In die Schultüte ersten Hausschlüssel geben?

Mein Sohn kommt im September in die Schule und langsam aber sicher bin ich am Überlegen, was er in die Schultüte bekommen wird. Nun habe ich mich auf diversen Internetseiten ein wenig umgesehen und nach Ideen neben Schulsachen und ein paar Süßigkeiten gesucht. Unter anderem habe ich öfters gelesen, dass man in die Schultüte auch den ersten eigenen Hausschlüssel geben kann.

Auf den ersten Blick finde ich das durchaus eine gute Idee. Ich könnte mir gut vorstellen, dass mein Sohn darauf sehr stolz wäre. Er geht mit seinen Sachen auch immer sehr sorgsam um. Dennoch habe ich ein wenig Bedenken, dass das noch etwas früh ist. Brauchen würde er ihn noch nicht. Vor allem in den ersten Monaten wird er noch nicht alleine in die Schule gehen und selbst wenn er in ein paar Monaten alleine von der Schule nach Hause gehen sollte, wäre ich da definitiv noch zu Hause.

Trotzdem wäre er wie gesagt sicher sehr stolz darauf. Habt ihr euren Kindern in die Schultüte den ersten Hausschlüssel gegeben? Wie haben eure Kinder darauf reagiert und wie war es danach? Gingen sie sorgsam damit um? Haltet ihr es zu früh, bereits in die Schultüte den ersten Schlüssel zu geben, vor allem wenn es ja noch nicht unbedingt notwendig ist?

Ich würde den Schlüssel erst geben wenn er ihn auch brauchen würde. Wenn du selbst sagst, dass das zu früh ist und er ihn nicht mal in ein paar Monaten brauchen würde würde ich das lassen. Was bringt es wenn er stolz ist so einen Schlüssel zu besitzen wenn er ihn nicht benutzen kann? Mich würde das als Kind sehr traurig machen.

Sinnvoll finde ich es auch nicht unbedingt, den ersten Haustürschlüssel mit in die Schultüte zu geben. Vor allem, wenn dein Sohn diesen Haustürschlüssel im Endeffekt gar nicht benötigt, da er die erste Zeit sowieso nicht alleine zur Schule geht und du später auch zu Hause bist, wenn er von der Schule heimkommt.

Natürlich würde sich dein Sohn darüber freuen, wenn er einen eigenen Haustürschlüssel bekommt, der nur für ihn ist. Da wird er sicherlich stolz sein. Aber mein Sohn ist beispielsweise auch stolz auf einen alten Autoschlüssel, der er von Opa bekommen hat, wobei dieses Auto gar nicht mehr existiert, aber er benötigt diesen Schlüssel doch auch gar nicht. Weshalb ich finde, dass du deinem Sohn noch keinen Haustürschlüssel schenken solltest.

Auch wenn dein Sohn immer sehr sorgsam mit seinen Sachen umgeht, kann es doch auch in dem Fall immer mal passieren, dass er den Schlüssel verliert. Was natürlich dann auch mit großen Unkosten verbunden ist. Und in dem Alter ist es auch nicht unwahrscheinlich, dass da der Schlüssel mal abhandenkommt, immer hin sind die Kinder noch ziemlich klein. Weshalb ich wirklich denke, dass es schönere Sachen gibt, die man in eine Schultüte packen kann, aber meiner Meinung nach keinen eigenen Haustürschlüssel.

Ich würde auf jeden Fall darauf verzichten, den Hausschlüssel in die Schultüte zu geben. Du schreibst ja selbst, dass er den Schlüssel gar nicht benötigt, so dass ich es unsinnig finde, ihm einen Schlüssel zu geben. So ein Schlüssel ist ja durchaus wertvoll, so dass man da immer besonders aufpassen muss, dass man ihn nicht verliert. Und solange man ihn gar nicht braucht, soll man auch nicht das Risiko eingehen, den Schlüssel verlieren zu können. Auch wenn dein Sohn sehr vorsichtig ist, kann ja dennoch immer etwas passieren, so dass es doch besser ist, wenn er ihn erst später bekommt.

Wenn du die ersten Wochen immer gemeinsam mit ihm zur Schule gehen wirst und dann später auch immer zu Hause bist, dann braucht er den Schlüssel ja nicht. Dein Sohn wird den Schlüssel ja ohnehin nicht nutzen können. Ihm den Schlüssel nur zu geben, damit er stolz darauf sein kann, finde ich auch nicht richtig. Das ist ein wichtiger Wertgegenstand, den man lieber zu Hause lassen sollte, wenn man ihn ganz sicher nicht braucht.

Ich habe meinen ersten Hausschlüssel extrem spät bekommen. Soweit ich weiß, war ich da etwa fünfzehn Jahre alt. Davor habe ich einfach auch nie einen Schlüssel benötigt, da meine Mutter Hausfrau ist und von mittags bis nachmittags auch immer zu Hause ist. Daher hat sie mir einfach immer die Tür aufgemacht und wir haben dann auch immer gleich gemeinsam gegessen.

Ich würde einem Kind, immer wieder, erst dann einen Haustürschlüssel geben, wenn es ihn wirklich braucht und wenn er es vernünftig mit ihm umgehen kann. Gerade letzteres hat mich bei einem unserer Kids wirklich in die Verzweiflung getrieben, weil der Bursche ständig Schlüssel verbiegt. Keine Ahnung, warum er es nicht schafft, das Schloss ohne Kraftmeierei mit dem passenden Schlüssel zu öffnen.

Ein weiterer Grund, den Schlüssel nicht zum Schulanfang zu übergeben, war für mich, dass die Kinder allein durch den Übergang von Kindergarten zur Schule und zum Hort durch viele Rituale vermittelt bekommen, dass sie jetzt schon zu den Großen gehören. Ein weiteres Symbol braucht es da nicht, dies kann man sich für einen weiteren Schritt aufheben.

Bei uns war das vom Übergang von der zweiten in die dritte Klasse. Da wollten die Kinder dann nicht mehr in den Hort und brauchten daher einen eigenen Schlüssel. Das war dann noch einmal ein Schritt "wieder größer" zu dem dann auch die Übergabe des ersten eigenen Schlüssels gehörte.

Ich finde das für mich keine gute Idee einen Haustürschlüssel in die Schultüte zu geben. Bei mir ist es zwar so das meine Tochter bereits seit der zweiten Woche alleine in die Schule geht aber ich bin in der Früh da und auch zu Mittag wenn sie nach Hause kommt. Ich hätte viel zu viel Angst dass sie ihn verliert, auch wenn sie das vermutlich nicht würde. Aber da sie ihn noch nicht benötigt gehe ich das Risiko nicht ein. Ich glaube meiner Tochter wäre es vermutlich egal ob sie einen hat oder nicht, weil sie eh weiß das jemand für sie zu Hause ist.

Irgendwie erinnert mich der Gedanke daran dass ein Kind so früh einen Haustürschlüssel bekomme eher an ein Schlüsselkind. Ich weiß auch nicht aber der Gedanke kommt sofort. Und diese Kinder tun mir leid, die schon so früh alleine zu Hause sein müssen. Sicher war jetzt nicht das gemeint aber es drängt sich halt der Gedanke auf.