Fassungslos über das Unwissen anderer sein?

vom 13.10.2015, 12:34 Uhr

Ich war schon öfter fassungslos über das Unwissen anderer Menschen, vor allem dann, wenn es um wirklich völlig einfache Sachen ging, die man eigentlich in der Schule lernen oder von den Eltern vermittelt werden sollte. So aß mein erster Freund beispielsweise ganz gerne rohe Kartoffeln mit Schale zwischendurch, wenn er Hunger hatte, sich aber nichts Richtiges machen wollte. Er wollte mir dann auch partout nicht glauben, dass rohe Kartoffeln giftig seien. Er meinte, dass er das schon immer so gemacht hätte und ihm bisher auch noch nichts passiert wäre. Da war ich dann auch entsetzt.

Seid ihr auch manchmal fassungslos über das Unwissen anderer? Denkt ihr euch dann einfach euren Teil oder äußert ihr euch dazu?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich selbst finde, es kann überheblich sein, nur weil man denkt, das der Gegenüber doch die und die Sache wissen müsse. Man ist nicht perfekt und sollte immer erst vor der eigenen Haustüre kehren.

Jeder ist mal unwissend oder naiv, muss man es deswegen dem oder derjenigen trotzdem immer wieder unter die Nase reiben?Ich würde mir als "Unwissender" nicht wertgeschätzt und ständig doof vorkommen. Wie würde man selbst reagieren, wenn der Gegenüber einem immer wieder zeigt, wie unwissend man ist?Kann man mal drüber nachdenken (muss man aber nicht).

» Nebula » Beiträge: 3041 » Talkpoints: 6,06 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Und du meinst, dass du so viel mehr Wissen hast? Dann lass dich allein mal im Bezug auf die rohen Kartoffeln aufklären, dass diese nicht grundsätzlich giftig sind. Junge Kartoffeln mit dünner Schale kann man bedenkenlos essen und bei älteren Kartoffeln sitzt das Gift hauptsächlich direkt unter der Schale. Wobei selbst da kleinere Mengen nicht schaden.

Wobei ich vor einigen Tagen erfahren habe, dass eine Person in meinem Bekanntenkreis der Meinung ist, dass der Geldempfänger auch die Pin-Nummer der EC-Karte übermittelt bekommt, wenn man am Geldautomat überweist. Gestaunt habe ich bei dieser Ansicht zwar auch erst mal. Aber mir ist durchaus bewusst, dass dieser Person bisher niemand richtig erklärt hat, wie die Technik funktioniert und die bisherige Partnerin alle finanziellen Dinge über ihr Konto abgewickelt hat.

Sicherlich ist diese Person zu dem Thema auch unwissend. Im Vergleich zu mir ist aber bei vielen anderen Themen wesentlich mehr Wissen vorhanden, als ich da zu bieten habe. Du drückst hier, die in deinen Augen vorhandene Dummheit, noch recht galant aus. Aber egal in welcher Beziehung man mit einer scheinbar unwissenden Person steht, so wird sich da immer eine Ergänzung in anderen Bereichen finden lassen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Soweit ich weiß sind die Kartoffeln die man heute bekommt nicht besonders giftig. Das Grünzeug das vor der Ernte an der Kartoffel dran ist, kann viele Giftstoffe enthalten. Die Kartoffel selbst aber meistens nicht mehr. Viele Obst und Gemüsesorten wurden in den letzten Jahrhunderten auch bewusst so gezüchtet, dass die Giftstoffe verschwunden sind. Deswegen kann man die Kartoffeln aus dem Supermarkt eigentlich auch roh essen und müsste gigantische Mengen essen, um krank zu werden.

Ich finde ehrlich gesagt nicht, dass es wichtig ist zu wissen, ob eine rohe Kartoffel giftig ist oder nicht. Sowas wird einem vielleicht mal durch die Oma oder so vermittelt und ist oftmals gar nicht wahr. Man muss auch die Weisheiten die man von zu Hause mitbekommt ab und an hinterfragen.

