Wertlos fühlen, weil man orthopädische Einlagen braucht?

Eine Bekannte von mir hatte sehr lange Knieprobleme, bis irgendwann ein Orthopäde auf die banale Idee gekommen ist, dass sie möglicherweise einfach etwas schief auftritt. Sie musste dann zu einer Ganganalyse gehen und ist seitdem sehr deprimiert.

Man hat ihr gesagt, dass sie eine angeborene Bindegewebeschwäche hat und sehr falsch auftritt. Man muss den Fuß über mehrere Phasen aufbauen und sie wird ihr Leben lang Einlagen brauchen. Außerdem kann sie Hüftschäden oder Schäden am Bandapparat der Wirbelsäule erleiden.

Seitdem ist meine Bekannte sehr deprimiert und fühlt sich wertlos. Sie macht sich Sorgen, dass ihre Füße ihr quasi nun das Leben schwer machen, da mit Schäden zu rechnen ist. Außerdem schämt sie sich auch ein wenig für die Einlagen.

Benötigt ihr selbst auch orthopädische Einlagen und ist das wirklich ein Grund so deprimiert zu sein? Es gibt schlimmere Erkrankungen und meines Wissens nach nutzen viele Menschen solche Einlagen. Wart ihr auch deprimiert, nachdem man euch mitgeteilt hat, dass ihr falsch auftretet und dadurch auch Schäden entstehen können?

Ich kann nicht verstehen, wieso deine Freundin sich wertlos fühlt. Vielleicht leidet sie so schon unter Depressionen und die Sache mit den Einlagen trifft sie deswegen so hart. Die Einlagen sieht man doch gar nicht und wer fragt schon nach, ob jemand Einlagen trägt.

Ich würde mir gar keine Gedanken darüber machen und es würde auch sicherlich keiner schlecht über sie denken, nur weil sie Probleme mit den Füßen hat. Ich kenne ehrlich gesagt kaum einen Menschen, der gar kein Problem hat.

Natürlich ist es schlecht, wenn man einen Haltungsschaden hat. Weil es einfach sehr schmerzhaft ist. Aber wenn es einem mit Einlagen besser geht, dann ist das doch wunderbar. Vielleicht kann man auch etwas mit Sport und Krankengymnastik machen. Dann sollte die Dame ein relativ normales Leben führen, ohne dass jemand bemerkt, was sie plagt.

Den Gedankengang kann ich auch nicht so wirklich nachvollziehen, wenn ich ehrlich bin. Sicher verstehe ich es, dass deine Bekannte sich nun Sorgen macht, dass sie Folgeschäden durch diese Problematik davontragen könnte. Aber ich kann es nicht verstehen, dass sie sich wertlos fühlt, weil sie orthopädische Einlagen benötigt. Ich würde auch meinen, dass man die doch gar nicht sieht und dass es doch kein Grund ist, sich vor jemandem zu schämen.

Ich benötige auch Einlagen für meine Schuhe und ich finde es nicht schön, weil ich nur Schuhe mit herausnehmbaren Einlagen kaufen kann. Aber schlimm ist das nicht und ich wüsste auch nicht, warum ich mich wertlos fühlen sollte, nur weil ich Einlagen brauche. Ich war eher froh, dass es so eine einfache Lösung gab, meine Schmerzen am Fuß zu beheben.

Ich kann ihre Einstellung nicht wirklich nachvollziehen. Immerhin ist es ja nur eine Einlage im Schuh und wenn sie diese regelmäßig trägt, ist doch alles gut. Natürlich müsste sie dann auf hohe Schuhe und so weiter verzichten oder diese nur wenig tragen, aber die trägt ja auch nicht jeder gerne. Ich kann aber nicht nachvollziehen, warum man sich wegen einer Einlage wertlos fühlt.

Wenn das wirklich ihr Gedanke ist, dann müsste sie an ihrem Selbstbewusstsein arbeiten, weil dann kann das nicht gut sein. Auf der anderen Seite kann es auch am Schock der Diagnose liegen, weil diese eben für das ganze Leben geht. Wenn man sich dann dran gewöhnt hat, kann man das dann auch anders sehen.

Sehen etwa alle Menschen, die deiner Bekannten über den Weg laufen, dass sie Einlagen trägt? Ich denke nicht. Ich selbst trage Einlagen, meine Partnerin hat welche und selbst eins unserer Kinder braucht bereits welche.

Wenn ich mal in meinen Bekanntenkreis oder Familienkreis schaue, trägt beinahe jeder zweite schon Einlagen. Ganz einfach, weil es viele Fehlstellungen gibt und Einlagen das denkbar einfachste Mittel sind, diese zu korrigieren oder auszugleichen.

Dass sich deine Bekannte dafür schämt und deswegen wertlos fühlt, ist absolut nicht nachvollziehbar. Ist dies wirklich der Fall, klingt es eher so, als hat sie mit schwerwiegenden psychischen Problemen zu kämpfen und sollte sich in professionelle Behandlung begeben.