Auf Beruf verzichten, da man keinen Kitaplatz bekommt?

vom 15.10.2015, 18:12 Uhr

Ich kann es für dich gerne auch anders formulieren:

Viele Familien haben große Probleme, wenn sie keinen Kita-Platz bekommen. Da muss dann sogar der Mann daheim bleiben, damit die Frau überhaupt irgendwie eine Chance hat, im Berufsleben zu bleiben. Und weil die Frau ja oft weniger verdient, hat die arme Familie plötzlich einige hundert Euro weniger zur Verfügung. Denen geht es richtig schlecht, während andere ganz bequem eine Kinderbetreuung von ihrem Arbeitgeber finanziert bekommen. Das Glück haben viele aber nicht und so müssen sie sich unter widrigsten Bedingungen durch kämpfen.

Ist das so eher nach deinem Geschmack?

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Nein, nach meinem Geschmack ist, dass man das ganze realistisch einschätzt. Denn Arbeitgeber, die sich für die Kinderbetreuung engagieren sind selten. Und je nach Bundesland ist die Versorgung an vielen Orten am Bedarf vorbei geplant.

Damit stehen viele Familien dann tatsächlich vor einem riesigen Problem. Dabei ist es ziemlich egal, wie sich das Einkommen der beiden Partner verteilt, oder? Denn eine unglückliche Hausfrau oder ein unglücklicher Hausmann sind unabhängig vom Geschlecht unzufrieden, oder? Und wenn es mit einem Einkommen knapp wird, dann ist auch egal, wer verdient und wer Haushalt und Kind(er) wuppt.

» cooper75 » Beiträge: 13423 » Talkpoints: 517,99 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Deine Sichtweise hat nichts mit Realismus zu tun, sondern nur mit sinnloser Jammerei. Eine ganz normale Beschreibung der Situation vieler Familien ist plötzlich eine Patentlösung, die alle zufrieden macht. Dass ich niemals behauptet habe und sogar mehrfach ganz klar verneint habe, eine Patentlösung zu haben, ignorierst du einfach, weil du mich nur attackieren willst.

Du machst ganz offensichtlich gerne grundlos Leute nieder, damit du dich besser fühlen kannst. Das ist wohl auch dein Grund für dein ständiges Jammern und Schwarzsehen. Das hilft dir wohl, dich als etwas Besseres zu fühlen, wenn du Probleme anderer Menschen zu Katastrophen machst. Je schlechter es den anderen geht, desto besser kannst du dich fühlen, weil du diese Probleme nicht hast.

Aber auch wenn du es dir nicht vorstellen willst, es gibt tatsächlich Menschen auf dieser Welt, die trotz widriger Umstände nicht unglücklich sind, sondern ihre Probleme anpacken, statt zu jammern. Das wirst du wohl nicht kapieren, weil du offensichtlich nie eine solche Situation am eigenen Leib erfahren musstest und wenn doch jammerst du wohl lieber.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich sehe nicht schwarz, ich sehe die Gegebenheiten in meinem Umfeld. Und da nützt es eben nichts, wenn es anderswo Plätze gibt oder die Betreuung bis 18 oder 19 Uhr möglich ist. Ich bezeichne es auch nicht als Jammern oder Schwarzsehen, wenn ich mehr Menschen solche Möglichkeiten gönne, wie ich das Glück hatte, sie zu haben. Aber das verstehst du nicht, denn in deiner Welt haben immer die Menschen Schuld, wenn etwas nicht gut läuft.

» cooper75 » Beiträge: 13423 » Talkpoints: 517,99 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Es ist doch kein generelles Problem, dass nicht genug Betreuungsplätze für Kinder vorhanden sind. Das ist regional total verschieden und sollte auch entsprechend differenziert betrachtet werden. Und da ist eben doch ein Gefälle zwischen Ost und West klar zu erkennen. Das hat aber eben auch einen geschichtlichen Hintergrund, da die Betreuung der Kinder in der ehemaligen DDR ab dem 1. Geburtstag bis teilweise zum 18. Lebensjahr abgesichert war.

Und somit haben wir eben auch in den Bundesländern im Osten zum großen Teil ein wesentlich besseres Angebot. Damit können hier auch Frauen wesentlich früher und auch in Vollzeit wieder in den Job einsteigen. Das eben auch, wenn keine Großeltern einspringen können.

Wohnt aber in einer Region, wo eh schon zu wenige Plätze vorhanden sind und dann eben noch Betreuungszeiten angeboten werden, wie sie cooper75 beschrieben hat, dann ist es halt kaum möglich in Vollzeit zu arbeiten. Oder beide Eltern müssten ins Schichtsystem, wo sie quasi mehr oder weniger kaum mehr Kontakt haben, damit Job und Kinderbetreuung zusammen passt. Das kann aber auch nicht die Lösung sein und es gibt es eben sehr weniger Arbeitgeber, die sich auch Gedanken um diese Probleme machen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ich sehe nicht schwarz, ich sehe die Gegebenheiten in meinem Umfeld. Und da nützt es eben nichts, wenn es anderswo Plätze gibt oder die Betreuung bis 18 oder 19 Uhr möglich ist.

Dann hast du doch die Patentlösung. Das was ich beschrieben habe geht nur mit viel Aufopferung von Seiten des Mannes im Vergleich zu dem was früher üblich war und ist teilweise unter extremen Gehaltseinbußen möglich. Da kann es schon einmal sein, dass man die Raten des Baukredits für mehrere Monate nicht mehr voll bezahlen kann. Für die Karriere ist es auch nicht hilfreich, wenn man als Mann ein halbes Jahr zu Hause bleibt. Bei Frauen wird das ja noch eher akzeptiert, weil das schon immer so war.

