Morgendliche Übelkeit bei Schwangerschaft ein gutes Zeichen?
Eine Cousine von mir ist in der 10. Woche schwanger und hat noch nie mit Morgenübelkeit zu tun gehabt. Die Freundin von ihr ist in der 8. Woche und hängt jeden Morgen über der Toilette, weil es ihr dauernd schlecht ist. Nun meinte eine andere Schwangere, die auch mit Morgenübelkeit zu tun hatte, dass es immer ein gutes Zeichen ist, wenn einem in der ersten Zeit in der Schwangerschaft schlecht ist und man es eher als schlechtes Zeichen sehen kann, wenn einem nicht schlecht ist.
Meine Cousine macht sich nun Gedanken. Der Arzt hat sie zwar beruhigt, aber sie meint, dass an solchen Geschichten ja auch meist was dran ist. Wie kommt es, dass ihr nicht übel ist, fragt sie sich immer. Ist es denn wirklich eher ein gutes Zeichen, wenn einem in dem ersten Drittel einer Schwangerschaft schlecht ist? Warum ist das so? Muss man sich Gedanken machen?
Ich habe mehrere gesunde Kinder geboren. In der ersten Schwangerschaft war mir ziemlich übel, in den anderen ging es besser bis hin zu nicht vorhandener Übelkeit. Einen Unterschied nach der Geburt konnte ich hingegen nicht vorstellen. Mir ist auch keine medizinische Studie bekannt, die den Sinn von Schwangerschaftsübelkeit belegt.
Sinnvoll ist Schwangerschaftsübelkeit vielleicht insofern, dass man sich von Anfang an schwanger fühlt, auch wenn der Bauch noch recht klein ist. Dann ernährt man sich vielleicht schneller bewusst. Oder verhält sich vielleicht schneller verantwortungsvoll. Aber ein an sich verantwortungsvoller und halbwegs mütterlicher oder intelligenter Mensch schafft das auch ganz ohne Übelkeit.
Im Gegenteil: Zu sehr ausufernde Übelkeit kann sogar gefährlich werden, wenn die Mutter zu wenig Nahrung bei sich behält. Das muss dann unbedingt vom Arzt behandelt werden.
Generell kann ich nur dazu raten, in der Schwangerschaft nicht zu schnell irgend welchen Horrorgeschichten Glauben zu schenken. Wenn bei den regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen durch den Arzt oder die Hebamme nichts negativ auffällt, dann kommt das Kind normalerweise auch gesund auf die Welt. Heute lässt man sich durch Horrorstories in irgendwelchen Mütterforen eh viel zu schnell verunsichern.
Wenn schon solche Behauptungen kommen, würde ich mal hinterfragen für was die Übelkeit gut sein soll. Ich kann mir nur einen Grund vorstellen, dass man eher auf den Gedanken kommt, dass man eventuell schwanger ist, wenn sonst keinerlei Anzeichen vorhanden sind. Ich selbst habe nämlich gar nicht unter der morgendlichen Übelkeit gelitten und musste mich erst im 7. Monat das erste Mal übergeben. Da wurde dann aber ein Magen-Darminfekt diagnostiziert.
Ansonsten weiß ich nur, dass es gefährlich werden kann, wenn man sich zu viel Übergibt. Ich kenne einige Frauen, die kurz davor waren, dass man sie ins Krankenhaus einweisen wollte, weil es zu viel war, was sie ständig wieder von sich gegeben haben.
So eine richtige Erklärung haben ja nicht einmal Mediziner für die Übelkeit. Man vermutet, dass es mit dem starken Anstieg des Schwangerschaftshormons zu tun hat. Aber wie viel von diesem Hormon eine werdende Mutter hat, das ist für den Verlauf einer Schwangerschaft vollkommen unerheblich.
Denn es kommt nur darauf an, wie stark sich dieser Wert erhöht. Ich weiß, dass mein Frauenarzt immer zufrieden war, wenn sich der Wert in einem bestimmten Zeitraum verdoppelt hat. Wie hoch der Wert absolut ist, das ist egal. Eine Frau mit einem hohen Ausgangswert kann ihr Kind noch verlieren, weil der Anstieg nicht hoch genug ausfällt. Eine Schwangerschaft mit niedrigen Werten, die sich aber lehrbuchmäßig erhöhen, verläuft dagegen unproblematisch.
Wer nun sehr empfindlich auf das hGC reagiert, dem wird wohl eher übel. Ich hatte bei allen drei Schwangerschaften eine zu stark ausgeprägte Schwangerschaftsübelkeit. Ich habe bis zur 19. bis 23. Woche (je nach Kind) kaum Essen bei mir behalten. Bei der ersten Schwangerschaft lag ich deshalb sogar 14 Tage im Krankenhaus.
Meine Kinder waren aber nicht gesünder als die Kinder von Frauen, die kaum oder gar nicht unter Übelkeit litten. Meine Mutter hat mich völlig ohne Übelkeit bekommen. Eine sehr ausgeprägte Übelkeit und Erbrechen in der Schwangerschaft kann sogar ein Zeichen dafür sein, dass etwas nicht stimmt.
Denn eine sehr ausgeprägte Übelkeit gilt auch als Anzeichen für eine Blasenmole. Dann ist das mütterliche Erbgut verschwunden und der Chromosomensatz des Vaters ist verdoppelt worden. Daraus wächst kein Kind, es bildet sich ein reiner Zellhaufen, der sogar bösartig entarten kann. Das Ergebnis ist ein zu schnell wachsender Bauch, sehr hohe Hormonwerte und eine massive Übelkeit.
