Bei übergewichtigem Kind übermäßig darauf konzentrieren?

vom 25.08.2015, 15:02 Uhr

Eine Bekannte von mir hat eine Tochter die in den letzten Monaten etwas moppeliger geworden ist und für meine Bekannte ist das offenbar die Katastrophe schlechthin. Seitdem scheint sich der ganze Alltag bei ihr nur noch um das Übergewicht ihrer Tochter zu drehen. Neulich wollte die Tochter sich auf Amazon ein Buch bestellen, da meinte meine Bekannte es gäbe doch ein tolles Diätbuch von Stiftung Warentest, dass solle sie sich doch kaufen. Wenn es um Kleidung geht heißt es auch jedesmal, dass die Tochter abnehmen müsse, sonst könne sie bald nichts schönes mehr anziehen.

Wenn ich zu Besuch bin oder mit meiner Bekannten telefoniere, dann erwähnt sie auch fast jedesmal, dass das Kind zugenommen hat und wie sehr es ihr durch den Strich geht. Ihre Reaktion hat bei der Tochter nur das Gegenteil bewirkt, sie hat noch mehr zugenommen. Vermutlich weil sie sich gestresst fühlt und weil sie außer Haus kalorienreiche Nahrung zu sich nimmt, da es zu Hause nichts mehr gibt, was ihr schmeckt und sie daher auch kaum mehr was zu Hause isst. Wie findet ihr das Verhalten meiner Bekannten? Ist es für euch auch direkt ein Drama, wenn eines eurer Kinder moppelig wird? Denkt ihr, dass meine Bekannte mit ihrem Verhalten wirklich erreichen kann, dass ihre Tochter abnimmt?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich finde es überhaupt nicht schlimm, wenn ein Kind etwas pummliger wird. Ein Kind ist man ja bis 14 etwa, zumindest laut offizieller Definitiion, dann ist man Jugendlicher. Ich finde, dass man bis zur Pubertät schon etwas mehr auf den Rippen haben sollte. Denn wenn du auf Diät bist während der Pubertät bzw. kurz davor, dann fehlen dir wichtige Nährstoffe und du wirst dein ganzes Leben lang unterernährt aussehen.

So habe ich eine Nichte, die 16,5 Jahre alt ist und die ist echt extrem dünn. Das ist eigentlich nur Haut und Knochen. Sie hat keine Kurven und auch keine Oberweite und woher kommt das? Das kommt daher, weil sie seit Jahren redet, dass sie zu dick sei und nicht zunehmen dürfe. Da sieht man mal in welche Richtung das gehen kann, wenn man es übertreibt und als Eltern sogar zulässt. Denn ob sie so unterernährt und untergewichtig wird Kinder bekommen können sei jetzt mal dahin gestellt.

Ich finde, wenn die körperliche Entwicklung abgeschlossen ist, kann man immer noch abnehmen, wenn es sein muss. Aber bis das der Fall ist würde ich nicht viel unternehmen solange das Kind nur leichtes Übergewicht hat. Wie gesagt, das verteilt sich doch noch alles um.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich habe ein Beispiel im Bekanntenkreis, wo das übel nach hinten los ging. Das liegt aber schon in der Kindheit der Mutter begriffen, wo diese auch eher ein Pummel war und es in der Schule nicht leicht hatte. Die Gute ist seit ich sie kenne eigentlich immer auf Dauerdiät. Sie ist nicht wirklich dick, sondern einfach Durchschnitt. Das sollte dem eigenen Töchterchen anders und besser ergehen. Verständlich, niemand will, dass sein Kind gehänselt wird.

Allerdings wurde dann mit einer normalen Sechsjährigen bereits diätet. Als Vergleich wurden Freundinnen daher genommen, die aber die reinsten Püppchen waren und einen sehr zierlichen Körperbau hatten, was eben auch ein Faktor dafür ist, wie man sich weiter entwickelt. Das Ende vom Lied war dass mit dem Kind weiter diätet wurde und mittlerweile ist die junge Frau Mitte 20 und eine rollende Tonne.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Das arme Kind! Es wird ja überall an den Pranger gestellt! Wie soll sich das Mädchen denn fühlen? Wenn die Mutter will, dass das Kind abnimmt, ist es ihre Aufgabe, dafür zu sorgen, dass das Kind gesund isst! Dann normalisiert sich das Gewicht von selbst.