Wo ist das bitteschön eine Patentlösung, nur weil diese Leute auch unter widrigen Bedingungen klar kommen? Vielleicht solltest du dir von dieser Einstellung mal etwas abschauen, anstatt nur zu jammern und von anderen zu fordern.

Wohnt aber in einer Region, wo eh schon zu wenige Plätze vorhanden sind und dann eben noch Betreuungszeiten angeboten werden, wie sie cooper75 beschrieben hat, dann ist es halt kaum möglich in Vollzeit zu arbeiten.

Ja, das ist hier ganz normal. Betreuung bis 18 Uhr oder länger gibt es quasi nicht. Da muss man eine Tagesmutter engagieren, und selbst die haben begrenzte Zeiten.

Wenn man Glück hat, bekommt man mit 1,5-2 Jahren Wartezeit einen Platz, das heißt man muss zu Beginn der Schwangerschaft schon aktiv eine Kita suchen. Ansonsten müssen sich die Eltern eben zeitlich aufteilen oder man organisiert sich mit dem Rest der Familie (auch berufstätige Großeltern können da einspringen, und eine Familie besteht ja noch aus mehr Mitgliedern) oder mit Freunden.

Komischerweise jammert hier aber kaum jemand darüber (zumindest nicht so ausdauernd), sondern lebt mit den vorhandenen Möglichkeiten. Hier wissen die Leute offensichtlich noch, dass Jammern die Situation nicht verbessert.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Weasel_ hat geschrieben:
Ansonsten müssen sich die Eltern eben zeitlich aufteilen oder man organisiert sich mit dem Rest der Familie (auch berufstätige Großeltern können da einspringen, und eine Familie besteht ja noch aus mehr Mitgliedern) oder mit Freunden.

Meinst du wirklich, dass das immer so umfassend funktionieren kann? Wenn ich da so die Arbeitszeiten der Eltern von Klassenkameraden meiner Kinder sehe, dann geht es bei den wenigsten. Klar, die Kinder sind mittlerweile in einem Alter, wo man sie nicht mehr allumfassend betreuen muss.

Aber zu Zeiten, wo sie noch in den Kindergarten gegangen sind, war da ja noch anders. Und nicht jeder Job ist dazu geeignet, dass sich Eltern da zeitlich arrangieren können. Zudem wird es dann langfristig auch mit den Kollegen Probleme geben, wenn nicht alle mit diesen Problemen konfrontiert werden. Wer will schon immer die Zeiten übernehmen, die für Eltern nicht machbar sind? Dürfte auch arbeitsrechtlich nicht auf Dauer möglich sein.

Es geht hier auch nicht ums Jammern. Da bin ich mir auch keiner Schuld bewusst, dass ich gejammert hätte. Sondern um die Realität. Sicher sind deine Lösungsansätze bei manchen Familien anwendbar, aber auch nicht immer und überall möglich. Denn zum Beispiel wollen auch Freunde nicht immer als Babysitter herhalten und arbeitende Großeltern werden ihren Feierabend auch anders zu nutzen wissen, als sich nur für die Enkel aufzuopfern.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Meinst du wirklich, dass das immer so umfassend funktionieren kann?

Nein, natürlich nicht, und das habe ich auch nie behauptet. Es gibt in meinem Umfeld nur eine Menge Leute, die das tun (müssen) und damit ganz gut klar kommen. Ich habe nie behauptet, eine Patentlösung zu haben.

Und nicht jeder Job ist dazu geeignet, dass sich Eltern da zeitlich arrangieren können. Zudem wird es dann langfristig auch mit den Kollegen Probleme geben, wenn nicht alle mit diesen Problemen konfrontiert werden.

Da gebe ich dir völlig Recht. Wenn beide Eltern berufstätig sein wollen oder müssen, dann führt das fast zwangsläufig zu Problemen im Job. Nur wenige Berufe sind wirklich sehr gut für Eltern geeignet. Es gibt Unternehmen, die stark an der Vereinbarkeit von Beruf und Familie arbeiten, aber das sind nur wenige Ausnahmen.

Ich habe in meiner Arbeit schon öfters das Problem gehabt, dass Kollegen für einige Monate weg waren und die anderen die Arbeit übernehmen mussten. Und dabei fällt auch eine Menge Wissen weg, was sich die Kollegen erst wieder mühsam erarbeiten müssen. Es ist kein Spaß, wenn mitten in einem Projekt ein wichtiges Teammitglied ausfällt oder wenn ein Drittel des Teams für einige Monate nicht arbeitet.

Da jahrelange Erfahrung gefragt ist und man üblicherweise über ein Jahr für die Suche von Ersatzpersonal braucht, kann der Arbeitgeber auch nichts ändern. Also muss die verbleibende Mannschaft irgendwie mit der Situation klar kommen.

Ich denke da leuchtet auch jedem ein, dass es keine Patentlösung gibt. Aber es wäre völliger Quatsch, da zu jammern oder gar auf die Leute oder den Arbeitgeber sauer zu sein, sondern muss damit umgehen können.

Denn zum Beispiel wollen auch Freunde nicht immer als Babysitter herhalten und arbeitende Großeltern werden ihren Feierabend auch anders zu nutzen wissen, als sich nur für die Enkel aufzuopfern.

Und genau das gleiche gilt da hier. Natürlich wollen die das in vielen Fällen nicht. Aber wenn es nicht anders geht, dann ist das halt so. Zurück lehnen und auf den Staat oder sonst wen schimpfen, verbessert an der Situation auf jeden Fall auch nichts.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 18.10.2015, 15:10, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

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