Geburtenkontrolle in Afrika eine Lösung der Probleme?

vom 25.09.2015, 21:30 Uhr

Neulich habe ich einen Bericht über Afrika und die Zustände dort gesehen. Man hat verglichen wie es früher war und was sich bis heute dort verbessert hat. Überrascht hat mich, dass es offenbar schon Dörfer gibt, die von alleine eine Geburtenkontrolle betreiben. Die Menschen wissen, dass einfach nicht genug Ressourcen vorhanden sind und sie möchten daher die Population in Grenzen halten.

In einigen Dörfern müssen die Familien daher Strafe bezahlen, wenn sie mehr als vier Kinder bekommen. Das finde ich auch sehr fair. Das soll auch verhindern, dass Frauen bereits in sehr jungen Jahren Kinder bekommen. Ich hoffe, dass das Konzept funktioniert und sich die Menschen dort bald besser selbst versorgen können.

Wie denkt ihr darüber, ist Geburtenkontrolle eine gute Möglichkeit um die Probleme in Afrika zu lösen? Oder findet ihr es nicht fair, dass Frauen mit mehr als drei Kindern eine Ziege dafür abgeben müssen? Denkt ihr, dass dieses Konzept sich auch weiter ausbreiten wird?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



"Afrika" ist ein Kontinent mit gut einer Milliarde Einwohnern und 54 einzelnen Ländern, deren Einwohner beileibe nicht alle in Lehmhütten wohnen. Manchmal habe ich den Eindruck, dass manche Europäer gerne vergessen, dass es in "Afrika" auch moderne Infrastruktur, Internet, Elektrizität, Naturwunder, Universitäten und Leute gibt, die weder völlig ungebildet sind noch am Hungertuch nagen. Aber das nur nebenbei.

Davon abgesehen wäre es natürlich als positiv anzusehen, wenn auch in ärmeren Gegenden mit anderen kulturellen Spielregeln die Frauen ein Mitspracherecht über die Anzahl ihrer Kinder und ihr Heiratsalter hätten. Aber Strafen und Gesetze bringen in diesem Zusammenhang mit Sicherheit weniger produktive Ergebnisse als Aufklärung und Bildung für beide Geschlechter, und von Kindheit an.

Außerdem stellen viele Kinder in vielen Ländern natürlich nach wie vor die einzige Altersvorsorge dar. Oft ist die Säuglingssterblichkeit noch höher, als wir uns das vorstellen können, und irgendwann kann man seine Felder beispielsweise nicht mehr bestellen und ist auf die Unterstützung seiner Familie angewiesen. Hier sehe ich ein weiteres Problem, wenn man bestimmte Bevölkerungsgruppen zu sehr zur Geburtenkontrolle zwingt. Man zerstört soziale Strukturen, ohne eine Alternative zu bieten. Die Ein-Kind-Familie in China hat das beispielsweise sehr schön bewiesen.

Aber wenn derlei Maßnahmen von der Bevölkerung selbst ausgehen und getragen werden, ist die Chance natürlich größer, dass sich dauerhaft Erfolge abzeichnen. Noch kritischer würde ich die Sache sehen, wenn sich irgendwelche Bürokraten oder ausländische Organisationen in die Familienstruktur anderer Leute einmischen würden.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Nur weil man ein paar Sanktionen verhängt muss das noch lange nicht heißen, dass sich das Denken und die Kulturellen Wert in der Gesellschaft mit verändern durch den demographischen Wandel. So gibt es doch auch Gegenden, wo die Säuglings- und Kindersterblichkeit sehr hoch ist. Das heißt die Menschen müssen wegen der Absicherung im Alter viele Kinder bekommen, damit wenigstens eins überlebt. Wenn man die also sanktioniert und die wenigen Kinder sterben bevor die Eltern versorgt werden können was dann?

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich denke, so eine Maßnahme funktioniert ausschließlich einhergehend mit Aufklärung. Denn irgendwie müssen das fünfte und alle weiteren Kinder ja verhindert werden und dazu braucht man zum einen Informationen und zum anderen müssen Kondome verteilt, die Pille verschrieben werden oder ähnliches.

