Arbeitserlaubnis beim Auswandern innerhalb der EU?
Ich erwäge schon länger, in absehbarer Zeit auszuwandern und dabei in der EU zu bleiben. Mir ist es wichtig, dass ich arbeiten kann sobald ich im Ausland wohne. Ich bevorzuge entweder Länder wo es das ganze Jahr einigermaßen mild oder warm ist bzw. Länder welche zu GB gehören wie Schottland oder Nordirland.
Wohin die "Reise" gehen soll, weiß ich noch nicht genau. Wisst ihr, wo man relativ unkompliziert hingehen kann ohne ein Visum beantragen zu müssen, sofort anfangen kann zu arbeiten und wo man unkomplizierter medizinisch abgesichert ist als in Deutschland, wo Krankenkassenpflicht besteht?
Als Bürger der EU darfst du ohne besondere Erlaubnis in anderen Ländern der EU arbeiten. Nur bei bestimmten Berufen muss man eben sehen, ob die Ausbildung anerkannt wird oder die Sprachkenntnisse ausreichend sind. Das wäre beispielsweise bei Medizinern, Krankenschwestern oder Anwälten der Fall. Das muss man je nach Land ermitteln.
Wenn du an Großbritannien denkst, ist es theoretisch einfach. Du kommst an, suchst dir eine Wohnung und schreibst dich bei einen NHS Arzt ein. Du erhältst sofort medizinische Versorgung. Praktisch wird es etwas stressiger.
Viele Ärzte verlangen einen an deine Adresse dort adressierten Brief von offizieller Stelle, weil es kein Meldewesen gibt. In Wohngemeinschaften wird das schwierig, außerdem dauert es bis die Post kommt. Ein Konto eröffnen ist schwierig, hilfreich ist es, wenn der Arbeitgeber einen unterstützt. Telefon und Internet gibt es nur mit Konto. Internet benötigt man aber, um zig Dinge zu erledigen. Die Bank möchte beispielsweise die Terminvereinbarung online, aber ohne Konto kein Internet.
Außerdem ist das staatliche Gesundheitssystem mit Vorsicht zu genießen. Die Zuzahlungen sind heftig. Zahnärzte im NHS sind selten und die Behandlung ist teuer. Termine gibt es oft erst nach Monaten. Das gilt dummerweise auch bei starken Schmerzen. Man sollte sich einen Arbeitgeber suchen, der eine gute Zusatzversicherung anbietet. Der Spaß ist teuer und man sollte nicht darauf verzichten. Denn Fachärzte gibt es nur in Kliniken, die Wartezeiten sind unglaublich. Auch bei OPs kann es über ein Jahr dauern.
Und dann das liebe Geld. Großbritannien ist teuer. Am besten man rechnet gut 30 Prozent auf seinen Bedarf in Deutschland. Dann steht man in etwa gleich da. In London reicht das nicht. In Belfast hat man dann etwas mehr. Aber in Belfast sind die Löhne eher niedrig.
Arbeitslosenunterstützung gibt es nur ein halbes Jahr. Das sind weniger als 300 Pfund, dazu gibt es Wohngeld. Aber das ist alles verdammt knapp. England ist sehr angenehm, wenn man einen guten und vor allem sicheren Job hat. Ansonsten trifft man es leicht schlechter als hier.
Telefon und Internet gibt es nur mit Konto. Internet benötigt man aber, um zig Dinge zu erledigen. Die Bank möchte beispielsweise die Terminvereinbarung online, aber ohne Konto kein Internet.
Das dürfte heutzutage das geringste Problem sein. Man kann ja inzwischen mit einem deutschen Handyvertrag sehr kostengünstig im EU-Ausland surfen, da gibt es 7-Tages-Verträge mit 150 MByte für 5 Euro. Für die nötigste Kommunikation ist das ausreichend.
Klar, mittlerweile geht das. Aber rechne mit 3 bis 6 Wochen, bis du endlich ein Konto hast. Es gibt aber nur die Einfachversion. Um Kreditkarten, die drüben sehr hilfreich sind, bettelt man lange.
Mit einer deutschen Kreditkarte und Auslandskrankenversicherung wird man wohl ein paar Wochen über die Runden kommen. Geschäftsreisende sind ja auch oft so lange im Ausland, ohne dass sie eine Infrastruktur vor Ort haben.
Wenn du auswanderst, meldest du logischerweise den deutschen Wohnsitz komplett ab. Die Auslandsreisekrankenversicherung greift dann nicht mehr. Man sollte schon ein ordentliches Polster mitbringen. Eine Woche Kündigungsfrist ist nicht lang. Wobei man mit fließendem Englisch als deutscher Muttersprachler schnell etwas im Callcenter findet. Das ist übel bezahlt, aber es ist ein Job.
Ich kann mich aber auch entscheiden, den Wohnsitz in Deutschland erst dann abzumelden, wenn ich im Ausland sesshaft geworden bin. Das ist eine Frage des Vorgehens bei einem solchen Vorhaben.
Dann musst du für die gesamte Zeit hier zumindest noch die Beiträge zur Krankenversicherung tragen. Das kann sich zusammen mit den Kosten, die dann im Ausland kommen, nicht jeder leisten.
Einen finanziellen Puffer sollte man wohl haben, da gebe ich dir Recht. Ohne den ist das ein erhebliches Risiko, ob man das tragen will sollte man sich gründlich überlegen. Dann lieber noch ein, zwei Jahre in Deutschland den Puffer aufbauen.
Und wer in Deutschland schon am Existenzminimum kratzt, wird in UK wohl kaum bessere Chancen haben. So toll läuft es da auch nicht, da sind viele Regionen in Deutschland besser dran. Ich nenne nur mal das Stichwort Zero Hours Contract, das ist dort drüben ja sehr beliebt.
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