Nach Trennung Angst vor dem Partner haben?

vom 15.08.2015, 21:35 Uhr

Ein Bekannter von mir hat sich neulich von seiner langjährigen Freundin getrennt. Es kam nicht sehr überraschend, da sie sich schon häufiger getrennt hatten und die Beziehung nicht besonders gut lief. Die Freundin hat auf die Trennung aber sehr aggressiv reagiert. Bei einem Treffen hat mein Bekannter dann zugegeben, dass er inzwischen Angst vor seiner Exfreundin hat. Er hat teilweise sogar Angst davor, dass sie ihn die Treppe hinunterschubsen könnte, wenn er wieder in der gemeinsamen Wohnung gewesen ist und traut ihr auch sonst einige gefährliche Dinge zu.

Deswegen hatte er zunächst auch Hemmungen davor gegen sie vor zu gehen, da sie die Kündigung der Wohnung nicht unterschreiben wollte. Kennt ihr Fälle wo ein Partner nach einer Trennung Angst vor dem Expartner hatte, da dieser ungewöhnlich aggressiv reagiert hat? Sind das Einzelfälle oder hört ihr häufiger davon? Wie kann so was passieren, denkt ihr das der Expartner psychische Probleme hat, wenn so was zustande kommt?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Da wäre es mal interessant, die Position der Freundin beziehungsweise Exfreundin zu hören. Also ob das wirklich ein psychisches Problem wäre, wie es der Partner zu sehen scheint, oder ob es da noch eine andere Seite der Medaille gibt, die das erklären könnte.

Konstruieren wir mal folgenden Fall: Herr A hat Frau F schon öfter in die Wüste geschickt und dann wieder aufgewärmt. Jetzt ist sie irgendwann beim X. Mal deshalb genervt gewesen, weil er immer dann zu ihr zurück geht, wenn keine andere da ist und sie dann gut genug ist. Das kann schon reichen.

Nehmen wir aber jetzt zum Beispiel noch an, dass Herr A sich in die beste Freundin von Frau F verliebt hat und wegen der Schluss macht. Sie fühlt sich hintergangen und gedemütigt und reagiert aggressiv. Wirklich ein psychisches Problem oder ist das eher nachvollziehbarer Zorn und mangelnde Selbstbeherrschung?

Oder ein anderes Szenario: Herr A hat mit Frau F schon viele Höhen und Tiefen hinter sich. Die letzten Monate lief es sogar so gut, dass Herr A sich mit ihr verlobt hat und Frau F selig war. Frau F hat ihn in den gemeinsamen Urlaub eingeladen. Nehmen wir an, dass im Urlaub Herrn A vielleicht aufgegangen ist, dass er nicht die nächsten Jahre mit Frau F aushalten würde und fasst den Beschluss sich nach dem Urlaub zu trennen.

Im Urlaub spielt er ihr heile Welt vor, weil er die Zeit auf z.B. Mallorca genießen will. Ein paar Tage nach dem Urlaub sitzen sie zu Hause, schauen sich Urlaubsfotos an und Herr A sagt: "Ich hab es mir anders überlegt, ich gehe und trenne mich". Frau F reagiert verletzt und wird aggressiv, weil sie sich das hin und her nicht erklären kann und sich ausgenutzt fühlt. Sind das psychische Probleme oder ist es berechtiger Zorn?

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Ich habe so etwas bisher noch nicht erlebt. Die Trennung die ich etwas näher mitbekommen habe, sind eigentlich friedlich von statten gegangen. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es nur durch die Trennung kommt, dass einer der Ex Partner plötzlich Angst vor dem anderen hat.

Ich denke, dass da vorher sicher schon irgendwas vorgefallen ist und der Ex Partner dann schon aggressiv reagiert hat. Von heute auf morgen kommt so etwas doch sicherlich nicht. Vielleicht reagiert man aber auch bei einer Trennung besonders emotional und handelt anders, als man es normal tun würde.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich kenne so etwas auch gar nicht und kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ich Angst vor meinem Freund haben würde, wenn wir uns einmal trennen würden. Mein Freund ist sehr friedlich und er würde mir wohl nie etwas tun, egal was zwischen uns wäre. Genauso muss mein Freund keine Angst vor mir haben und ich würde ihm natürlich auch nie etwas tun.

Es wird doch aber wohl auch kaum so sein, dass man während einer Beziehung absolut friedlich und harmonisch miteinander umgeht und dann nach dem Ende der Beziehung der eine vor dem anderen Angst haben muss. Das passiert doch nicht so plötzlich und so ohne Grund. Ich denke auch, dass da etwas mehr vorgefallen sein muss.

Normal ist es aber sicherlich nicht, dass man sich gerade als Mann nicht traut, seine Ex-Freundin zu treffen, weil man Angst haben muss, dass sie einem etwas antut. Allerdings weiß man als Außenstehender natürlich auch nicht, was zwischen den beiden so vorgefallen ist, was das rechtfertigen könnte. Merkwürdig ist es aber allemal.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich kenne es leider aus eigener Erfahrung. Die Beziehung mit meinem Ex lief schon länger nicht mehr sehr rund, wir haben oft gestritten. Außerdem hat er mich betrogen. Dass ich ihn verlassen habe, kam also nicht wirklich aus heiterem Himmel für ihn.

