Sollte Teamtraining in Krankenhäusern zur Pflicht werden?

vom 27.09.2015, 17:33 Uhr

In der Schweiz gibt es in vielen Krankenhäusern bereits ein Teamtraining. Besonders Zürich ist der führend in dieser Sache. Das Training ist dabei Pflicht für alle Ärzte, die an Operationen teilnehmen. An einer Puppe wird eine Operation durchgeführt und unerwartete Probleme werden behandelt. Ein Team schaut sich dann an, wie die Ärzte handeln.

Hierbei werden sehr häufig Fehler bemerkt, die die Ärzte in Zukunft vermeiden sollen. Beispielsweise wechselt man sich beim Reanimieren nicht ab, so dass die eine Person immer müder wird und die Leistung nach lässt. Manche Teams verständigen sich nicht gut und müssen ausgetauscht werden.

Dieses Teamtraining soll allen helfen und es darf auch offen kritisiert werden. Arzthelfer haben so die Möglichkeit auch Oberärzte zu kritisieren, was sie ansonsten wegen der Hierarchie vermutlich nicht tun würden. Seitdem sind Todesfälle durch schlechte Zusammenarbeit auch massiv zurückgegangen.

Ist es nicht schade, dass es ein solches Teamtraining nicht auch in deutschen Krankenhäusern gibt? Ich fände das schon wichtig, denn immerhin kann man damit Todesfälle vermeiden, die dadurch entstehen, dass das Team nicht gut funktioniert. Wie seht ihr das?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Gerade in Bereichen, in denen so ein Training ohne großen Aufwand viele Leben retten könnte, wäre es meiner Meinung nach schon angebracht. Ich weiß von einem Bekannten, der demnächst seinen Abschluss in Medizin in der Tasche hat, dass zumindest die Studenten dort im praktischen Teil durchaus öfters solche Trainings machen mussten, damit sie auch schon einmal für einen späteren Ernstfall vorbereitet waren.

Allerdings ändern sich Teams ja ständig und man wird wohl kaum mit den selben Leuten, mit denen man noch im Studium zusammen gearbeitet hat auch im Beruf interagieren. Allein schon wegen den immer wieder anderen Zusammenstellungen macht es schon Sinn zu üben als Team zu agieren.

Besondere Abläufe müssen eben einfach in Fleisch und Blut übergehen und es kann schließlich ziemlich fatal enden, wenn auch nur Kleinigkeiten nicht richtig aufeinander abgestimmt wurden. Selbst wenn durch solche Maßnahmen auch nur ein einzelner Toter vermieden könnte, würde es sich schon lohnen. Ich finde also, es wäre auf jeden Fall eine Bereicherung für die jeweiligen Krankenhäuser.

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» zuki » Beiträge: 520 » Talkpoints: 3,02 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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