Immer "schön" sagen, wenn Kinder etwas gemalt haben?

vom 21.09.2015, 20:30 Uhr

Ich bin ja ausgebildete Pädagogin und wir haben in unserer Ausbildung gelernt, dass man Kinder nicht ohne Hintergründe einfach immer für alles loben sollte. Doch ertappe ich mich häufig im stressigen Alltag, dass ich ein "schön" daher murmle, wenn mir ein Kind eine Zeichnung zeigt. Am meisten passiert mir das sogar bei meinem eigenen Kind.

Die richtige Handlungsweise ist, zu erfragen, was das Kind genau gemalt hat und sich das Bild erklären zu lassen. Dann kann man immer noch sagen, dass man das Bild schön findet. Denn wenn man immer nur "schön" sagt, wird das Kind immer wieder kommen, um Lob einzuheimsen und irgendwann malt es nur noch einen Strich auf ein Blatt und möchte hören, dass es das Bild schön gemacht hat.

Fragt man aber, was das Kind da gezeichnet hat und es antwortet vielleicht etwas, dann könnte man vorschlagen, was das Kind noch alles dazu malen könnte etc.

Wie seht ihr das? Ertappt ihr euch auch dabei, dass ihr ein "schön" murmelt, obwohl ihr das Bild gar nicht schön findet oder gar nicht wisst, was euer oder ein anderes Kind überhaupt auf dieses Blatt gemalt hat? Und das nur, weil ihr vielleicht im Stress seid oder gerade nicht interessiert in die Dinge, die die Kinder machen?

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich bin keine ausgebildete Pädagogin und ich hatte auch kein Pädagogik in der Oberstufe wie das bei manchen meiner Klassenkameraden der Fall war. Ich sage immer automatisch "schön" oder so etwas ähnliches, wenn mir ein Kind ein selbst gemaltes Bild zeigt und ich wusste gar nicht, dass man das gar nicht sollte. Ich glaube aber, dass ich versuchen werde das in Zukunft zu beherzigen. Hoffentlich denke ich dann in entsprechenden Situationen daran.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Mir wurden in meinem Leben bestimmt nicht so viele Zeichnungen untergehalten wie einer Pädagogin wie dir. Aber ich habe eine kleine Schwester und eine Nichte. Ich habe ihre Bilder aber nicht immer gelobt. Oft kamen sie mit einem nur halbfertigen Bild mit noch ganz vielen weißen Stellen an. Da habe ich dann immer gesagt, dass das noch nicht fertig ist und habe vorgeschlagen, was sie sonst noch dazu malen könnten.

Ich habe ein Bild einfach nur gelobt, wenn man gesehen hat, dass sie sich Mühe gegeben haben. Alles andere hätte ich übertrieben gefunden. Ich war schon immer der Meinung, dass man Kindern nicht alles einfach machen sollte. Ich habe sie beim Spielen auch nicht immer gewinnen lassen. Wenn sie nicht bei der Sache sind, gewinne halt ich. Daraus können sie doch nur lernen.

Übrigens habe ich besonders von meiner kleinen Schwester noch haufenweise Bilder. Meine Mutter hat darauf einfach keinen Wert gelegt und hat die Sachen schnell wieder entsorgt. Immerhin war sie schon in fünftes Kind. Meine Schwester hat das aber natürlich gemerkt und daher hat sie lieber für mich gemalt und gebastelt. Die Kritik hat sie also nicht gestört, solange ich die getane Arbeit und vor allem die Liebe, die drin steckte, wertgeschätzt habe.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich habe ja bisher nur meine Neffen und meine Nichte. Mein einer Neffe ist noch zu klein zum Malen, aber meine Nichte und mein anderer Neffe malen gerne. Ich bin da eigentlich auch nicht so, dass ich sofort lobe. Ich frage eher nach, was da zu sehen ist und ob dass das ist was ich denke. Die beiden berichten dann auch, was das alles so ist und warum sie das und das in der Farbe gemalt haben und so weiter und dann lobe ich eben die Dinge, die ich besonders schön finde.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich bin auch ausgebildete Pädagogin. Wir haben neben dem Fragen was das Kind gemalt hat auch noch gelernt genau zu beschreiben, was denn schön ist. Denn es kann bei einem Bild nicht immer alles schön sein. Sondern z.B. Das Haus hast du schön gemalt, sogar mit Haustüre und Fenstern.

Dann kann man aber auch Kritik äußern zum Beispiel dass dem Mensch etwas fehlt. Vielleicht fällt dem Kind selber auf, dass es zum Beispiel die Finger, Augen oder Mund vergessen hat. Natürlich kommt es hierbei auch auf das Alter des Kindes an. Bei einem 3 Jährigen reagiere ich anders als bei einem 6 Jährigen.

Bei meinem Sohn denke ich oft daran ihm zu sagen was ich schön finde. Er ist 3 Jahre alt und oft ist es schwer zu sehen was er gemalt hat. daher beziehe ich mich zur Zeit meist auf die Farben die ich schön finde. Es kommt aber auch vor, dass ich bei mehreren Sachen einfach schön sage, vor allem wenn ich im Stress bin. Aber auch wir sind nur Menschen, von daher sehe ich es nicht ganz so dramatisch.

» Lady86 » Beiträge: 671 » Talkpoints: 12,73 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich denke es kommt auch auf das Alter vom Kind an. Wenn meine zweijährige kommt und mir etwas zeigt das sie gemalt hat dann sage ich auch immer „schön hast du das gemacht“. Bei der Großen achte ich dann schon mehr darauf was sie gemalt hat oder wie sie etwas ausgemalt hat und da kommt es schon öfters vor das ich ihr sage sie soll es nochmal machen wenn es für die Schule war oder das sie das besser kann. Ich denke die Kinder lernen es ja nicht wenn man immer sagt das sie es schön gemacht hätten und dabei stimmt es gar nicht.

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» torka » Beiträge: 4376 » Talkpoints: 7,91 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


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