Doppelnamen nutzen, damit Kind später die Wahl hat?
Eine Bekannte von mir erwartet demnächst ein Kind und ist sich wegen dem Namen noch sehr unsicher. Wir haben uns neulich im Bekanntenkreis darüber unterhalten, denn meine Bekannte möchte unbedingt einen Doppelnamen haben. Dabei ist es aber egal, ob die beiden Namen irgendwie zueinander passen oder nicht.
Der wichtigste Grund für den Doppelnamen ist, dass meine Bekannte dem Kind später die Wahl überlassen möchte. So heißt ihr eigener Mann beispielsweise Heinrich Paul und möchte lieber Paul genannt werden, obwohl man ihn im Kindesalter nur Heinrich gerufen hat. Er hat sich aber für den anderen Namen entschieden.
Findet ihr es auch wichtig, dass eure Kinder durch einen Doppelnamen später eine Auswahl haben, wenn ihnen der erste Vorname nicht gefällt? Oder hat so ein Doppelname bei euch keine besondere Intention und es ist euch einfach nur wichtig, dass er schön klingt?
Ich finde Doppelnamen generell unsinnig, wenn ich ehrlich bin. Das mag aber auch daran liegen, dass Doppelnamen in meiner Familie überhaupt nicht üblich sind. Ich hatte eine Phase, in der ich meinen Vornamen auch gehasst habe, aber daran hätte ein Doppelname nichts geändert. Denn Kinder sind nun mal grausam und wenn sie einen hänseln wollen, dann basteln sie aus jedem Namen irgendwelche Beleidigungen, da ist es egal ob man einen, zwei oder drei Namen hat.
Ich finde Doppelnamen auch nicht so schön. Außerdem klingt es immer für mich so, als hätte man sich schlichtweg nicht für einen Namen entscheiden können. Das Kind hat damit auch nicht unbedingt ein schönes Erlebnis, wenn man dann geärgert wird und die Wahl zu haben ist für ein kleines Kind sicherlich auch nicht so schön. Ich habe mich für einen Namen entschieden und das finde ich auch besser so.
Ich bin auch der Meinung, dass es nicht unbedingt einen Doppelnamen braucht. Ich gehöre auch zu den mit einem Doppelnamen gebeutelten Personen, wobei ich auch noch einen habe, der mit Bindestrich geschrieben wird, sodass also eigentlich beide Namen zusammen erst den Rufnamen ergeben. Ich finde dies viel zu lang. In der Kindheit suchten sich die lieben Verwandten dann auch immer mal den einen oder anderen Namen aus, je nachdem, welchen sie besser fanden bzw. welchen sie bei der Namensgebung damals favorisiert hatten.
Die einen Großeltern riefen mich dann mit dem einen Namen, weil der Name aus ihrer Familie kam, die anderen Großeltern riefen mich bei dem anderen Namen, weil der Vorname aus ihrer Familie kam. In der Schule wurde ich anfangs mit dem Doppelnamen gerufen. Im Endeffekt hatte ich also drei Namen und reagierte kaum noch darauf, weil ich eben keinen festen Namen hatte, mit dem ich immer gemeint war. Mir fehlte so ein bisschen die Identität.
Ich habe letztens dann auch Bekannten zugehört, die auf der Suche nach einem Namen für ihren Erstgeborenen waren. Als sie stolz erzählten, dass sie sich für Christian Leander entschieden hatten, fiel mir nicht mehr viel dazu ein und ich musste meinen Mund halten, um nicht in ein riesengroßes Fettnäpfchen zu treten. Besser noch fand ich dann allerdings die Begründung für diese Namenswahl: Christian sollte er heißen, falls er mal Arzt oder Anwalt wird. Leander sollte er heißen, falls er schwul werden sollte. Ich war froh, dass ich eine Serviette in der Hand hatte und meinen Lachanfall als Husten tarnen konnte.
