Übersicht für Evakuierung bei Bombenfund

Wir haben seit einiger Zeit eine Großbaustelle in der Stadt, wo heute eine Fliegerbombe aus dem zweiten Weltkrieg gefunden wurde. Das ist nicht ungewöhnlich, da ja noch tausende dieser Bomben im Boden vermutet werden. Laut den Medien ist unser Krankenhaus wohl knapp außerhalb vom Radius wo evakuiert wurde, was sicherlich schon eine Erleichterung war. Aber wo gibt es Übersichten über den Umkreis der Evakuierungen, je nach Größe der gefundenen Bomben?

Ich kann mir sehr gut vorstellen, das sich der zu evakuierende Umkreis direkt nach Art und Größe der Bombe richtet, zum Beispiel denke ich muss bei einer Splitterbombe ein größerer Radius gesichert werden als bei einer reinen Brandbombe. Eine genaue Übersicht kann ich dir nicht liefern, aber vielleicht kannst du bei Interesse bei der Polizei mehr erfahren?

Den Radius für die Evakuierung legt der zuständige Sprengmeister des Kampfmittelräumdienstes fest. Hier bei uns schwankt der Radius, in dem alle Gebäude verlassen werden müssen, meist zwischen 250 und 500 Meter um die Fundstelle. Und dann kommt der zweite Ring, der ebenso breit ist, wo dann bei uns keine Autos mehr fahren dürfen, die Menschen in den Gebäuden auf der von der Bombe abgewandten Seite bleiben müssen und die Fenster geschlossen gehalten werden sollen.

Hier bei uns tauchen ständig Bomben auf. Letztens hatten wir einen Lauf mit mehreren Entschärfungen pro Woche. Wobei wir beim allerletzten Mal das Glück hatten, genau das erste Haus hinter dem ersten Radius zu sein. Wir waren sozusagen 501 Meter entfernt. Das war sehr schön, weil die Evakuierung erst für 20 Uhr angesetzt war. Auf eine Sammelunterkunft hatte ich wenig Lust.

Mittlerweile hat sich die Sache so entwickelt, dass die Polizei Karten bei den sozialen Netzwerken veröffentlicht. Dort kann man halt auch schauen, wenn man nicht zu Hause ist, ob man betroffen ist oder nicht. Das halte ich für sehr sinnvoll, weil damit auch Menschen schauen können, die zwar nicht betroffen sind, aber im Evakuierungsradius Bekannte oder Verwandte haben, die sie notfalls noch informieren können.

Wir haben immer das volle Programm. In der Online-Ausgabe der Lokalzeitung und auf der Homepage der Stadt wird die Karte veröffentlicht. Es gibt ein Bürgertelefon, bei dem man anfragen kann und auch den Fahrdienst bestellen, wenn man nicht so weit laufen kann oder gar bettlägerig ist.

Jeder betroffene Haushalt bekommt einen Zettel mit Informationen und die Mitarbeiter des Ordnungsamts informieren die Bewohner. Rechtzeitig vorher werden die Straßen gesperrt und alle Wohnungen kontrolliert. Es fahren Wagen mit entsprechenden Durchsagen über Lautsprecher.

Wenn es ernst wird, gehen die Sirenen kurz an. Die Straßen, wo man in den Häusern bleiben darf, werden abgelaufen, damit bloß niemand vor der Entwarnung nach draußen geht. Und wenn dann die Sirenen Entwarnung geben, geht die ganze Karawane wieder zurück. Kinder finden das immer total spannend und Senioren fühlen sich an den Krieg erinnert.

Da ich noch nie direkt betroffen war, weiß ich nicht wie die Information da läuft. Ich bekomme es halt nur über die sozialen Netzwerke mit, dass eben nicht nur die regionale Tageszeitungen die aktuellen Meldungen dazu bringt. Vor ein paar Tagen gab es ja den Bombenfund in Chemnitz und da habe ich, da ich die Seite abonniert habe, direkt die Meldungen der Polizei Sachsen mitbekommen.