Aufenthaltsgenehmigungen für Spanien sind zu kaufen

vom 27.11.2012, 14:52 Uhr

Spanien sucht einen neuen Weg der "Einwanderungspolitik" und auch einen neuen Weg, die massive Belastung der Banken durch "faule Kredite" zu senken. Und beides würde in dem Fall Hand in Hand gehen. So schlägt die konservative (!) Regierung vor, dass Ausländern die Aufenthaltsgenehmigung ausgestellt wird, wenn sie ein Haus kaufen.

Dazu muss man wissen, dass in einem Land wie Spanien zur Zeit der Immobilienkrise z. T. pro Jahr mehr Häuser und Wohnungen gebaut wurden, als in Frankreich und Deutschland zusammen. Und das in einem Land mit nur 47 Millionen Einwohnern (Deutschland und Frankreich haben zusammen 147 Millionen Einwohner). Daran kann vielleicht gesehen werden, wie stark sich der Boom auf Immobilien aufgeblasen hatte.

Nur wurden diese Objekte auf Pump gebaut und die Besitzer können nun die Darlehen nicht mehr bedienen. Bei so vielen Immobilien ist natürlich dann auch ein entsprechend hoher Leerstand, was die Preise in den Keller treibt und die Banken bleiben auf den Schulden sitzen. Wenn jetzt (reiche) Ausländer die Wohnungen kaufen würden (mindestens zu den Preisen, die den Kredit abdecken, der für die Häuser vergeben wurde - also über dem aktuellen Marktpreis), dann sollen diese auch eine Aufenthaltsgenehmigung erhalten.

Problematisch ist diese Idee deshalb, weil natürlich auch Resteuropa (also genauer die EU und sehr genau der Schengen-Raum) davon betroffen wäre. Denn mit der Aufenthaltserlaubnis (inkl. der Arbeitserlaubnis) steht diesen Ausländern natürlich auch eben Rest-Europa offen.

Was kann man von so einem, letztlich verzweifelt wirkenden Plan nur halten? Mal davon abgesehen, dass kaum wohlhabende Ausländer jetzt in Scharen nach Spanien kommen werden, um sich überteuerte Häuser zu kaufen. Besser wäre es da wohl, diese Häuser - sofern sie günstig liegen - im Nahen Osten und in Russland bzw. China "Geschäftsleuten" anzubieten, die sich vielleicht ein Domizil im Ausland (eben Spanien) aufbauen wollen. Gerne auch an zu Wohlstand gekommene Afrikaner, welche sich vielleicht eben im Ausland einen sicheren Fluchtpunkt schaffen wollen.

Die Koppelung an das Aufenthaltsrecht halte ich aber so für schäbig. Wobei sich die EU dann so zeigt, wie sie eben ist: käuflich! Man investiert Millionen in die Grenzsicherung auf der einen Seite, ist aber bereit für genügend Geld diese Grenzsicherung zu ignorieren. Der "Friedensnobelpreisträger" EU zeigt hier, dass Menschen mit Geld nun mal gleicher sind, als Menschen ohne Geld. Jedenfalls dann, wenn die spanischen Pläne so unkommentiert stehen gelassen werden.

Findet ihr dies nicht auch eher heuchlerisch? Ist es nicht wirklich schäbig, wenn Spanien vor seinen Küsten Menschen (Flüchtlinge) verdursten und ertrinken lässt - auf der anderen Seite für Geld jeden ins Land lassen würde?

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Faktisch sind wir doch schon soweit. Einem erfolgreichen Unternehmer wird hier niemand die Aufenthaltserlaubnis oder Einbürgerung verweigern und in osteuropäischen Ländern ist die Korruption so groß, dass ein paar tausend Euro die entsprechenden Papiere herbeizaubern. Glücklicherweise sind hier die Sprachbarrieren noch zu groß.

Ich habe auch nicht den Eindruck, dass Spanien hier zulässt, dass Menschen hierbei umkommen. Solche Anschuldigungen finde ich schlicht pervers. Schuld sind die Schlepper, die solche Leute in seeuntüchtigen Booten massenweise übers Meer schicken und sich damit dumm und dämlich verdienen.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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