Schüleraustausch verbieten, da man keinen Gastschüler will?

vom 28.09.2015, 20:22 Uhr

Ich hatte mehrmals die Möglichkeit gehabt, bei einem Schüleraustausch mitzumachen, insgesamt sogar viermal oder fünfmal, wenn mich nicht alles täuscht. Ich hatte sieben Jahre Französisch in der Schule gehabt, wobei ich da eben entsprechende Möglichkeiten hatte, nach Frankreich zu gehen. Diese Möglichkeit hätte ich wenigstens ein einziges Mal gerne wahrgenommen, wobei das leider nicht ging, da meine Eltern sich dagegen sträubten.

Sie hätten nichts dagegen gehabt, dass ich nach Frankreich gehen würde, wobei sie einfach keinen fremden Austauschschüler bei uns zu Hause haben wollten. Auch das Angebot, dass der Schüler in meinem Zimmer schlafen könnte, wollten sie nicht wahrnehmen. Sie fanden Besuch schon immer generell unangenehm und wollten dann erst recht niemanden für eine Woche da haben.

Könnt ihr es nachvollziehen, dass man einen Schüleraustausch quasi verbietet, weil man einfach keinen Austauschschüler für eine Woche bei euch zu Hause haben möchte? Wart ihr schon einmal in einer ähnlichen Situation?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich kann es mir ganz gut vorstellen. Ich würde auch nicht unbedingt wollen, dass ein fremder Gastschüler bei mir in der Wohnung mitlebt, wenn ich ein Kind hätte, welches an einem solchen Austauschprogramm teilnehmen möchte. Ich würde mein Kind zwar enttäuschen, aber es gibt einfach Menschen, die ihre Wohnung nicht mit Fremden teilen möchten. Es war mir teilweise schon unangenehm, wenn eine Freundin bei mir übernachtet hat.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12594 » Talkpoints: 13,15 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Ich kann das schon verstehen, "my home is my castle", wer nach dieser Devise lebt und denkt kann sich mit Austauschschülern nicht anfreunden. Ist in meinen Augen ein vollkommen legitimes Verhalten, schließlich ist das eigene Heim schon etwas intimes in dem man nicht gerne jemand Fremden hat.

» RavenThunder » Beiträge: 1315 » Talkpoints: 11,03 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Meine Eltern wollten das auch nie. Wobei da ja auch niemand mit dem Kind alleine gewesen wäre und wir sogar noch ein ganzes Zimmer frei hatten, aber sie wollten das auch nicht. Wohl auch, weil sie die Sprache nicht gesprochen haben, aber letztendlich haben sie das nie richtig begründet.

Ich würde das meinem Kind nicht verbieten, weil das eine unglaublich gute Erfahrung sein kann, denke ich und weil man auch sprachlich etwas dazu lernen kann. Ich würde mich da nicht quer stellen und kann es auch nicht verstehen, dass man da so gemein zu dem Kind ist, was das gerne mal machen würde. So egoistisch sollten Eltern da auch nicht sein.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich kann mir gut vorstellen dass es viele Leute gibt für die es ein Problem ist. Bei meinen Eltern war es zum Glück nie ein Problem. Als erstes hatten wir für ein Jahr eine Gastschülerin aus Indonesien. Dies war kein Austausch sondern nur eine Gastschülerin. Denn meine Schwester sollte ein Jahr später für ein Jahr an eine Amerikanische Highschool und meine Mutter wollte wissen wie es so ist mit einem Fremden Kind in der Familie bevor meine Schwester als Gastschülerin in eine fremde Familie kommt.

Dann hatten einmal vier Wochen eine Austauschstudentin aus Schottland für die war ich dann 4 Wochen an ihrem College und dann noch einmal für 4 Wochen eine Gastschülerin aus Mexiko allerdings war dies auch kein direkter Austausch sondern sie kam als Gastschülerin.

Ich muss sagen es ist Anfangs natürlich immer komisch aber gerade bei einem längeren Aufenthalt gewöhnt man sich aneinander und es ist wirklich toll. Generell habe ich von jedem „Gast“ etwas Positives mitgenommen auch wenn ich mich mit unserer Schottischen Gaststudentin nicht wirklich verstanden habe. Trotzdem würde ich es wieder tun. Man öffnet nicht nur einem Fremden Menschen seine Tür sondern hat auch die Chance viel von ihm zu lernen. Von der Kultur, der Mentalität und dem Leben.

Es ist natürlich schade wenn Eltern nicht so offen sind wie meine und dadurch so mancher Austausch verwehrt bleibt, allerdings kann ich es durchaus verstehen, wenn man keine Lust hat jemand Fremdes im Haus zu haben. Wobei ich denke, dass die meisten wahrscheinlich durchaus positiv überrascht wären wie bereichernd so etwas für beide Seiten sein kann.

Gerade beim ersten mal war es Anfangs sehr komisch und sicher in dem Jahr auch nicht immer leicht da die Mentalitäten sehr verschieden waren trotzdem würde ich jedem empfehlen es zumindest einmal in Erwägung zu ziehen und wenn es nur für ein kurzes Austauschprogramm ist. Ich kann aber wirklich trotzdem jeden verstehen, der sagt er möchte es einfach nicht.

» milli23 » Beiträge: 1214 » Talkpoints: 2,62 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Bei mir käme es vor allem auf die Wohnsituation an, ob ich einen Gastschüler aufnehmen würde oder nicht. In unserer aktuellen Wohnung käme das für mich nicht infrage, da sie recht klein ist und daher kaum Privatsphäre bietet, was mir mit einer völlig fremden Person als Gast einfach zu unangenehm wäre.

Wenn ich ein Haus hätte und dem Austauschschüler ein Gästezimmer anbieten könnte, das etwas abseits vom Wohnzimmer und dem eigenen Schlafzimmer liegt, hätte ich aber kein Problem damit. Ich möchte mit einer fremden Person einfach nur nicht zu nahe aufeinander hocken.

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» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


In meiner Schulzeit ist auch deswegen kein Schüleraustausch zustande gekommen, weil die Wohnsituation es nicht zugelassen hat. Wir wären einfach zu eng aufeinander gesessen, und da wir damals sehr ländlich gewohnt haben, wäre der Gastschüler oder die -schülerin vor allem in einem bayerischen Dorfe fest gesessen und hätte sehr viel Bus fahren müssen. Im Endeffekt wäre es eine unglückliche Konstellation gewesen.

Außerdem ist meine ganze Familie bis heute sehr auf Privatsphäre bedacht und wählt sehr genau aus, wer das "Allerheiligste" der Wohnung oder des Hauses überhaupt betreten darf. Besuch ist natürlich in Ordnung, aber eigentlich hatte ich schon damals Verständnis dafür, dass meine Eltern, selbst wenn der Platz gereicht hätte, keine wirkliche Lust darauf gehabt hätten, einen fremden Teenager mit durchzuschleppen.

Aber schließlich gibt es ja noch genügend andere Möglichkeiten, Auslandserfahrungen zu sammeln, bei denen man nicht mit fremden Familien unter einem Dach leben muss, wenn man das nicht möchte.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



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