Gehören kranke Säuglinge stets zum Arzt?

vom 15.09.2015, 11:48 Uhr

Eine Bekannte von mir hat mir neulich von einer Nachbarin erzählt, die einen sehr anstrengenden Säugling hat. Dieser hält das ganze Mehrfamilienhaus auf Trab. Sie ist mit der Mutter befreundet und trifft sie ab und an mit mir. Neulich war es nun auch so, dass das Baby einen leichten Husten hatte und auch die Nase gelaufen ist. Die Mutter des Kindes fand das gar nicht schlimm und schob das auf das Wetter.

Meine Bekannte war aber etwas entsetzt. Für sie ist ein kranker Säugling immer zwingend etwas für den Arzt. Gerade in den ersten paar Monaten oder auch in den ersten Lebensjahren sollte man ihrer Meinung nach immer sehr aufpassen. Ansonsten könnte es auch zu einem plötzlichen Kindstod kommen.

Findet ihr auch, dass man mit Säuglingen immer zwingend zum Arzt gehen sollte, auch wenn das Kind Symptome aufweist, die für Erwachsene ungefährlich sind, wie eben einen Schnupfen? Geht ihr dann auch immer direkt zum Arzt oder findet ihr es auch vertretbar, wenn man es in diesem Fall nicht tut?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich würde nun auch nicht sofort bei einem Niesen zum Arzt rennen. Wahrscheinlich würde ich aber meine Eltern anrufen und mal fragen, was man da auf natürliche Art und Weise machen kann. Letztendlich bringt ja auch Ruhe etwas und für das Baby ist es ja auch Stress zu einem Arzt zu gehen. Wenn dann natürlich noch erhöhte Temperatur dazu kommt, würde ich gehen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Sobald das Baby erhöhte Temperatur hat, würde ich auch ohne weiter nachzudenken zum Arzt gehen. Aber wenn nur etwas die Nase läuft oder leichter Husten da ist, dann würde ich nur in der Praxis anrufen und mal fragen, ob eine Vorstellung beim Arzt ratsam ist.

Die Mitarbeiter in der Praxis kennen das Kind und seinen gesundheitlichen Zustand ja und können da individuellen und verlässlichen Rat geben. Denn letztlich ist es leider oft so, dass ein Säugling, den man mit einem sehr sanften Infekt zum Kinderarzt bringt, sich im Wartezimmer schnell auch schlimmere Keime einatmen kann. Gerade jetzt, wo die Zeit mit den vielen Infekten wieder anfängt.

Zudem weiß man per Ferndiagnose auch nicht, wie ausgeprägt die Symptome waren. Vielleicht hat das Kind ja immer eine Triefnase und das ist bei diesem Kind immer so und der Arzt hat das schon als harmlos eingestuft? Und was heißt das genau, das Kind hat Husten?

Hat das Kind ein, zwei Mal am Tag etwas gehustet und es könnte auch davon kommen, dass sich das Kind verschluckt hat? Und wirkt das Kind so munter wie sonst? Dann sehe ich keinen Grund in Panik zu geraten und vielleicht reicht es ja auch noch, am nächsten Tag zum Arzt zu gehen, wenn der Husten zunimmt. Aber eben immer mit telefonischer Rückfrage in der Arztpraxis.

Oder hustet es in einem fort und hat vielleicht sogar sichtlich Atemnot? Dann würde ich nicht zögern und das Kind sogar zur Klinik bringen, wenn der Kinderarzt gerade keine Sprechstunde hat. Im Zweifel würde ich schon lieber einmal zu früh oder zu viel zum Kinderarzt gehen. Sicher ist sicher.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Bei jedem kleinen Husten oder Laufen der Nase muss man sicher nicht direkt zum Arzt laufen. Aber es ist schon so, dass ich mit einem kranken Säugling eher bei einem Arzt vorstellig werden würde, als wenn ich selber krank bin. Ich denke, dass es schon sinnvoll ist, wenn man etwas vorsichtiger ist und eher einmal zu viel zum Arzt geht, als einmal zu wenig. Aber direkt beim ersten Husten Panik zu bekommen, das muss dann auch nicht sein.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Wie soll denn der kleine Körper Abwehrkräfte entwickelt, wenn man immer gleich zum Arzt rennt? Meine Kinder sehen ihren Arzt nur, wenn Vorsorgeuntersuchungen, Impfungen oder wirklich akute Probleme vorliegen. Und wirklich krank sind sie sehr selten. Meine Mädels gehen jetzt das 7. Jahr zur Schule und haben in der gesamten Zeit jeweils einen beziehungsweise drei Fehltage wegen Krankheit. Allerdings kommt bei uns auch kaum Chemie zum Einsatz, wenn sie mal eine Erkältung haben.

