Als Kind Freude oder Angst vor dem Erwachsenwerden haben?

vom 07.08.2015, 12:53 Uhr

Ich bekomme immer wieder mit, dass sich Kinder riesig auf das Erwachsenwerden freuen. Sie denken dann daran, welche Freiheiten sie haben werden und wie ihr Leben dann verlaufen wird. Im Gespräch mit meiner kleinen Cousine habe ich auch mitbekommen, dass sie sich darauf freut, später einmal ein Haus zu haben und eine eigene Familie zu gründen. Sie kann es kaum erwarten, erwachsen zu werden.

Ich erinnere mich daran, dass das bei mir in meiner Kindheit ganz anders war. Ich habe mich nie darauf gefreut, erwachsen zu werden. Stattdessen hatte ich sogar immer riesige Angst davor gehabt. Ich konnte es mir als Kind gar nicht vorstellen, einmal von zu Hause auszuziehen oder meine Eltern alt und grau zu erleben. Ich hatte es mir immer vorgestellt, wie ich selbst einmal alt und grau und völlig vereinsamt im Schaukelstuhl sitzen würde. Von daher war das Erwachsenwerden für mich als Kind eher wie ein Alptraum.

Hattet ihr als Kind auch eher Angst davor, erwachsen zu werden oder habt ihr euch darüber gefreut und konntet es kaum erwarten?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich habe schon im Kindergarten davon geträumt mal selbst Auto fahren zu können und habe mich auch sehr gefreut über jeden Schritt, der mich den Erwachsenen näher gebracht hat. Ich bin ein Mensch, der sehr viel Freiraum braucht und Eltern müssen nun einmal Grenzen setzen, das macht eine Erziehung nun einmal aus.

Eltern wollen das Beste für ihre Kinder und sie bestmöglich auf die Gesellschaft und das Leben als Erwachsener vorbereiten, als Kind habe ich das jedoch nicht gesehen und habe immer gedacht die wollen mich ärgern mit irgendwelchen Verboten und Grenzen, die doch total überflüssig war. Ich bin froh endlich erwachsen zu sein, ich habe meine Kindheit in überwiegend negativer Erinnerung und bin froh, dass dieser Teil des Lebens endlich abgehakt ist.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Bei mir war das eine Mischung aus beidem. Klar hatte ich mich darauf gefreut, dass man dann nicht mehr wegen jeder Kleinigkeit die Eltern um Erlaubnis fragen muss. Gerade, wenn man recht strenge Eltern hat, ist das schon etwas, was einen freut. Und ich habe es in meiner ersten eigenen Wohnung schon genossen, dass nicht ständig jemand gefragt hat, wann ich komme und gehe und wie lange ich wach bin und mit wem ich mich treffe.

Andererseits war mir schon ab dem Schulalter etwa klar, dass man als Erwachsener nicht mehr ständig die Zeit finden wird, einen Tag oder mehrere Tage unproduktiv zu verbummeln. Damals im Grundschulalter war ich viele Stunden am Spielplatz und mir war schon klar, dass das auch eine Art von Freiheit ist, wenn man nicht einen Haushalt führen muss und / oder arbeiten gehen muss. Aber ein Leben lang wäre es ja auch langweilig, nur zu spielen, so dass ich mit den Jahren eingesehen habe, dass meine kindlichen Bedenken da vielleicht etwas zu weit gegangen sind.

Zudem hat man ja heute als Erwachsener den Vorteil, dass man nicht so bierernst sein muss, wie die Erwachsenen beispielsweise in der Generation meiner Großeltern. Da hat sich ja so einiges getan. Von daher finde ich das Erwachsensein heute gar nicht so dramatisch, wie ich es mir als Kind zum Teil vorgestellt habe. Aber das ist ja auch immer abhängig davon, welche Ansprüche man an sich selbst legt. Oder anders gesagt, welches Verhalten man meint, als Erwachsener auch im privaten Rahmen an den Tag legen zu müssen.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Ich wollte auch immer älter sein, als ich gerade war und habe mich schon darauf gefreut, dass ich irgendwann eben erwachsen bin. Bei mir war es eher so, dass ich erwachsen sein wollte, weil ich mir unverstanden gefühlt habe und man vor Erwachsenen ja mehr Respekt hat und die ernster genommen werden, als ein Kind. Zudem erträumt man sich ja dann, was man dann so wird und was man erlebt und so weiter.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich muss sagen, für mich war das alles immer ganz weg und ich habe im Grunde genommen nicht viel darüber nachgedacht. Daher war da weder Freude noch Angst, sondern eigentlich eher Gleichgültigkeit. Wenn man mich als Kind gefragt hat, was ich mal werden möchte, habe ich wohl meistens nur mit "Weiß ich nicht" geantwortet. Wirklich Gedanken über das Thema habe ich mir wohl erst im Teenageralter gemacht, aber selbst da habe ich lieber das Hier und Jetzt genossen, anstatt zu viel über die Zukunft nachzudenken. So bin ich auch heute noch.

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» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Also meine Tochter gehört zu den ungewöhnlichen Kindern, die sich nicht auf das Erwachsen werden freuen und am liebsten ewig Kind bleiben würde. Das finde ich sehr schön, wenn ein Kind Spaß daran hat, Kind zu sein. Denn es ist für mich eine Rückmeldung, dass es ihr gut geht und sie mit der momentanen Situation zufrieden ist.

Als ich ein Kind war, hatte ich es leider nicht so schön und ich habe mich immer darauf gefreut, erwachsen zu sein und endlich eine eigene Wohnung zu haben, wo ich dann nach meinen eigenen Regeln leben kann. Und ich muss auch sagen, dass ich nie wieder tauschen möchte. Ich hatte immer große Vorfreude darauf, erwachsen zu sein und es macht mir Spaß, dass ich kein Kind mehr bin.

Immer noch kann ich mich aber gut in die Sorgen und Ängste meiner Kinder hinein versetzen und sie dadurch besser verstehen. Vielleicht ist das auch ein Vorteil daran, wenn man sich gut an seine Kindheit erinnern kann.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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