Seid ihr schon einmal vom Saulus zum Paulus geworden?
Habt ihr schon einmal im Leben eine einschneidende Richtungsumkehr vom "Bösen" zum "Guten" erfahren? Seid ihr also schon einmal vom Saulus zum Paulus geworden?
Ich habe das einmal bei meinem Sohn erfahren, der im Kindergarten ein anderes Kind fleißig mitgemobbt hat. Die Kindergärtnerin hat es tatsächlich geschafft, dass er sein Verhalten geändert hat und von nun an der Beschützer dieses Kindes wurde. Habt ihr auch schon einmal euer Verhalten grundsätzlich geändert? Seid ihr vielleicht vom Schulversager aus Faulheit zum Klassenstreber mit guten Noten aufgestiegen? Seid ihr vom Fleischesser zum Vegetarier geworden, vom Couch-Potato zum Muskelmann, vom Autofahrer zum Fahrradfahrer, vom Schläger zum Sozialarbeiter? Welches Erlebnis hat euch zur Verhaltensänderung gebracht?
Ganz extreme Veränderungen gab es nicht bei mir aber zweimal habe ich schon recht radikal einen Schnitt gemacht: Einmal zu Schulzeiten, da hatte ich eine sehr nervenaufreibende Freundschaft mit einem sehr problembehafteten Mädchen und fiel zu der Zeit auch stark in der Schule ab. Ich fühlte mich in der Freundschaft mehr und mehr unter Druck gesetzt, das Mädchen nahm mich völlig in Beschlag und reagierte extrem eifersüchtig auf alle anderen Freundinnen und schließlich brach ich die Freundschaft ab. Und von da an ging es schlagartig wieder aufwärts mit meinen Noten, ich wurde jetzt nicht Klassenbeste oder so, aber die Lehrer sprachen mich schnell darauf an, wie überraschend dieser Umschwung für sie kam und wie froh sie waren, dass ich nicht weiter abgesackt bin.
Der andere Punkt war mit Anfang zwanzig, da war ich leicht pummelig und setzte mich dann auf Diät und begann mit regelmäßigem Sport, von mehrmals wöchentlich bis täglich. Ich nahm über zehn Kilo ab und war dann sehr schlank.
Ich war nie ein Saulus, würde ich mal behaupten, aber auch nie überdurchschnittlich gutmütig. Wir waren damals aber, zu Schulzeiten, ein paar Freunde, die sich wirklich gut verstanden haben und zusammen gehalten habe. Bei uns in der Klasse gab es auch ein Mädchen, was keiner mochte. Das hatte allerdings auch seine Gründe und leider durchaus Berechtigung.
Während wir sie vorher einfach gemieden haben, haben wir uns dann zusammen ein Herz gefasst und wollten sie in unsere Gruppe aufnehmen. Dummerweise hat sie sich hier wieder etwas geleistet, was gar nicht ging. Sie hat nämlich über die anderen gelästert, wenn sie mal mit einem von uns allein war und das ging natürlich nicht. Wenn man es so will, waren wir vielleicht mal kurz Paulus, aber wir haben sie dann wieder gemieden, weil ihr Verhalten nicht unterstützenswert war.
Ich glaube, dass man im Leben doch viele Verhaltensänderungen mitmacht und man doch des Öfteren man im Leben vom Bösen zum Guten wird, also vom Saulus zum Paulus wird. Auf jeden Fall fallen wir viele Situationen ein, wo ich persönlich selber vom Saulus zum Paulus wurde.
Beispielsweise war in der Schule am Anfang ganz schlecht und habe auch des Öfteren mal mit Freunden die Schule geschwänzt. Ob wir nun mal nur ein paar Schulstunden geschwänzt haben oder sogar manchmal ganze Schultage geschwänzt haben, uns hat allgemein die Schule gar nicht interessiert. Und dann auf einmal habe ich einen großen Wandel gemacht. So ganz plötzlich. Ich habe dann angefangen regelmäßig Hausaufgaben zu machen, regelmäßig für die Schule zu lernen und habe auch in Unterricht mit gemacht und habe gar keinen einzigen Tag mehr gefehlt und habe mich dann so weit hochgearbeitet, dass mein Zeugnis glänzte und ich die Zweitbeste in der Klasse war und am Ende sogar das beste Abschlusszeugnis des ganzen Jahrgangs hatte, worauf ich heute sogar noch richtig stolz bin.
Aber ich habe auch mal Mitschüler gemobbt oder eher gesagt mit anderen Leuten mit gemobbt, und als ich gemerkt habe, wie fies es doch ist, diesen Mitschüler zu mobben, da habe ich mich mit ihr angefreundet und sie vor den anderen in Schutz genommen. Natürlich habe ich nicht von jedem Lob bekommen, weil ich mich durchsetze, sondern ich habe auch Verachtung deshalb bekommen, aber das hat sich dann wieder schnell gelegt. Und dieser Mitschüler wurde am Ende sogar von den anderen akzeptiert, als die anderen mitbekommen haben, dass sie zwar nicht so toll und gepflegt ausschaut, aber dennoch ganz nett und freundlich ist.
Es beantwortet deine Frage jetzt zwar nicht direkt, ich bin jedoch schon mal vom Paulus zum Saulus geworden bei der Erstkommunion. Ich kann durchaus sagen, dass dieses Ereignis eines der Schlimmsten in meinem bisherigen Leben war. Als Kleinkind konnte man mit die Geschichten von Gott und seine Existenz vielleicht noch einreden, die Erstkommunion bewegte mich jedoch dazu, jede Form von angeblich existierender Gottheit abzustreiten.
Ich konnte es bei den Kommunionsstunden nicht mehr hören, dass mich "Gott segne", ich wurde immer nur grantig, da ich keinen Gott brauche, der mir hilft! Ich kann mein eigener Gott sein, dann kann ich mich selber anbeten und nicht eine von jemand Anderen erfundene, angeblich im Himmel thronende Figur!
Diese ganze "Gott soll dir helfen" und "von Gott auf deinem Weg begleitet" Geschichten konnte ich nach der Erstkommunion wirklich nichts mehr hören. Das Ereignis, welches einen mit Gott verbinden sollte, brachte mich weiter von ihm weg, als ich je weggewesen war.
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