Löst die Flüchtlingswelle einen neuen Krieg aus?

vom 10.06.2015, 10:23 Uhr

Ich denke alle deine Argumente in Bezug auf "Flüchtlinge schaffen Arbeitsplätze und tragen zum Wachstum der Wirtschaft bei" nicht richtig sind.

Es sollte auch ein anderer Denkansatz sein. Ich kann die Phrase ala Die Ausländer und Die Flüchtlinge nehmen Uns die Arbeitsplätze weg, einfach nicht mehr hören und lesen. Aber das die Flüchtlinge momentan teilweise medizinisch betreut werden müssen und das auch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge die Arbeitsplätze gerade aufstockt, ist trotzdem eine Tatsache.

Wenn es so wäre, warum gibt man dann nicht jedem Hartz4 Empfänger jeden Monat 5000€ in die Hand wenn er mit dem Ausgeben des Geldes die Wirtschaft nachhaltig stärkt?

Dann würde hier stehen, die (bösen) Hartz 4 Empfänger bekommen das Geld in den Allerwertesten geschoben. So lange der Regelbedarf aber in Form von Geld ausbezahlt wird, läuft auch das Geld wieder in Form von Steuern an den Staat zurück.

Oder warum wartet man bis die Leute es bis ins Mittelmeer geschafft haben, warum holt man sie nicht gleich in den Dörfern ab wenn es ja nur Vorteile bringt wenn man ganz viele Flüchtlinge hat?

Ich bezog mich rein auf die Aussage, dass die Flüchtlinge daran schuld sind, dass wir weniger Arbeitsplätze haben, beziehungsweise eben die Arbeitslosenquote steigt.

Es ist aber nun mal so, dass Flüchtlinge in den ersten drei Monaten ihres Aufenthalts in Deutschland gar nicht arbeiten dürfen. Danach dürfen sie an sich nur arbeiten, wenn den Job absolut kein Einwohner Deutschlands machen kann/darf/will. Nach 15 Monaten Aufenthalt kann man sich dann erst bewerben. Somit ist es relativ sinnlos zu behaupten, durch die Flüchtlinge gibt es weniger Jobs. Die Anzahl der freien Stellen steigt zur Zeit aber in manchen Bereichen, weil die Flüchtlinge eben auch irgendwie versorgt und betreut werden müssen.

Ich persönlich bin der Meinung, dass die Schlepper wesentlich weniger Arbeit hätten, wenn eben aufnehmende Staaten, wie eben Deutschland, die Einreise vereinfachen würden. Das Flüchtlinge Vorteile bringen, glaube ich nicht zwingend. Aber ich wäre dankbar, wenn ich fliehen müsste und mir jemand helfen würde, statt mir vorwerfen zu lassen, man will mich nicht, weil ich jemand den Job weg nehmen könnte, weil ich von staatlichen Leistungen leben müsste (dafür könnte ich ja nichts, so sind die Gesetze eben in Deutschland) oder weil ich mich nicht so kleide, wie andere es von mir erwarten.

Und dein Hinweis auf Wirtschaftsflüchtlinge ist zwar gut und schön, aber hier sind wir dann wieder bei der deutschen Gesetzgebung. Und wenn ich mir überlege, dass viele Empfänger von Arbeitslosengeld 2 kaum über die Runden kommen, wird es ein Flüchtling nicht besser haben, der sogar weniger Geld bekommt.Und ja 212 Euro rum sind viel Geld. Erst Recht viel Geld für jemanden, der sonst vielleicht 100 Euro und weniger im Monat verdient. Von den 212 Euro müssen aber Lebensmittel, Hygieneartikel, Kleidung, Strom und Telefon bezahlt werden.

Sind aber nun wirklich Flüchtlinge schuld, falls es zu einem Krieg kommt? Oder ist damit eher der Unzufriedenheit über die momentane Politik der aufnehmenden Staaten und der nicht aufnehmenden Staaten die Verantwortung zuzulasten?

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge



@Little Sister: Ich habe irgendwie das Gefühl das wir aneinander vorbeireden. Es geht mir nicht in erster Linie um das Geld das im Moment oder auch in Zukunft für wirkliche Kriegsflüchtlinge ausgegeben wird. Ob wir nun zwanzig Milliarden Euro mehr oder weniger bei einer Bank in der Kreide stehen ist doch nebensächlich.