Sie vor versammelter Mannschaft bloß zustellen finde ich total daneben. Wenn jemand so etwas in meiner Anwesenheit macht, ist meine Antwort grundsätzlich die Frage: Wer ist denn bei euch für das Essen zuständig? Meistens werde ich dann merkwürdig angeguckt und es kommt heraus, dass die Erwachsenen diejenigen sind, die entsprechend einkaufen. Bisher habe ich nur einen Fall erlebt, in dem es anders war. Da gab die berufstätige Mutter dem Kind regelmäßig Geld mit, damit es sich etwas Leckeres kaufen kann, falls es noch Hunger hat. Was ist aber Fast Food, das dann gekauft wird? Nichts anderes als Dickmacher!

Meiner Meinung nach sind nicht die übergewichtigen Kinder zuständig für ihr Übergewicht, sondern diejenigen, die sich um ihre Ernährung kümmern (sollten).

» tok_tumi » Beiträge: 837 » Talkpoints: 1,20 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich finde es furchtbar wenn die Eltern einem Kind so etwas sagen und es so behandeln. Ich selber bin auch schon immer übergewichtig und meine große hat es anscheinend geerbt. Wir haben halt die Veranlagung zu mehr Gewicht, denn an der Ernährung liegt es nicht. Meine Kleine ist ein Spargeltarzan und hat fast Untergewicht. Aber das ist nur Nebensache.

Meine Große bekommt halt Kleidung damit sie ordentlich aussieht und Gesunde Ernährung. Und das heißt das sie auch mal ein Stück Schokolade bekommt oder ein Eis im Sommer. Aber um die Ernährung muss ich mich kümmern und nicht das Kind selber. Und wenn ich mich darum kümmere, das Kind immer mehr zunimmt, dann muss ich überprüfen ob ich alles richtig mache. Und nicht das Kind dafür demütigen. Es nur unter Druck zu setzen, es jedem erzählen und nichts ordentliches mehr zum Essen geben ist sicher nicht der richtige Weg.

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» torka » Beiträge: 4376 » Talkpoints: 7,91 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ich finde es wirklich schlimm, wenn Eltern so einen Druck auf ihre Kinder machen. Dabei ist es mir egal, um was es geht, ich finde einfach, dass so etwas nicht gemacht werden sollte. Das bringt ja auch nichts, weil das Kind dann nicht mehr mitmachen wird.

Ich würde der bekannten dazu raten das Kind machen zu lassen. Eine Diät bringt sicherlich nichts, sondern ganz normale gesunde Ernährung. Es gibt sicherlich Dinge, die sie gerne isst und die auch gesund sind. Meiner Meinung nach muss man da keinen Druck machen. Vielleicht findet man ja auch einen Sport, der ihr Spaß macht und den man vielleicht auch zusammen machen kann, wenn das Kind das möchte.

Ich würde bei einem übergewichtigen Kind zunächst mal mit dem Kind reden und fragen, ob es vielleicht psychische Probleme hat oder so. Wenn das alles normal ist, würde ich zu Hause schauen, ob es an mir liegt, an meinem Kochen und wenn das auch stimmt, würde ich schauen, dass das Kind sich mehr bewegt und dann würde ich fragen, auf was es da Lust hat. Wobei ich finde, dass man Gewichtsschwankungen in der Pubertät beispielsweise hinnehmen muss.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


@Ramones: Was ist denn das für eine Idee, da gleich psychische Probleme zu hinterfragen? Meine Töchter sind auch keine dünnen Kinder und bei einer der Beiden ist es doch mehr, als ihr auf Dauer gut tut. Da habe ich erst mal das Essverhalten außer Haus hinterfragt. Also wenn sie am Nachmittag im Kindertreff ist und was sie dort zu sich nimmt. Da haben wir das größte Übel nämlich schon gefunden.

Was meinst du, wenn du einem Kind in dem Alter gleich mit der Psyche kommst, was da passiert. Das Kind verschließt sich und wird gar nichts mehr von sich preis geben. Wenn Übergewicht vorliegt, sollte man als erstes das Essverhalten beleuchten und kleinere Veränderungen vornehmen. Damit wird sich ein Kind arrangieren können und sieht auch regelmäßig kleine Erfolge.

Das Übergewicht des Kindes zum Dauerthema zu machen ist auch kontraproduktiv, wie man sieht. Denn da sie zu Hause ständig damit konfrontiert wird, futtert sie eben woanders. Dass sie dabei noch mehr zunimmt, wird das Mädchen zwar stören, aber sie macht es schlicht und einfach aus Trotz gegenüber der Mutter.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



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