Den einzigen Vorteil, den mit die Kombination aus langer und heftiger Übelkeit und direkt folgendem, insulinpflichtigem Schwangerschaftsdiabetes gebracht hat: Ich bin mit maximal vier Kilogramm mehr Gewicht als vor der Schwangerschaft in den Kreißsaal gegangen. Ohne Kind, Fruchtwasser und Nachgeburt war ich leichter als vorher.
Die Übelkeit kommt doch wahrscheinlich von der Hormonumstellung. Das ist nicht eindeutig bewiesen, aber meiner Meinung nach die logischste Erklärung. Im Körper ist hormonell einfach viel mehr los als vorher. Manche vertragen das eben besser als andere. Aber die hormonelle Umstellung findet doch in jedem Fall statt. Ansonsten würde der Embryo wahrscheinlich gar nicht überleben. Demnach ist die Übelkeit ein unerwünschter Nebeneffekt und nichts Positives.
Ist einer werdenden Mutter nicht übel, ist es also nicht schlimm. Jegliche Nahrung wieder rauszuwerfen, kann doch auch gar nichts Gutes sein. Außerdem ist die Neigung zu Schwangerschaftsübelkeit vererbbar. Ebenso spielt die Psyche eine große Rolle. Und das kann ja gar nichts mit der Gesundheit des Babys zu tun haben.
Was diese Studie rausgefunden hat, ist, dass die Abneigung gegen bestimmte Speisen den Embryo schützen. Am häufigsten wird Fleisch abgelehnt, weil wohl die Gefahr besteht, dass es schlecht und mit Keimen kontamiert ist. In Kulturen, in denen man sich vorwiegend vegetarisch ernährt, ist daher Schwangerschaftsübelkeit fast unbekannt. Ebenso wird vielen Frauen von säurehaltige Früchten schlecht. Meine Schwägerin musste aber überall ein bisschen Zitronensaft drauf tun, damit sie es essen konnte.
Ich denke daher, dass es auch viel mit der Ernährung zu tun hat. Trinkt jemand seit Jahren jeden Morgen frischgepressten Orangensaft, wird ihr dann vielleicht in der Schwangerschaft übel, damit sie das unterlässt. Isst jemand eh kaum Fleisch, muss der Körper auch nicht mit Übelkeit davor warnen.
Jede Schwangerschaft ist anders, jede Frau is(s) anders. Dass ohne Schwangerschaftsübelkeit nur ungesunde Kinder bei rauskommen, hat noch keine Studie belegt. Wenn, dann hat es doch eh nur kleine Auswirkungen, sonst wären die Effekte schon lange bekannt. Daher würde ich mich davon nicht verrückt machen lassen. Man kann es doch eh nicht ändern. Es sei denn, man steigert sich so sehr rein, dass man fast verrückt wird. Und das würde dem Kind doch sicher nicht gut tun.
Ich denke nicht, dass man da eine allgemeingültige Regel aufstellen kann, da jede Frau anders auf die Schwangerschaftshormone reagiert und auch bei einer Frau kann es in jeder weiteren Schwangerschaft ganz anders sein, als in denen davor, ohne dass die Schwangerschaft besser oder schlechter verläuft.
Die Aussage, dass das Fehlen der Übelkeit ein schlechtes Zeichen sein könnte, kann ich noch halbwegs nachvollziehen. Aber könnte, keinesfalls muss! In den ersten Monaten steigt der Wert des Schwangerschaftshormons hCG sehr schnell an und dieses gilt als Auslöser der Übelkeit. Wenn sich die Schwangerschaft nun nicht gut entwickelt, wird oft zu wenig hCG ausgeschüttet und das kann bewirken, dass keine Übelkeit auftritt. Aber wie gesagt, es gibt auch Frauen, denen nicht schlecht ist und bei denen trotzdem alles bestens ist. Man sollte sich also keine Sorgen machen, wenn einem nicht übel ist, solange der Frauenarzt bestätigt, dass alles gut ist.
Der Umkehrschluss, nämlich dass vorhandene Übelkeit ein gutes Zeichen ist, funktioniert meiner Meinung nach gar nicht. Sicher hatten auch schon viele Frauen, denen anfangs sehr übel war, später eine Fehlgeburt. Und da wie gesagt jede Frau anders reagiert, kann ihr auch übel sein und sie trotzdem einen zu niedrigen hCG-Wert haben, das muss da überhaupt nichts aussagen.
Ich habe gehört, dass das mit dem erhöhten Hormon in der Schwangerschaft zu tun hat. Wobei ja jede Frau und jede Schwangerschaft anders ist. Ich würde mir also keine Sorgen machen. Mir selber war auch nur immer mal schlecht, aber gebrochen habe ich nur ein Mal, nachdem unsere Nachbarn sich den ganzen Abend zugekifft haben und man das extrem gerochen hat.
Ich würde mir da keine Sorgen machen, wenn einem nicht oder nur wenig übel ist. Hauptsache ist doch, dass es dem Baby im Bauch gut geht und das scheint ja gegeben zu sein. Man wird ja regelmäßig untersucht und so hat man ja alles gut im Blick, weswegen man sich eigentlich keine Sorgen machen muss, dass da etwas schief geht nur wegen der Übelkeit.
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