Schulpflicht abschaffen, welche Alternativen gibt es

vom 07.10.2015, 19:41 Uhr

Also ich bin grundsätzlich der Meinung, wer sich für seine Kinder Privatlehrer leisten kann, der soll sie meinetwegen zu Hause unterrichten lassen, wenn er das für besser hält. Dass aber die Eltern das Unterrichten übernehmen, halte ich für sehr schwierig bis unmöglich. Ihren Sprösslingen Mathe, Deutsch und Englisch auf Grundschulniveau beizubringen schaffen halbwegs gebildete Menschen vielleicht noch, aber wie geht es dann weiter? Wer hat schon genügend Kenntnisse, um einem Kind/Teenager soviel beizubringen, dass es den Realschulabschluss schaffen würde? Selbst Lehrer unterrichten auf weiterführenden Schulen ja nicht alles, sondern nur bestimmte Fächer.

Wenn Kinder außerhalb der Schule unterrichtet werden, dann müsste das schon streng geprüft werden, sonst würde das in manchen Fällen zwangsläufig in einer Katastrophe enden und die Kinder könnten am Ende gar nichts.

Ich habe schon Reportagen darüber gesehen, dass Kinder, die krankheitsbedingt keine Schule besuchen können, mittlerweile per Internet und Webcam mit einer Schule verbunden werden können und so am Unterricht teilnehmen. Für Kinder, die wirklich einen sehr weiten Schulweg hätten, wäre das sicherlich auch eine Möglichkeit. Aber sonst sehe ich eigentlich keine Gründe dafür, ein Kind nicht in die Schule gehen zu lassen, es sei denn, die Schule ist einem nicht gut genug, aber dann muss man eben wirklich Privatlehrer anheuern.

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» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Nebula hat geschrieben:Stichwort zu langer Schulweg: Auf den Faröerinseln ist es sehr schwer, die Kinder zu unterrichten wegen nicht wirklich vorhandenen Schulen. Das ist gar nicht soweit weg von hier.

Das ist grober Unfug. Das Bildungssystem auf den Färöer Inseln ist eines der besten in ganz Europa und es herrscht allgemeine Schulpflicht vom 7. bis 16. Lebensjahr. Es gibt drei (beziehungsweise vier) Gymnasien, eine eigene Universität und zahlreiche normale Schulen.

Letztere werden beispielsweise schon in Dörfern aufgemacht, in denen es nur eine Handvoll Kinder gibt, denen der Weg in eine entfernter gelegene Schule nicht zuzumuten ist.

Dass einem das vielleicht trotzdem wenig vorkommen kann, liegt vermutlich an der Tatsache, dass es die Färöer Inseln gerade mal auf knapp 50.000 Einwohner bringen. Den Anteil schulpflichtiger Kinder und Jugendlicher daran kann man sich ja vorstellen.

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» TamiBami » Beiträge: 2166 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Also wie bereits erwähnt ist es ja in Österreich erlaubt, seine Kinder zu Hause zu unterrichten und ich muss ehrlich sagen, dass ich ein hohes Bildungsniveau habe, und es mir, jedenfalls in der Grundschule noch zutrauen würde, mein Kind von zu Hause aus zu unterrichten.

Das mache ich aber aus den eben genannten Gründen nicht, weil es mir wichtig ist, dass das Kind soziale Netzwerke wie Freunde und so weiter aufbaut und auch einmal lernen muss in der realen Welt ohne Mami und Papi aus zu kommen.

Man kann auch nicht sagen, dass man es fahrlässig findet, wenn die Eltern das Unterrichten unternehmen, denn immerhin ist es wirklich so, dass die Kinder immer Ende des Schuljahres und ich glaube auch im Halbjahr eine Prüfung über den Inhalt des Lehrplans ablegen müssen. Sollte diese negativ ausfallen wird man so oder so dagegen vorgehen und das Kind dazu verpflichten, die normale Schule zu besuchen.

Ich habe als Kind ebenfalls neben einem Mädchen gewohnt, deren Mutter Lehrerin an einem Gymnasium war und die ihr Kind zu Hause unterrichtet hat. Heutzutage hat sie einen guten Job und glaube ich sogar Abitur. Also es ist möglich. Auch sozial ist sie überhaupt nicht eingeschränkt. Sie ist sogar nebenberuflich Partyreporterin und kennt eine Menge Leute dadurch und ist sehr beliebt.

Also kann man auch nicht pauschal sagen, dass die sozialen Beziehungen dadurch eingeschränkt werden. Man kann sich ja schließlich auch, wenn man eine Schule besucht, sozial ins Aus stellen, indem man einfach anders ist und deshalb gemobbt wird. Also ist Schule auch nicht immer besser.

Auch gibt es noch die Möglichkeit, über PC und Internet unterrichtet zu werden. In Australien ist es ja auch so, dass die Orte so weit auseinander liegen, dass es den Kindern unzumutbar ist, eine Schule zu besuchen. Früher wurden sie dann über Funk unterrichtet und heute wird es wahrscheinlich so sein, dass sie über Computer und Internet ihr Wissen erlernen und ihre Tests so absolvieren können.

Es gibt immer eine Möglichkeit und unser Schulsystem ist so veraltet, dass ich es so oder so begrüßen würde, wenn es nicht nur eine einzige Möglichkeit gibt, den Schülern das näher zu bringen, was sie für das Leben brauchen. Wir brauchen einfach Alternativen zur Pflichtschule. Die Montessorischule ist beispielsweise eine davon.

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