Wobei eine solche Maßnahme aber bestimmt hilft, ist bei Meinungsverschiedenheiten zwischen Eheleuten. Wenn nämlich einer der Partner sich gerne an Empfehlungen halten würde, weniger Kinder als allgemein üblich zu bekommen und der andere das aber für eine schlechte Idee hält und gerne zehn Kinder hätte. Dann ist das Gesetz in dem Fall auf der Seite desjenigen, der weniger Kinder will.

Ebenso hilft es, damit man vor anderen nicht schlecht dasteht. Kinder bedeuten nun mal oft eine Art von Reichtum. Hat man dann nur vier, könnte das die Nachbarn zum Tuscheln anregen. Durch diese Sanktionen kann man sich da aber ganz leicht "rausreden" und muss sich eben nicht mehr an solche hartnäckigen Traditionen halten, obwohl man es vielleicht gar nicht will.

Und auf diese Weisen können solche Sanktionen noch viel mehr bewirken als reine Geburtenkontrolle. Sie stärken das ohnehin schon vorhandene Bewusstsein, dass weniger Kinder ganz sinnvoll sind. Und mit der Zeit verlieren sich dann die Traditionen, möglichst viele Kinder zu bekommen und die Sanktionen sind nicht mehr nötig.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Afrika ist ja nicht nur ein Land, sondern ein Kontinent und nicht alle leben dann auch unter den Umständen, die du sie gerade beschreibst. Afrika hat durchaus auch einiges mehr als Lehmhütten zu bieten und durchaus auch die ein oder andere große Stadt.

Abgesehen davon gibt es eine Art Geburtenkontrolle leider schon eine ganze Weile in einigen Dörfern. Dort werden kleine Mädchen umgebracht, weil diese einen hohen finanziellen Verlust bedeuten und man lieber Jungen haben möchte, weil das keine Aussteuer bedeutet.

Ich denke, dass in solchen Gebieten wirklich nur Aufklärung helfen kann. Das man eben den Leuten erklärt, wie man verhütet und das man nicht so viele Kinder machen sollte und so weiter. Was sollen denn irgendwelche Sanktionen bringen? Und wer soll das kontrollieren?

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich glaube nicht, dass es etwas bringt, da Menschen, die in Armut leben, bestimmt keine Verhütungsmittel kaufen. Die müssten also gestellt werden. Es ist aber so, dass die Menschen, die in diesen Dörfern, die man im Fernseher sehen kann, weit weg von den Städten sind. Wie sollen diese Menschen an die Verhütungsmittel kommen?

Außerdem kann man Menschen, die sowieso schon Hunger leiden, doch nicht als Strafe die Lebensgrundlage entziehen. Eine Ziege ist dort quasi ein Vermögen wert. Mal abgesehen davon, dass Menschen, die viele Tiere besitzen, nicht wirklich arm sind und sich mehrere Kinder leisten können und Menschen die sowieso schon Hunger leiden, die Strafe gar nicht bezahlen können. Das würde vermutlich dazu führen, dass Schwangerschaften verheimlicht und Kinder getötet werden würden. Das ist auch nicht Sinn und Zweck.

Ich denke Aufklärung wäre der bessere Weg. Es gibt natürlich Verhütungsmethoden, die zwar nicht so effektiv sind, wie die Pille oder Kondome, aber zumindest etwas Schutz bietet. Man sollte den Menschen klar machen, dass ihre Kinder bessere Chancen haben, wenn zwischen zwei Kindern mindesten 2 Jahre liegen (gilt nur für Entwicklungsländer).

Insgesamt sollte das Ziel sein, allen Kindern Bildung zu ermöglichen, um aus der Spirale der Armut zu entkommen. Jedes Kind sollte zur Schule gehen und dort ein kostenloses Mittagessen bekommen. Da dass aber nicht mal in unserem hoch entwickelten Land funktioniert, ist es unrealistisch.

» drago » Beiträge: 169 » Talkpoints: 1,56 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Von welchem Problemen in Afrika sprichst du? Mit einer Geburtenkontrolle wirst du sicher nichts gegen Korruption oder Fettleibigkeit unternehmen können.

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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