Schlimmer finde ich da andere Dinge. Es gibt beispielsweise Menschen die einfach nicht einsehen möchten, dass Flüchtlinge auch nur normale Menschen sind und es viele Länder mit höherem Ausländeranteil gibt. Sowas gehört auch zur Bildung. Viele akzeptieren aber nicht, dass ein Flüchtling ein ganz normaler berufstätiger Mensch ist, der fliehen musste. Diese Art von Unwissenheit finde ich bedenklicher.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Was mir so persönlich an Unwissenheit unterkommt, finde ich auch nicht der Rede wert. Dass jemand nicht weiß, dass Kartoffeln giftig sein können, finde ich nicht verwunderlich, wenn er sie seit Jahren ohne Probleme isst. Das ist ja auch nur eine Kleinigkeit. Das könnte dem größten Genie passieren, wenn es ihm halt schmeckt und er es nie hinterfragt und es ihm nie jemand sagt.

Man bekommt allerdings im Internet so einige Dinge mit, bei denen man sich dann wirklich fragt, was bei den Personen im Leben alles schief gegangen sein muss. Ich habe eine Seite auf Facebook abonniert, die sich "Der goldene Aluhut" nennt, die sich bisschen über Chemtrail-Gläubige und ähnliches lustig macht.

Erst gestern wurde dort ein Beitrag von jemandem veröffentlicht, der sich gefragt hat, wie sich Wissenschaftler erklären, warum man im Westen landet, wenn man immer nach Osten geht. Oder warum es oben und unten gibt, wenn die Erde doch rund sein soll. Letztens glaubte einer eine Verschwörung entdeckt zu haben, weil Wasser bei 0 Grad friert und bei 100 Grad kocht. Es könnte ja wohl kein Zufall sein, dass das ausgerechnet zwei gerade Zahlen sind.

Also auf solchen Seiten liest man haarsträubende Sachen. So haarsträubend, dass man echt bezweifelt, dass das wirklich jemand geäußert hat. Vor allem, weil man persönlich solche Leute nicht kennt und es sich einfach nicht vorstellen kann.

Aber wie andere hier schon sagten. Das ist kein Grund überheblich zu werden. Ich hatte wohl einfach Glück. Ich kannte mal ein Mädchen, das auf einem Bauernhof aufgewachsen ist. Ihre Eltern hatten keine Zeit. Sie war meistens mit der Großmutter zusammen. So hat sie das Reden von der zahnlosen alten Bayerin gelernt. Man hat das Kind überhaupt nicht verstanden.

Ich bezweifel, dass aus ihr viel geworden ist, aber das lag an den Voraussetzungen, nicht an ihrer Intelligenz. Und die Voraussetzungen sind reine Glückssache und liegen zumindest am Anfang unseres Lebens nicht in unserer Hand.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Es gibt schon Situationen, in denen ich mich darüber wundere, dass für mich selbstverständliches Wissen scheinbar nicht jeder hat. Aber jeder hält eben andere Dinge für wichtig und so ist es eben auch bei den Dingen, über die man so Bescheid weiß.

Gerade das Beispiel mit der Kartoffel finde ich nun nicht so dramatisch. Sicher lernt man solche grundsätzlichen Dinge vielleicht mal in der Grundschule oder von den Eltern, aber das merkt man sich doch nicht immer, wenn es einen nicht so betrifft.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Du weißt doch selbst nicht alles, Prinzessin_90. Erst neulich hattest du doch in einem Thread behauptet, dass Schnecken und Würmer zu den Insekten gehören würden und da war ich persönlich auch fassungslos, wie man nur so ahnungslos und ignorant sein kann und das ist meiner Meinung nach etwas, das sogar Kinder wissen. Lehn dich also nicht so weit aus dem Fenster, wenn du das nächste Mal den Besserwisser raushängen lassen willst und andere hier von der Seite anmachst wegen ihrer vermeintlichen "Unwissenheit".

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Es geht doch wohl nicht darum, dass sie behauptet alles zu wissen oder perfekt zu sein oder was da sonst noch so in den Raum geworfen wird. Es geht einfach darum, dass es so etwas wie Allgemeinwissen gibt und, dass man bei bestimmten Dingen eigentlich schon davon ausgehen kann, dass der Gesprächspartner diese Dinge auch weiß. Kommunikation funktioniert doch überhaupt nur, wenn man bei dem anderen ein Wissen über gewisse Dinge voraussetzen kann.

