Praktikum vorzeitig abbrechen, wenn es einem nicht gefällt?
Meine Cousine macht gerade ein freiwilliges Praktikum in einem Kindergarten, da sie die Zeit überbrücken möchte, bis ihr Studium weiter geht. Geld bekommt sie dafür nicht und das Praktikum ist eben komplett freiwillig. Allerdings gefällt es ihr nun doch gar nicht, da sie sich das Praktikum ganz anders vorgestellt hat.
Eigentlich müsste sie nun noch zwei Monate durchhalten, wobei sie überlegt, nun doch vorzeitig abzubrechen. Zwar würde sich das Praktikum gut bei Bewerbungen machen, aber wenn es ihr keinen Spaß macht, möchte sie sich da auch nicht weiter quälen. Da kann ich sie ziemlich gut verstehen, auch wenn ich selbst noch nie in so einer Situation war.
Habt ihr schon einmal ein Praktikum vorzeitig abgebrochen, weil es euch einfach keinen Spaß gemacht hat oder weil es anders war, als ihr es euch vorgestellt habt? Immerhin geht das ja bei Praktika ganz einfach, so etwas abzubrechen.
Ich habe noch kein Praktikum vorzeitig beendet und ich würde das auch nicht machen. Immerhin macht kein Praktikum Spaß. In ihrem Fall kann sie ja zur Überbrückung arbeiten, wobei ich mich schon frage, warum es ihr für das Studium etwas bringen würde und ihr es dennoch keinen Spaß macht. Vielleicht findet sie ja eine Stelle zum Überbrücken, dann hätte sie auch eine finanzielle Grundlage für das Studium.
Ich habe auch schon mehrere Praktika gemacht. Das waren meistens aber Pflichtpraktika und da gab es die Abbruchoption daher nicht. Wenn ich freiwillig ein Praktikum machen würde, dann würde ich das aber auf jeden Fall abbrechen, wenn es mir absolut nicht gefällt. Das wäre nämlich sonst wirklich verschwendete Lebenszeit, über die man sich ärgert. Das Praktikum wird im Lebenslauf oder bei Bewerbungen auch nicht den entscheidenden Ausschlag geben.
Ich hatte bisher auch mehrere Pflichtpraktika, aber da durfte man dann nicht abbrechen. Da war es eher so geregelt, dass man eine Art Betreuungslehrer hatte und wenn man etwas zu meckern hatte, konnte man das dem mitteilen und der hat das dann geregelt.
Das eine Praktikum, das ich machen musste, war auch tierisch langweilig, aber durchziehen musste ich das trotzdem, denn am Ende war ein Bericht fällig, den ich dann abgeben musste.
Ich würde das Praktikum vermutlich auch abbrechen und mir Gedanken darüber machen, warum es mir nicht gefallen hat. War es die falsche Berufswahl oder waren die Menschen einfach nicht nett, mit denen ich zu tun hatte? Wenn es nur an den Menschen lag kann deine Cousine ja ersatzweise einfach woanders das Praktikum absolvieren.
Dabei wird sie ja dann sehen, ob es ihr gefällt oder nicht. Wenn sie später etwas in dieser Richtung machen möchte wäre es ja nun blöd zu erkennen, dass ihr die Arbeit gar nicht gefällt. Ich sehe aber auf jeden Fall keinen Grund, warum man sich quälen und das ganze durchhalten sollte. So ein freiwilliges Praktikum soll ja Spaß machen und keine Qual sein.
Kommt für mich darauf an, warum genau das Praktikum nicht gefällt. Wenn es wirklich um unhaltbare Zustände, um Ausnutzung oder sonstige schlechte Behandlung geht, dann kann ich einen Abbruch nachvollziehen und befürworten.
Wenn es aber einfach nur keinen Spaß macht, man bei den Kollegen aneckt oder mit seinen Aufgaben unzufrieden ist, dann ist das eine gute Gelegenheit, etwas zu üben und zu lernen, was man im Berufsleben später immer wieder brauchen wird: Für sich und seine Interessen einzustehen und Lösungen zu finden. Das geht natürlich nicht immer, aber doch oft.
Über vieles lässt sich reden, vieles lässt sich mit einem guten Gespräch lösen, wenn man sich darauf gut vorbereitet und auf Lösungsorientierung ("Was kann ich anbieten/vorschlagen? Was wünsche ich mir?" statt nur "Ich find's doof.") achtet. Im späteren Berufsleben kann man davon nur profitieren, auch hier wird es nicht immer Spaß machen, auch hier wird es Konflikte geben mit Kollegen oder Arbeitgebern, die sich nicht angemessen verhalten.
Wenn man immer das Handtuch schmeißt, statt Probleme zu lösen, wird's später schwierig werden. Es kann eine gute und wertvolle Erfahrung sein, zu wissen, dass man seine eigene Situation zum Positiven ändern kann. Um diese Erfahrung betrügt man sich allerdings selbst, wenn man abbricht.
Ich habe schon mal ein Praktikum vorzeitig abgebrochen weil ich anstelle des Praktikums einen festen Job anfangen sollte. Der Chef war zwar etwas verwundert aber ich habe ihm das erklärt und dann hat er es auch verstanden und respektiert.
Immerhin braucht ja jeder Geld und die Arbeit in dem Praktikum war jetzt nicht so als würde es niemand anders hinbekommen. Daher sollte sie vielleicht nicht von heute auf morgen aufhören und zumindest es dem Arbeitgeber schon im vorhinein sagen damit sich der drauf einstellen kann.
Ich habe bislang noch kein freiwilliges Praktikum gemacht, sondern nur solche, die von der Schule aus verpflichtend waren. Aber bei einem freiwilligen Praktikum würde ich auch erst mal versuchen, es durchzuziehen, wenn es irgendwie gut.
Es macht sich auf dem Lebenslauf sicher deutlich besser als wenn die Zeit vertrödelt wurde. Aber wenn es gar nichts ist und man schon mit Magenschmerzen zum Praktikum geht, dann würde ich es auch eher abbrechen und vielleicht nach Möglichkeit etwas anderes suchen, um die Zeit zu überbrücken.
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