass die Preise Jahr für Jahr weiter ansteigen und die Menschen einfach weniger Geld haben? Oder geht das Interesse am Oktoberfest langsam aber sicher verloren?

Ich kenne das Oktoberfest noch aus meiner Jugend und war nach einigen Jahren Pause vor etwa zwei oder drei Jahren das letzte Mal dort. Was soll ich sagen, ich habe da schon als quasi Einheimischer einen Eindruck. Der ist aber vermutlich eher subjektiv und ob meine Meinung von vielen geteilt wird, weiß ich nicht.

Das Oktoberfest war immer schon voll. Aber so, dass man wie letztes Mal schon am Nachmittag an fast allen Zelten anstehen muss, weil das Zelt überfüllt ist, das kannte ich von früher nicht so. Ich kann mir schon vorstellen, dass das einige Einheimische abschreckt. Denn letztlich haben viele Städte in Bayern im Herbst größere Volksfeste, die dem Oktoberfest ähnlich sind, aber nicht so gnadenlos voll sind. Da macht das mir persönlich mehr Spaß.

Zudem sind die Preise mittlerweile eben recht hoch. Wenn man zu D-Mark Zeiten über zwanzig Mark für eine Mass Bier verlangt hätte, das hätte einen Aufschrei gegeben. Über zehn Euro sind halt kein Pappenstiel. Und es ist ja nicht nur das Bier sondern auch das Essen, die Fahrgeschäfte und die Buden mit sonstigen Dingen, die dort teurer sind, als auf anderen Volksfesten. Und letztlich muss sich halt eine Familie meist überlegen, ob man sich das noch leisten kann. Von dem Geld, das man auf der Wiesn an einem Tag verbraucht, leisten sich andere einen günstigen, mehrtägigen Familienurlaub auf dem Zeltplatz.

Klar gibt es massenweise Leute, die sich das leisten können und wollen. Und in der Prominenz ist der Besuch dort ja nach wie vor wichtig und angesagt. Ebenso bei vielen Touristen. Und wenn der Umsatz nicht schlechter geworden ist, vermute ich halt, dass einfach mittlerweile viele Schaulustige abgeschreckt werden und eher die reicheren angezogen werden. Also dass halt gerade ein Wandel in der Zielgruppe deutlich weiter geht.

Ob das in der Tendenz weiter gehen wird, wird man nächstes Jahr sehen. Und wenn die Flüchtlingskrise eine Rolle gespielt haben wird, muss das auch nicht so sein, dass die Leute sich vergraulen lassen haben. Als damals der erste Golfkrieg war, hat man in Bayern von moralischen Instanzen gehört, dass wir den Fasching nicht feiern werden, weil anderswo ein schrecklicher Krieg tobt.

Ich kann mir durchaus vorstellen, dass solche Botschaften in der bayerischen Bevölkerung wieder verbreitet wurden. Wir haben derzeit viele Kriege und weitere ernsthafte Problem wie Flüchtlinge, die Hilfe benötigen, da kann man schwer mit gutem Gewissen feiern. Das mag in anderen Bundesländern schwer nachvollziehbar sein.

Diese Events sind einfach nicht mehr so beliebt, das Bier und das Essen ist teuer und überall wird gepöbelt und geprügelt, dazu bricht immer mal wieder jemand zusammen und die Sanitäter müssen kommen, das trübt die Stimmung. Auch sind die Menschen von heute gesundheitsbewusster und achten auf ihren Alkoholkonsum. Für ein Glas Bier muss man ja nicht zum Oktoberfest, das bekommt man billiger in der Kneipe.