Dann gibt es noch so etwas wie logisches Denken, in die Kategorie fällt die Geschichte mit der EC-Karte. Ich weiß auch nicht, wie die Technik genau funktioniert, aber eine halbe Sekunde Nachdenken bringt mich zu dem Schluss, dass das Übermitteln der PIN ein verdammt großes Sicherheitsrisiko mit sich bringen würde.

Ich frage mich schon des öfteren, wie jemand durchs Leben gehen kann, ohne bestimmte Dinge zu wissen oder wie jemand auf völlig unlogische Schlussfolgerungen kommt oder warum jemand total blödsinnigen Schwachsinn nachplappert ohne das Gehirn zwischenzuschalten. Und ich habe überhaupt kein Problem damit wenn jemand denkt das wäre "überheblich", solche Ausdrücken zeugen eher von Unsicherheit.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Manchmal bin ich wirklich fassungslos, wenn ich mir das Gebrabbel von Bekannten anhöre. Vor allem, wenn sie auch noch fest davon überzeugt sind, im Recht zu sein.

Ich hatte eine Schulkameradin, die dachte, Valentinstag habe kein festes Datum (wie Ostern halt), sondern falle immer auf einen Dienstag wegen es Namens. Sie hätte es wohl "Valendienstag" buchstabiert. Dieselbe Schulkameradin dachte, die CDU sei Mitte links eingestellt und Prag sei das Nachbarland von Tschechien.

Eine Freundin von mir dachte auch, Angela Merkel gehöre zur SPD. Als ich nach Indonesien fuhr, sagte eine andere Freundin zu mir: "wie schön, ich will auch mal in die Karibik". Mein Freund wusste bis vor Kurzem nicht, wer Thomas Mann ist. Eine Bekannte von mir wusste nicht, wo Irland liegt und hat es nicht mit England in Verbindung gebracht und dass es auf derselben Ecke liegen könnte.

Dazu muss ich sagen, dass die meisten der genannten Leute Studenten sind. Das macht es irgendwie noch trauriger. Ich versuche dann aber nicht, herablassend zu sein, weil ich ja nicht weiß, ob sich bei mir irgendwann auch so eine Lücke auftun könnte.

» Cappuccino » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

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Fassungslos ist für mich ein zu starkes Wort. Natürlich wundere ich mich manchmal, wie jemand ein bestimmtes Alter oder einen Bildungsabschluss erreichen konnte, ohne dass ihn oder sie bestimmte Fakten, die in meinen Augen absolut zur Allgemeinbildung gehören, auch nur gestreift haben, aber das heißt in der Regel noch lange nicht, dass ich die Person dann gleich für dumm halte oder generell meine Meinung von ihr ins Negative revidiere.

Mir ist nämlich auch nur zu bewusst, dass ich zwar eine ganz passable Allgemeinbildung habe, was beispielsweise Geographie oder Geschichte angeht, aber dafür versage ich oft mal komplett, wenn es um Naturwissenschaften im weitesten Sinne geht. Ich möchte ja schließlich auch nicht, dass jemand "fassungslos" die Augen aufreißt, wenn ich zum Beispiel zugebe, dass ich nicht weiß, wo sich im Auto die Zündkerzen befinden oder wie man eine Parabel berechnet.

Umgekehrt kann man ja auch ganz gut durchs Leben kommen, ohne zu wissen, wann Martin Luther gelebt hat, oder dass man zwar auf Sumatra, aber nicht in Malaysia Urlaub gemacht hat, weil die Insel zu Indonesien gehört. Hauptsache, der Pilot findet hin! Ich versuche in diesem Zusammenhang lediglich, meine Lücken zu schließen, wo immer es geht, auch wenn mir ganz klar ist, dass ich immer noch mehr nicht weiß als weiß.

» Gerbera » Beiträge: 11319 » Talkpoints: 49,61 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


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