Ich kenne aber auch Eltern, die da überbesorgt sind und ihr Kind wegen einmal husten schon zu Hause lassen. Diese Kinder sind aber auch überdurchschnittlich anfälliger für Erkrankungen, weil sie so behütet sind. Und selbst bei einem Säugling muss man nicht gleich zum Arzt gehen, wenn er ein wenig hustet und die Nase läuft. Solange kein Fieber dazu kommt und das Kind sich ansonsten auch so verhält wie immer, sollte man da keine Panik machen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ich würde auch nicht bei jedem Husten oder Schnupfen direkt zum Arzt laufen. Meine kleine wird morgen 7 Monate alt und hat zur Zeit auch etwas Husten. Ich beobachte sie genau. Sie ist gut gelaunt, isst und trinkt normal. Das ist für mich das Wichtigste. Wenn sich da etwas ändern würde, dass sie viel weint oder ähnliches, von weiteren Krankheitsanzeichen wie Temperatur oder so mal abgesehen, würde ich sofort mit ihr zum Arzt gehen.

Bei meinem großen Sohn war ich oft nur wegen Husten beim Kinderarzt. Da war er aber schon älter. Er hat mir immer gesagt dass er da so großartig sowieso nichts machen kann. Etwas Nasentropfen, das war es. Hustensaft würde nichts bringen. Daher denke ich mir so lange es dem Kind gut geht und es sich normal benimmt und sich durch den Husten oder Schnupfen nicht merklich gestört fühlt, ist alles in Ordnung.

» Lady86 » Beiträge: 671 » Talkpoints: 12,73 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Unser nun bald 11 Monate alter Knirps hatte vergangenes Wochenende auch Fieber bis knapp unter 40 Grad. Wie immer ging es am Samstag morgen los, da er aber nur schlapp war und sonst kaum weinte, haben wir uns bewusst gegen einen Arzt- bzw. am Wochenende ja eher Krankenhausbesuch entschieden.

Es gab auch nicht sofort ein Zäpfchen (anfangs waren es nur 38,7), das haben wir dann am Nachmittag zum ersten Mal gegeben. Bis dahin haben wir ihn natürlich immer beobachtet und regelmäßig Fieber gemessen. :) Sonntag Abend ging es ihm schon deutlich besser, Montag Vormittag hatte er dann auch schon wieder Normaltemperatur.

Um jetzt alle besorgten Mamis zu beruhigen: Nachdem jetzt im Nachhinein ein Ausschlag dazukam und wir von Anfang an das 3-Tage-Fieber im Verdacht hatten, waren wir doch beim Doc. ;)

Generell finde ich aber, dass gerade mit dem Kindstod viel Angst geschürt wird, die oft unbegründet ist. Selbstverständlich ist, dass man nicht raucht, die Kleinen nicht zudeckt oder mit tausend Kuscheltieren ins Bett legt - kurz: den Verstand einschaltet. Aber eine Matratze, die die Bewegungen meines Kleinen beobachtet und (oft grundlos) Alarm schlägt, ist für mich nur Geschäft mit der Angst.

» SweetSue80 » Beiträge: 5 » Talkpoints: 1,57 »



Na ja, bei jeder Kleinigkeit muss man sicher nicht zum Arzt. Aber man weiß es meistens eh ganz genau wann man muss oder nicht. Zumindest ich wusste es schnell. Bei meiner Großen musste ich oder muss ich noch immer bei dem kleinsten Schnupfen zum Arzt denn sonst hat sie innerhalb ein paar Stunden eine gewaschene Mittelohrentzündung und eine Bronchitis. Wenn man so ein Kind hat dann muss man halt bald mal handeln. Wenn ein Kind ansonsten völlig gesund ist dann kann man bei einem Schnupfen oder ganz leichten Husten sicher noch ein wenig abwarten.

Aber ich denke in so einem Fall soll man die Mutter entscheiden lassen und nicht reinreden. Man macht die Mütter sonst noch mehr nervös. Wenn die Mutter dann beruhigt ist wenn sie mit dem Kind beim Arzt war dann soll sie hin gehen. Es schadet ja nicht und Vorsicht ist sicher besser als Nachsicht. Auch wenn ich nicht bei jeder Kleinigkeit zum Arzt gegangen bin. Mit der großen schon nicht und bei der kleinen hatte ich dann noch mehr Erfahrung.

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» torka » Beiträge: 4376 » Talkpoints: 7,91 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


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