Hypnose-Therapie grundsätzlich überflüssig?

vom 18.08.2015, 11:10 Uhr

Meine Cousine hat ja schon seit längerem eine Phobie und auch Panikattacken und nachdem Psychologen ihr nicht haben helfen können, überlegt sie eben zur Zeit eine Hypnose-Therapie zu machen.

Daher kam das Thema auch bei uns zu Hause auf den Tisch und mein Freund und ich haben darüber diskutiert. Ich bin ja der Ansicht, dass Hypnose durchaus sinnvoll sein kann wenn es um die Bekämpfung von Phobien und Ängsten geht, bei er Raucherentwöhnung oder bei Schlafstörungen. Mein Freund ist aber komplett anderer Meinung und stempelt Hypnose gerne als "Unsinn" ab.

Er ist der Meinung, dass man seine Ziele wie abnehmen, Nichtraucher zu sein oder eben die Bekämpfung von Phobien auch selbst in den Griff kriegen kann. Wie das funktionieren soll? Der Wille muss seiner Meinung nach nur stark genug sein, das Problem wirklich in den Griff bekommen zu wollen. Also wenn meine Cousine jetzt beispielsweise den Willen hätte, keine Panikattacken bei bestimmten Situationen zu bekommen dann hätte sie auch keine mehr.

Ich finde diese Sichtweise zu einfach und auch zu kurz gedacht. Denn viele Dinge sind einfach viel komplexer und bei Depressionen beispielsweise ist es mit positivem Denken alleine auch nicht getan.

Wie denkt ihr darüber? Kann man die Bewältigung von Problemen durch Hypnose-Therapien grundsätzlich mit einem starken Willen ersetzen? Sind also Hypnose-Therapien überflüssig, wenn der Wille stark genug ist das Problem selbst zu lösen?

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich finde, dass Hypnose durchaus eine tolle Therapieform ist, die auch gut funktioniert. Meiner Meinung nach kann man nicht alles mit einem starken Willen wieder hin bekommen und sollte einfach auch die Möglichkeiten nutzen, die man angeboten bekommt. Nicht alles hilft bei jedem gleich und so muss jeder seinen passenden Weg finden. Hypnose ist aber kein Humbug und funktioniert sehr gut.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Wenn jemand meint, Therapien im allgemeinen oder eben Hypnose als eine Therapieform seien unnütz, weil der starke Wille allein zähle, ist ganz schön ignorant. Und hat wahrscheinlich noch nie irgendeine starke Angst(störung) gehabt. Das sind die selben Leute, die bei Depressionen sagen: "Stell dich nicht so an".

Obwohl ich mich selbst noch nie in Hypnosetherapie begeben habe, bin ich mir doch ziemlich sicher, dass es wirkt. Eine Bekannte von mir hatte extreme Prüfungsangst inklusive aller unangenehmer Begleiterscheinungen wie Durchfall, woraufhin sie es mit Hypnose versuchte. Und es hat bei ihr geholfen, auch wenn sie zugab, man dürfe keine Wunder erwarten.

Der Sinn einer Therapie ist es aber ohnehin nicht die Angst zu unterdrücken, sondern zu lernen, damit umzugehen. Wille allein hilft da sicher nicht immer, sonst würde auch kein Mensch mehr eine Therapie machen.

» Cappuccino » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Also eigentlich zeichnen sich Phobien meist ja gerade dadurch aus, dass man sie nicht wirklich bekämpfen kann von alleine. Bei bestimmten Ängsten kann man natürlich auch alleine dagegen vorgehen. Bei Phobien aber ist das schwierig. Wenn jeder seine Phobie alleine bekämpfen könnte, dann würde es keine geben. Wenn jemand keine Phobie hat, dann versteht er es möglicherweise nicht. Menschen die Phobien haben, werden aber vermutlich nicht so leichtfertig behaupten, dass man sie alleine loswerden kann.

Ob sich Phobien durch Hypnosen bekämpfen lassen, ist aber auch zweifelhaft. Viele Menschen lassen sich ja auch gar nicht hypnotisieren. Um solche Phobien zu bekämpfen sind meist auch viele Sitzungen nötig und dann ist der Erfolg dennoch nicht garantiert.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



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