Was die Hartz4 Empfänger angeht, die Ausgaben dafür wandern nur zum Teil in Form von Steuern wieder zurück, diese Gelder müssen aber auch durch andere erwirtschaftet werden. Dabei geht es mir nicht darum diesen Menschen irgendeinen Vorwurf zu machen das sie von der Allgemeinheit finanziert werden, ich bin vermutlich einer der wenigen der hier nicht auf diese Leute schimpft. Es ging mir darum aufzuzeigen, dein Argument mit dem stärken der Wirtschaft zu widerlegen, nicht darum jemanden in ein schlechtes Licht zu rücken.

Was Arbeitsplätze und eine höhere Arbeitslosenquote angeht, früher oder später werden wir bei der jetzigen Politik einen drastischen Anstieg der Arbeitslosenquote sehen, der Druck auf dem Arbeitsmarkt und zum großen Teil auf die angebotenen Niedriglohnjobs wird steigen. Da führt kein Weg dran vorbei und die Aussage "Sie nehmen uns die Jobs weg" wird zumindest in diesem Bereich teilweise richtig. Unabhängig ob es Ausländer sind oder nicht, sie sind einfach da. In diesem Forum werden die wenigsten davon betroffen sein. Es ist aber nicht so als ob wir von diesen Problemen die dadurch entstehen nicht genauso betroffen wären. Soziale Unruhen wie in Frankreich sind nichts was sich nur in den ärmeren Vorstädten abspielen muss.

Zu den Wirtschaftsflüchtlingen aus Afrika. Freut mich das du es gut und schön findest, über Lob freue ich mich immer :roll: . Es ging mir bei diesen Wirtschaftsflüchtlingen nicht um die Ausgaben die Deutschland von diesen Menschen hat, es ging mir um die Anzahl der Menschen die kommen würden, deswegen auch der Hinweis auf die "Produktion" und nicht auf die Kosten. Im Kern ging es ja bei diesem Thema um "Löst die Flüchtlingswelle einen Krieg aus". Das ich sie Wirtschaftsflüchtlinge nenne liegt daran, weil ich den Grund betonen wollte warum sie fliehen, es sind ja keine Kriegsflüchtlinge aber dennoch wird Deutschland sie bei der im Moment praktizierten Willkommenspolitik aufnehmen.

Das ist das falsche Vorgehen und ich bin mir sicher, das wenn wir erstmal genug "Fremde" (fremde Kultur, fremde Sprache, fremde Gewohnheiten, fremdes Gesellschaftsbild, islamischer Glauben etc.) dauerhaft aufgenommen haben, wir massive Probleme bekommen. Auch wenn jetzt einige sofort wieder aufspringen und protestieren, in meinen Augen ist es falsch 80% Muslime aufzunehmen, dadurch holen wir uns das Konfliktpotenzial ins Haus.

Um auf deine letzte Frage einzugehen, die Politik und die Flüchtlinge teilen sich die Verantwortung. Die Politik weil sie Werbereklamen über Deutschland aufhängt und die Flüchtlinge weil sie kommen und Forderungen stellen, sich aber im Großteil nicht anpassen wollen. Anpassung ist in meinen Augen zwingend notwendig wenn ich dauerhaft in einer fremden Gesellschaft leben möchte. Aber das ist wieder ein anderes Thema.

» RavenThunder » Beiträge: 1315 » Talkpoints: 11,03 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


der Druck auf dem Arbeitsmarkt und zum großen Teil auf die angebotenen Niedriglohnjobs wird steigen. Da führt kein Weg dran vorbei und die Aussage "Sie nehmen uns die Jobs weg" wird zumindest in diesem Bereich teilweise richtig.

Viele der Flüchtlinge haben aber durchaus in ihren Herkunftsländer gute und teilweise auch angesehene Berufe gehabt. Fakt ist, dass es unheimlich schwierig ist, die Berufsabschlüsse in Deutschland anerkennen zu lassen.

Macht es zum Beispiel wirklich einen Unterschied, ob ein syrischer Arzt oder ein deutscher Arzt ein Herz operiert? Das Herz ist bei jedem Mensch gleich. Das ließe sich sicherlich auch auf andere Berufe umlegen. Da die Flüchtlinge aber in ihren erlernten Berufen nicht arbeiten dürfen oder nicht arbeiten können, bleibt ja nur der Niedriglohnbereich.

