Als Erwachsener noch ein Freundebuch führen?

Eine Freundin von mir lässt schon seit mehreren Monaten ein Freundebuch herumgehen. Dieses hat sie zu ihrem letzten Geburtstag bekommen, wobei sie es auch tatsächlich fleißig nutzt und an alle ihre Freunde weiter gibt, obwohl sie schon dreißig Jahre alt ist. Da viele ihrer Freunde weiter weg oder sogar im Ausland leben, dauert es natürlich dementsprechend lange, wobei es aber funktioniert, auch wenn meine Freundin das Freundebuch teilweise mit der Post verschicken muss.

Ich finde die Idee eigentlich sogar sehr schön und kann mir das sogar auch für mich selbst vorstellen. So hat man eine Erinnerung für die Ewigkeit und es spricht ja nichts dagegen, auch als Erwachsener ein Freundebuch zu haben. Kennt ihr Erwachsene, die ein Freundebuch haben und könnt ihr euch das für euch selbst vorstellen?

Das kommt darauf an, wie das Freundebuch gestaltet ist. Diese neumodischen Freundebücher mag ich schon bei meinen Kindern nicht. Also diese, wo man so bevormundet wird, was man eintragen soll. Da sind dann so geistlose Fragen enthalten, wie die nach der Lieblingsband und nach dem Leibgericht. Wenn Erwachsene solche Bücher nutzen, fände ich das albern.

Schön finde ich nach wie vor die so genannten Poesiealben. Dort haben sich früher unsere Freunde eingetragen. Jeder gestaltete die Seite nach Geschmack und schrieb eine Widmung und einen Spruch oder ein Gedicht ein. Das ist auch für einen Erwachsenen eine statthafte Angelegenheit, finde ich.

Aber letztlich ist Facebook nichts anderes als ein Freundebuch. Nur in elektronischer und etwas moderner. Und da fragt auch keiner, ob sich das als Erwachsener ziemt, so ein Buch zu führen. Also spricht auch nichts gegen die eigentliche und herkömmliche Form, oder?

Eigentlich ist das gar nicht so verkehrt. Wenn man älter ist und irgendwann in Rente geht, dann sind einem die Freunde aus der Schule und aus dem Kindergarten vermutlich nicht mehr so wichtig, wie die Freunde die man danach hatte. Also wäre ein Freundebuch im Erwachsenenalter eigentlich sinnvoller. Allerdings weiß ich nicht, ob meine Freunde da mitmachen würden.

Frauen finden das sicherlich super und ich würde wahrscheinlich seitenweise süße Fotos, Zeichnungen, Gedichte und Zitate bekommen. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass meine männlichen Freunde besonders viel Spaß daran hätten sich in solchen Büchern zu verewigen.

Wie wird denn Freundebuch in dem Sinne definiert? Wenn damit diese typischen Freundschaftsbücher aus der Grundschule gemeint sind wie hier dann finde ich das eher kindisch, gerade für Erwachsene. So ein Freundebuch würde ich nicht führen wollen.

Ich habe aber mal zum 19. Geburtstag von meinen Mädels so eine Art "Freundebuch" geschenkt bekommen. Ich habe dann ein großes fettes, Album mit weißen Seiten bekommen, wobei die Seiten dann individuell gestaltet worden sind.

Jede Freundin hatte dann auch eine Doppelseite und hat sie dann gestaltet mit eigenen Fotos und Zitaten, das war jedem selbst überlassen. Eine Doppelseite haben die dann auch über mich angefertigt und haben dafür heimlich Kinderbilder von meiner Schwester organisiert, damit das ganze persönlicher wird. Ich habe mich echt voll über das Album gefreut und sehe es immer noch sehr gerne an.

Für mich würde es dabei auch ganz klar darauf ankommen, wie dieses Buch aussieht. Ich habe in meiner Schulzeit zwei Freundebücher gehabt und die sind schon sehr unterschiedlich. Aber ich sehe sie mir noch immer gerne an und auch als ich schon in der Ausbildung war, habe ich Freunde da hinein schreiben lassen. Da war ich ja auch schon erwachsen, aber ich wollte einfach eine Erinnerung an diese Menschen haben, die ich da kennengelernt habe.