Der junge Mann war in den ganzen Jahren unserer Beziehung nicht gewalttätig. Auch verbal ist er nie über gewisse Grenzen gegangen. Alles war vollkommen normal. Bei der Trennung selbst war er noch beherrscht. Er wollte es nicht wahrhaben und bat um eine Chance. Er machte einen Antrag und wollte ein Haus kaufen. Also hat er sich ganz schön ins Zeug gelegt, aber er ist nicht ausgerastet oder so.

Das änderte sich dann aber ziemlich, als im irgendwann klar wurde, dass es wirklich ernst ist und nicht zurückkomme. Mulmig wurde mir, als mich Familienmitglieder und Freunde anriefen und verwundert waren, dass ich mit meinem Ex verlobt hätte. Die Zeitungsanzeige war groß, eindeutig und ich wusste von nichts.

Da wir lange zusammen gelebt hatten und die Trennung eben ok verlaufen war, hatte er meine Nummer. Das sollte ich bereuen. Es gab Telefonterror vom Feinsten. Ich ging nur noch ran, wenn der Anrufbeantworter mir verraten hat, wer am anderen Ende der Leitung war.

Den Anrufbeantworter abzuhören, das war Folter. Normalerweise war der Speicher voll, wenn ich einige Stunden weg gewesen bin. Es fing immer harmlos ein. Ein netter Anruf, bei dem ein Fremder gedacht hätte, der Partner hat angerufen und seine Freundin verpasst. Der nächste Anruf war schon aggressiver. Dann tickte der Kerl völlig aus und beschimpfte mich auf das Übelste, Danach kam dann die Entschuldigung und es ging wieder von vorne los.

Als er Anfing, vor meiner Wohnung im Auto zu übernachten, überall aufzutauchen, wo ich war, mich mal mit Rosen und mal mit Würgen auf der Straße zu überfallen, da hatte ich wirklich Angst vor dem Mann, den ich einmal sehr geliebt habe. Ich habe es nicht vorher kommen sehen. Den Absprung habe ich erst geschafft, nachdem ich lange Zeit komplett untergetaucht bin und alle Brücken in meine Heimat abgebrochen hatte. Nerven tut er noch heute, aber es hält sich in Grenzen.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


@Cooper75: Und wie erklärst du dir im Nachhinein sein Verhalten? Dass er nie aggressiv war, ist eine Sache. Aber hat er andere psychische Probleme gehabt? Hat ihn seine Mutter früh verlassen oder ist durch die Trennung irgendetwas anderes in ihm hochgekommen?

Ich finde das echt erschreckend. Da denkt man, man kennt einen Menschen. Und klar leiden wir alle unter Trennungen. Aber da scheint ja wirklich ein Schalter umgelegt worden zu sein.

Die Frage ist, ob jeder von uns so einen Schalter hat. Den kann bestimmt nicht jede Trennung umlegen. Vielleicht bedarf es auch mehr als "nur" eine Trennung. Aber im Grunde ist doch niemand gefeit davor, dass ihn etwas total aus der Bahn wirft, oder?!

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


@Bienenkönigin Ich habe bis heute keine Ahnung. Generell ist dieser Mensch nicht gewalttätig. Er kommt aus einer völlig normalen Familie mit Eltern, die immer für ihn da waren und ihn immer unterstützt haben. Allerdings scheint er ein ziemliches Problem mit seinem Selbstbewusstsein (gehabt) zu haben.

Ich weiß ich nachhinein, dass er von Anfang an Angst hatte, mich zu verlieren. Er fühlte sich wohl immer irgendwie nicht ebenbürtig. Wobei das totaler Quatsch ist. Wenn man das unbedingt in einer Partnerschaft so sehen möchte, dann war eher ich das "kleine Licht". das einen ganz tollen Fang gemacht hat. Wobei ich nie so gedacht habe. Und von dem ganzen Mist, den er sich da gedacht hat, habe ich nie etwas bemerkt. Er hat auch nie darüber geredet. Das habe ich erst viel später erfahren.

Was mir eben mit den Jahren aufgefallen ist, er war grundlos eifersüchtig. Warf mir Dinge vor, die waren an den Haaren herbeigezogen. Und dann ging er eben fremd, was ich erst nach vielen, vielen Frauen bemerkt habe. Wobei ich heute weiß, dass er das als sein gutes Recht angesehen hat, schließlich war ich in seinen Augen untreu und hatte verdient, dass er es mir heimzahlt. :wall:

Ich glaube, zu Anfang wollte er mich einfach wieder zurück. Ein Gefühl, dass ich sehr gut verstehen kann, denn einmal haben wir es noch probiert, trotz des Dramas. Danach hat lange Zeit mich trotz der Angst nur die Vernunft davon abgehalten, ihm noch eine Chance zu geben. Wir waren beide irgendwie nicht wirklich gesund aneinander interessiert. Ich vermute fast, es gab keine besondere Ursache. Nur hätten wir beide nie ein Paar werden dürfen, das war eine gefährliche Mischung.

Es hat sich dann irgendwie verselbstständigt. Weil er so viel Zeit in mein Leben und meine Überwachung gesteckt hat, fing sein Leben an unrund zu laufen. Und daran gab er, denke ich, mir die Schuld. Seitdem habe ich immer wieder Stress mit ihm, wenn bei ihm etwas nicht gut läuft. Es gehört einfach zu meinem Leben dazu. Er hält mittlerweile erträgliche Grenzen ein. Aber aus Liebe ist Hass geworden. Warum er da sozusagen hängen geblieben ist, ich weiß es nicht.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



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