Meiner Meinung nach braucht ein Kind nur einen Namen. Wenn ihm der nicht gefällt, wird das Kind schon Wege finden, um sich anders nennen zu lassen. Viele Spitznamen haben ja inzwischen gar nichts mehr mit dem richtigen Namen zu tun. Ich denke, man sollte nur aufpassen, dass man dem Kind einen Namen gibt, mit dem man es nicht dem Spott der Öffentlichkeit preis gibt. So etwas wie Pumuckel oder Legolas finde ich beispielsweise demütigend und absolut nicht passend für ein Kind.
Ich bin sehr zufrieden mit meinen zwei Vornamen, die allerdings ohne Bindestrich geschrieben werden und von denen nur einer der Rufname ist. Denn vor meiner Hochzeit gab es mich in Deutschland mit dem einen Namen mehr als 500 mal und mit dem anderen rund 150 mal.
Das ist nicht gerade witzig, wenn man beispielsweise etwas veröffentlicht oder eine Namensschwester das tat. Ständige Verwechslungen sind da normal. In der Kombination war ich so einzigartig wie heute mit dem anderen Nachnamen.
Ich bin auch kein Fan von Doppelnamen und daher auch froh, dass ich keinen habe. Ich denke, dass jedes Kind mit seinem Namen zufrieden sein sollte und nicht später entscheiden muss, wie es genannt werden will. Meist hat ein Kind ja sowieso einen ersten Namen und einen Beinamen, deshalb wäre es bestimmt komisch, wenn es nur will, dass man es mit dem Beinamen anspricht.
Ich wollte früher auch immer einen Doppelnamen für mein Kind und bin jetzt froh, dass ich keinen ausgewählt habe. Natürlich steht in der Geburtsurkunde ein zweiter Name drinnen, aber meine Tochter wird immer nur beim ersten Namen gerufen.
Außerdem kann das Kind ja, wenn es ein gewisses Alter hat sowieso selber entscheiden, wie es genannt werden möchte. Ich kenne Menschen, die ebenfalls einen oder zwei Namen haben, aber mit einem ganz anderen Namen angesprochen werden, weil sich das so eingebürgert hat.
Es ist also völlig egal, welche Namen die Eltern aussuchen. Wenn das Kind sich später für einen ganz anderen Namen entscheidet, dann kann es das den jeweiligen Freunden und Bekannten auch sagen, indem es sich einfach mit einem anderen Namen vorstellt, oder eben kostenpflichtig auch auf der Bezirkshauptmannschaft umschreiben lassen, um es eben amtlich zu machen.
Von daher sehe ich keinen Sinn darin, Doppelnamen nur zu geben, damit das Kind sich später auch für den zweiten Namen entscheiden kann. Oft gefällt einem Kind nämlich gar keiner der zwei Namen und es wünscht sich immer schon einen anderen Namen, als die zwei die sich die Eltern damals ausgesucht haben.
Also nach meiner Definition besteht ein Doppelname aus zwei Namen, die mit einem Bindestrich zu einem verbunden werden, zum Beispiel Mia-Sophie oder Lisa-Marie. "Heinrich Paul" wäre nur ein Doppelname, wenn man es Heinrich-Paul schreibt. Sonst nur es nur normale Vornamen, davon darf man laut deutschem Gesetz ganze fünf haben, wobei im Normalfall nur einer davon der Rufname sein wird.
Bei einem wirklichen Doppelnamen hat man im Grunde genommen eben keine Wahl. Natürlich kann man sich nur Mia statt Mia-Sophie rufen lassen, aber wenn man irgendwo seine Daten angeben muss, dann muss man immer den Doppelnamen angeben, da dieser als ein Name zählt.
Vom Klang her finde ich solche Bindestrich-Namen meistens auch nicht sonderlich schön, sodass ich das sicherlich nicht in Betracht ziehen würde. Mein Sohn hat drei einzelne Vornamen, wird aber natürlich nur mit einem gerufen. Sollte er später einen der anderen zwei als Rufname wollen, hätte ich damit auch kein Problem, aber das war nicht der Grund dafür, dass er mehrere Namen bekommen hat.
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