Sprengt der Abgabepreis für 'Sovaldi' die Kassen?
Darf eine Pharmafirma für neue Medikamente soviel Geld nehmen? Die Firma Gilead hat zum Beispiel das Mittel „Sovaldi“ entwickelt gegen Hepatitis C. Dafür verlangt sie Mondpreise.
Die Krankenkassen müssen für eine Therapie, die 12 Wochen dauert, etwa 54.000 Euro bezahlen. Das kann keine Kasse auf Dauer zahlen. 10,3 Milliarden Dollar Gewinn erzielten die Eigentümer der Firma innerhalb eines Jahres. In der Herstellung kosten die Medikamente für die 12 Wochen 136 Dollar. Die Vertriebs- und Entwicklungskosten und die Herstellung kosten insgesamt 1.500 Dollar. Ist da der Gewinn von 52.500 Euro durch nur eine kranke Person innerhalb von drei Monaten gerechtfertigt?
Medikamente sollen den Menschen helfen, aber bezahlbar bleiben. Natürlich will auch der Entwickler der Medikamente seinen Anteil. Aber kann es richtig sein, dass in nur einem Jahr Milliarden-Gewinne gemacht werden durch nur ein Medikament und die Medikamente dadurch für kranke Menschen nicht mehr bezahlbar sind?
Hepatitis C kommt in Deutschland zum Glück ja nicht so häufig vor. Deswegen werden die Krankenkassen daran nicht pleite gehen. Es stimmt aber, dass viele Pharmakonzerne horrende Preise für Medikamente verlangen, die absolut unabdingbar sind. Besonders für Medikamente die seltene Krankheiten betreffen werden mitunter so hohe Summen verlangt, dass dies nicht verständlich ist.
Erlaubt ist das meist aber schon. So dürfen Pharmakonzerne sich auch aussuchen, ob es sich für sie lohnt ein bestimmtes Medikament herzustellen oder eben nicht. Deswegen sind schon Medikamente für sehr seltene Krankheiten abgesetzt worden und die Erkrankten hatten einfach Pech. Für viele ist das ein Todesurteil, das die Pharmaindustrie nicht interessiert.
Die Preise für Hepatitis C Medikamente sind vermutlich aus dem gleichen Grund so hoch, es gibt einfach nicht viele Erkrankten. Meist haben die Krankenkassen gar keine andere Wahl und müssen es bezahlen. Bestimmt leiden dadurch auch die Beiträge zur Krankenkasse. Nur die Politik könnte etwas dagegen tun und das macht sie in Deutschland leider nicht.
@Crispin, du schreibst, dass Hepatitis C in Deutschland nicht so häufig vorkommt. Ich weiß jetzt ganz ehrlich nicht, ob für Deutschland eine Zahl von mehreren Hunderttausend Hepatitis C Fällen im Vergleich zur Gesamtbevölkerung viel oder eher nicht so viel sind. Mir kommt es viel vor. Die WHO schätzt die Zahl der Kranken weltweit auf 130 - 150 Millionen.
Vor 1991 waren ja viele Blutkonserven verseucht, hinzu kommen die Drogensüchtigen und HIV-Betroffenen, ferner hat sich auch medizinisches Personal angesteckt. Ob sie alle noch leben oder an Leber-Zirrhose oder Leberkrebs gestorben sind, weiß man nicht. Die Zahl der Infizierten wird wohl immer mehr zurückgehen. Aber auch später haben sich noch Menschen durch Blut angesteckt.
Die Krankenkassen sind schon erbost über die Ärzte, die ihren Patienten diese Medikamente verschreiben und wollen sie regresspflichtig machen. Das geht ja nun auch nicht. Dann dürfte es bald so sein, dass diese Medikamente einem Kranken nicht mehr verschrieben werden. Hier hat die kassenärztliche Bundesvereinigung reagiert und mit dem Spitzenverein gesetzlicher Krankenkassen ein Sonderausgabevolumen von 700 Millionen Euro für die Erstattung zur Verfügung gestellt. Ich finde gut, dass in solchen Fällen wenigstens gehandelt wird.
Es ist traurig, was die Pharmafirmen oft machen. Für seltene Krankheiten beginnen sie die Forschung gar nicht erst oder brechen sie ab, wie du schreibst. Sicher kostet alles viel Geld, aber man kann doch nicht nur an die Millionen Gewinne beim Forschen denken.
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