Ich glaube generell nicht, dass wirklich alle Flüchtlinge bleiben. Manche haben sicherlich den Wunsch wieder in ihr Herkunftsland zurück zu kehren, wenn sich die Lage dort verändert hat. Und viele Flüchtlinge versuchen durchaus sich zu integrieren. Viele sind einfach nur dankbar, dass sie hier aufgenommen werden. Auch die Bilder gehen ab und an durch die Presse.

in meinen Augen ist es falsch 80% Muslime aufzunehmen, dadurch holen wir uns das Konfliktpotenzial ins Haus.

Wie willst du das aber ändern? Viele syrische Flüchtlinge sind ja gar nicht erst nach Europa geflohen und bleiben somit fast in ihrem Kulturkreis. Aber will man ein Asylverfahren nur für christliche oder nichtgläubige Flüchtlinge erlauben? Was in meinen Augen aber auch der gepredigten christlichen Nächstenliebe widersprechen würde.

Ach ja, meine Worte dienen gerade nicht dazu, irgendwas schön zu reden. Ich kann einfach viele Aussagen einfach nicht nachvollziehen. Und da sind Menschen, die vor fürchterlichen Dingen geflüchtet sind, die von einem Ort an den anderen weiter geschoben werden und an Einzelpersonen, wird sich nun hoch gezogen. Das ist zumindest das Gefühl, was sich in mir breit macht.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge



LittleSister hat geschrieben: Viele der Flüchtlinge haben aber durchaus in ihren Herkunftsländer gute und teilweise auch angesehene Berufe gehabt. Fakt ist, dass es unheimlich schwierig ist, die Berufsabschlüsse in Deutschland anerkennen zu lassen.

Das weißt du nicht, es werden keine gesicherten Daten erhoben ob der angegebene Beruf wirklich auch erlernt bzw. ausgeübt wurde falls überhaupt ein Beruf im klassischem Sinne erlernt wurde. Dein "viele der Flüchtlinge" ist ein Wunsch. Man sollte auch einmal darüber nachdenken das Elektriker von dort nicht gleichwertig ist mit Elektriker von hier.

Was die Anerkennung der Abschlüsse angeht, das ist schon ganz gut so das nicht jeder alles sein darf was er gerne wäre Das es anhand von Dokumenten und parallel dazu vielleicht auch mit einem Test belegt werden muss würde ich mir schon wünschen. Wir sind uns doch sicherlich einig das gewisse Standards gewährleistet sein müssen, bevor eine Anerkennung überhaupt in Frage kommt oder?

LittleSister hat geschrieben:Macht es zum Beispiel wirklich einen Unterschied, ob ein syrischer Arzt oder ein deutscher Arzt ein Herz operiert? Das Herz ist bei jedem Mensch gleich. Das ließe sich sicherlich auch auf andere Berufe umlegen. Da die Flüchtlinge aber in ihren erlernten Berufen nicht arbeiten dürfen oder nicht arbeiten können, bleibt ja nur der Niedriglohnbereich.

Das ist mir eigentlich vollkommen egal, darum geht es ja auch nicht. Nebensächlich welchen erlernten Beruf er hat, warum soll er anderen Arbeitsmarktregeln unterworfen sein als die Deutschen? Wenn es nun mal keine Arbeitsstellen mehr als z.B. Trockenbauer gibt, dann werden auch keine für Flüchtlinge entstehen. Fakt ist das der Druck mit jedem Arbeitslosen der nach Arbeit sucht steigt, egal ob er im Niedriglohnsektor als ungelernte Kraft oder als Facharbeiter sucht.

Sind alle Arbeitsplätze vergeben muss man warten bis welche frei werden oder neu entstehen. Wenn sich dann neben den (einfach nur ein Beispiel) 500 deutschen Trockenbauern auch noch 250 flüchtige Trockenbauer bewerben, dann ist der Druck doch größer. Das Beispiel kannst du für jeden anderen Beruf nehmen, vom Ziegenhirten bis zu deinem Herzchirurg.

LittleSister hat geschrieben:Ich glaube generell nicht, dass wirklich alle Flüchtlinge bleiben. Manche haben sicherlich den Wunsch wieder in ihr Herkunftsland zurück zu kehren, wenn sich die Lage dort verändert hat. Und viele Flüchtlinge versuchen durchaus sich zu integrieren. Viele sind einfach nur dankbar, dass sie hier aufgenommen werden. Auch die Bilder gehen ab und an durch die Presse.

Richtig, manche werden zurückgehen, das werden aber nicht die ungebildeten sein die uns dann verlassen, das werden Menschen sein die etwas aufbauen und schaffen können. Vermutlich werden die gehen, die wir brauchen.

