Bei Privatpatienten häufiger Kaiserschnitte?
Neuste Studien haben gezeigt, dass Privatpatienten in Deutschland übermäßig oft per Kaiserschnitt gebären. Dies kommt den Ärzten natürlich sehr zugute, denn sie verdienen an einem Kaiserschnitt ungleich viel mehr Geld, als an einer normalen Geburt. Deswegen wird vielen Frauen generell zu einem Kaiserschnitt geraten, selbst wenn eigentlich kein Grund dafür besteht.
Seit ihr selbst privat oder gesetzlich versichert und wurde euch bei einer Schwangerschaft auch empfohlen besser per Kaiserschnitt zu gebären? Oder hat das vielleicht weniger mit den Ärzten zu tun, sondern auch mehr damit, dass die Frauen das lieber wollen?
Ich bin sowohl privat wie gesetzlich versichert gewesen, als ich Kinder bekommen habe. Da konnte ich keinerlei Unterschiede feststellen. Wenn es nach meinem niedergelassenen Frauenarzt und nach fast allen Kliniken gegangen wäre, hätte ich mit Kaiserschnitt entbunden.
Dass ich das nicht wollte, hat nur wenig gezählt. Wie ich versichert war, das hatte keinen Einfluss. Auch die Kosten im Kreißsaal waren nicht vom Versicherungsstatus beeinflusst. Ich habe beispielsweise unter einer Geburt als Kassenpatientin gleich drei teure Kopfschwartensonden verbraucht, weil die Herztöne des Kindes über das CTG nicht mehr zu finden waren. Da gab es auch nicht sofort einen Not-Kaiserschnitt.
Zur Zeit meiner Schwangerschaft und Geburt war ich ebenfalls privat versichert und konnte wirklich nicht sagen, dass mir zu einem Kaiserschnitt geraten wurde. Ganz im Gegenteil: Es wurde mir gesagt, dass falls es irgendwie möglich wäre, ich auf jeden Fall das Kind auf normalem Wege zur Welt bringen sollte, weil es das Beste für Mutter und Kind ist. Ich empfand das ebenso und somit stand das nie zur Debatte.
Natürlich schlagen viele Ärzte aus den Privatpatienten Profit, aber es ist wohl eher so, dass reichere Menschen wie Stars oder anderen Personen, die in der Öffentlichkeit stehen, einen Kaiserschnitt vorziehen, da sie so ihr Leben besser planen können. Ein Wunschkaiserschnitt, wo genau ausgemacht wird, an welchem Tag und zu welcher Zeit man das Kind dann holt.
Wenn man sich die Statistiken zum Thema Kaiserschnitt ansieht, stellt man fest, dass es enorme regionale Unterschiede gibt. Allgemein gesehen wurden im Jahr 2010 etwa 31 Prozent aller Kinder per Kaiserschnitt entbunden.
Aber tatsächlich schwanken die Werte enorm. In Dresden, der wohlhabendsten Stadt im Bundesland waren es nur 17 Prozent. In Landau im insgesamt wirtschaftlich auch nicht gerade reichen Rheinland-Pfalz waren es über 50 Prozent. Man kann an der Statistik gut erkennen, dass es eher an den Kliniken liegt.
Ich selbst galt beispielsweise für 7 oder 8 Kliniken im Umfeld für so ein großes Risiko, dass nur ein Kaiserschnitt möglich sei. Die Universitätskliniken hielten dagegen einen Kaiserschnitt für vollkommen kontraproduktiv in meinem Fall. Ich habe jeweils ohne Schwierigkeiten gesunde Kinder natürlich entbunden.
Ich bin gesetzlich versichert und meine Freundin ist privat versichert. Wir haben im gleichen Krankenhaus unsere Kinder bekommen und wir haben eigentlich keinen Unterschied festgestellt. Sie hat ihre Kinder normal auf die Welt gebracht und ich hatte zwei Kaiserschnitte. Allerdings war bei mir nicht von Anfang an ein Kaiserschnitt geplant sondern erst nach 17 Stunden und als die Herztöne meiner Maus weg waren. Die Betreuung war gleich, wir waren auch ungefähr gleich lang im Krankenhaus. Also von dem her könnte ich es in diesem Krankenhaus nicht sagen. Was aber nicht heißt das es in anderen Krankenhäusern anders gehandhabt wird.
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