Folgeunfälle, weil Leute bei Unfällen zu viel gaffen?

vom 30.09.2015, 00:55 Uhr

Mein Vater stand neulich ziemlich lange im Stau und war überrascht, dass es auf der Gegenfahrbahn ebenfalls einen Stau gab. In beiden Fällen waren Unfälle die Ursache. Auf der Gegenfahrbahn war es ein sehr heftiger Unfall, bei dem sich Fahrzeuge auch überschlagen haben. Auf seiner Seite waren es aber nur Auffahrunfälle.

Am nächsten Tag haben wir aus der Zeitung erfahren, dass der Auffahrunfall wohl dadurch verursacht worden ist, dass Menschen abgebremst haben, um sich den Unfall auf der Gegenfahrbahn besser ansehen zu können. Solche Gaffer sollen den Unfall teilweise sogar gefilmt haben, da das Auto mitten auf der Fahrbahn auf dem Dach lag.

Könnt ihr verstehen, dass man sich auf der Autobahn nicht mehr auf seine eigene Fahrbahn konzentriert, sondern stattdessen lieber andere Leute angafft, die einen schweren Unfall hatten? Kommt es häufiger vor, dass schwere Unfälle viele Auffahrunfälle durch Gaffer nach sich ziehen?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Darüber habe ich mir kürzlich auch meine Gedanken gemacht. Schließlich ist es mir persönlich bereits mehrfach widerfahren, dass ich in einen plötzlichen Stau gelangte und eine Baustelle oder einen Unfall an dessen Ende vermutete, während ich feststellen musste, dass sich der Stau bzw. stockende Verkehr an einer in unserer Fahrtrichtung unscheinbaren Stelle abrupt wieder in fließenden Verkehr umgewandelt hat. Aus den Augenwinkeln konnte ich vernehmen, das sich auf der Gegenfahrbahn jeweils ein Unfall ereignet hatte. Und eben kurz nachdem man den Unfallort passiert hatte, beschleunigten die Fahrzeuge auf unserer Fahrseite wieder.

Einmal war es sogar so, dass ich auf einer Strecke unterwegs war, die in beiden Fahrtrichtungen aufgrund von Bauarbeiten keinen Seitenstreifen besaßen. Plötzlich standen die Autos vor uns und daher blieb uns auch keine andere Wahl. Einige Meter konnten wir noch vorwärts rollen und sahen auf der Gegenfahrbahn ein auf dem Dach liegendes Fahrzeug.

Nach nur wenigen Minuten kam einer der Passanten der gegenüberliegenden Seite - welcher sich als freiwilliger Ersthelfer zeigte - auf uns zu und bat uns weiter zu fahren, da auf deren Seite keine Rettungsgasse gebildet werden könne. Unserem Vordermann hatte er wohl dasselbe mitgeteilt, da wir auch unverzüglich weiter fahren konnten, wobei wir sicherlich an fünf bis zehn LKWs vorbei gezogen sind, welche weiterhin die komplette rechte Spur blockierten.

Da fehlen mir echt die Worte und das Verständnis für das Verhalten sogenannter Gaffer. Klar, wenn man auf seiner Spur unmittelbar bremsen muss, da sich ein Unfall ereignet, so ist es unvermeidbar, aber wieso bringt man sich und andere in zusätzliche und vor allem unnötige Gefahr, weil man meint abbremsen zu müssen?

Selbstverständlich mag man geschockt sein und ein gewisses Maß Neugier schwingt sicherlich auch noch mit. Aber kann man es nicht dabei belassen, dass man sich damit "zufrieden" gibt, was man nebenbei erhascht hat und sich notfalls nachträglich noch in den Medien nach dem Unfall erkundigt - sollte er schwerwiegender sein!?

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» LongHairGirl » Beiträge: 845 » Talkpoints: 47,97 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Leider passiert es wirklich viel zu oft, dass Unfälle nur dadurch verursacht werden, dass manche Leute einfach zu schaulustig sind, um auf die Straße zu schauen. Das wäre jedoch viel wichtiger! Ob jetzt ein oder zehn Autos auf der Fahrspur daneben liegen ist ja egal - den meisten Fahrern zu mindest.

Mich regt es auch immer wieder auf, dass es solche "Gaffunfälle" gibt. Ich schaue zur Unfallstelle nie hin, da es mir sowieso nicht hilft! Wenn man unbedingt helfen will, soll man stehen bleiben und fragen, ob man helfen kann, durch hinschauen löst man jedoch keine Probleme, man verschlimmert sie nur.

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» Krisibub » Beiträge: 518 » Talkpoints: 2,81 » Auszeichnung für 500 Beiträge



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