Wieder das gleiche "viele" Spiel. Vermutungen und Wunschdenken, was anderes ist dein "viele Flüchtlinge" nicht. Was durch die Presse geht sind einzelne Bilder von einzelnen Menschen, Einzelschicksale aber lange nicht repräsentativ für die Mehrzahl.

LittleSister hat geschrieben:Wie willst du das aber ändern? Viele syrische Flüchtlinge sind ja gar nicht erst nach Europa geflohen und bleiben somit fast in ihrem Kulturkreis. Aber will man ein Asylverfahren nur für christliche oder nichtgläubige Flüchtlinge erlauben? Was in meinen Augen aber auch der gepredigten christlichen Nächstenliebe widersprechen würde.

Japan macht es vor und ist damit nicht das einzige Land was nicht jeden dahergelaufenen eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung in die Hand drückt. Vorübergehend ist alles kein Thema aber dauerhafte Einwanderung sollte so geregelt sein das nur Menschen ins Land kommen, die wir auch wirklich brauchen und die sich einfügen.

LittleSister hat geschrieben:Ach ja, meine Worte dienen gerade nicht dazu, irgendwas schön zu reden. Ich kann einfach viele Aussagen einfach nicht nachvollziehen. Und da sind Menschen, die vor fürchterlichen Dingen geflüchtet sind, die von einem Ort an den anderen weiter geschoben werden und an Einzelpersonen, wird sich nun hoch gezogen. Das ist zumindest das Gefühl, was sich in mir breit macht.

Wie gesagt, da scheint mir sehr viel Wunschdenken zwischen zu sein bei deinen Worten, gerade in Bezug auf "schön reden". Es kann gut sein das ein kleiner Teil der Flüchtlinge vor Dingen geflohen sind die schrecklich sind, das scheint sie aber nicht davon abzuhalten hier ein Verhalten an den Tag zu legen was äußerst fragwürdig ist für gebildete Fachkräfte. Link 1 Link 2

Es scheint in Deutschland eine Regel zu geben. Wenn es zu Straftaten kommt die von nicht Deutschen begangen werden, sind es immer Einzeltaten. Schmiert ein spätpupertierender Halbstarker irgendwo etwas hin was ansatzweise ein Hakenkreuz sein könnte, warnen die Medien gleich vor den sich neu formierenden SS Totenkopfschwadronen. Und dieses Verhalten wird uns in den nächsten Jahren richtig Ärger machen, zwar bei weitem kein Krieg, aber trotzdem ein paar Tote.

» RavenThunder » Beiträge: 1315 » Talkpoints: 11,03 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich glaube absolut nicht, dass die Flüchtlingskrise in Europa einen Krieg auslösen wird. Natürlich gibt es Streit zwischen den Ländern und das Verhältnis wird sich noch sehr verschlechtern. Allerdings wird kein Land in Europa Militärisch darauf reagieren.

Ich denke es ist wirklich fraglich ob die EU so weiter bestehen wird wie sie momentan ist oder ob sie komplett zerbricht beziehungsweise einzelne Länder austreten. Im Moment gibt es viel Twist aber man kann Streitereien nicht mit Krieg gleich setzen. Soweit wird es bei uns nicht wegen den Flüchtlingen kommen.

Auch wird es in Deutschland keinen Bürgerkrieg geben wegen den Flüchtlingen, auch wenn man dies auf Facebook immer wieder liest. Es ist eine schwere Situation aber wir sind weit entfernt von Situationen wie Bürgerkrieg oder Krieg in Europa. Hier wird meiner Meinung nach mit zu großen Worten um sich geschmissen.

In den Nachbarländern von Syrien sieht dies finde ich durchaus anders aus. Manche dieser Länder sind sowieso schon absolut instabil und die Flüchtlingskrise macht dies nicht besser. Gerade in Libyen sehe ich eine hohe Gefahr, dass es zu ziemlichen Problemen kommen kann wenn sich dort nicht schnell einige politisch tut.

» llohv » Beiträge: 250 » Talkpoints: 0,39 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Eine Kriegsgefahr für Europa sehe ich nicht wegen der Flüchtlinge. Da ist das Nebeneinander zwischen Russen und Amerikanern in Syrien problematischer. Gerade heute gab es die Meldung, dass die britische Luftwaffe im Notfall russische Maschinen abschießen darf. Da mache ich mir echte Sorgen, dass aus einem Kalten ein heißer Krieg werden kann.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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