Grabstätte zum Disneyland umgestalten gängig?
In der Nähe des Grabs meiner Mutter hat der Witwer ein echtes Disneyland für seine Frau gemacht. Neben Feen, Gartenzwergen stehen auch Disneyfiguren auf dem Grab. Auch geschmückte Sträucher gehören dazu. Mich stört es nicht, aber ich finde es schon ungewöhnlich, eine Ruhestätte so zu gestalten.
Ist es heutzutage gängig, eine Grabstätte zum Disneyland umzugestalten? Gibt es hier Freiheiten für alle oder so etwas wie eine Hausordnung, was auf keinen Fall auf eine Grabstätte kommen darf?
Ich glaube, dass da jeder Friedhof selber die Regeln festlegt. Dennoch habe ich keinen Trend mitbekommen, dass Leute die Gräber nun in dem Stil umgestalten. Wenn der Verstorbene das aber mochte, finde ich die Idee gut. Auch ist es nicht ganz so trist auf dem Friedhof. Meiner Meinung nach muss auch nicht immer nur alles dunkel sein auf einem Friedhof. Heute hat man eben viele Möglichkeiten etwas schön zu gestalten und das wird eben auch mehr genutzt.
Klar kann es schon fröhlicher sein und man muss nicht alles in Schwarz halten. Nur finde ich es komisch, wenn Gartenzwerge und Phantasiefiguren auf einem Grab stehen und das bei einer Erwachsenen. Wahrscheinlich ist ein gewisser Rahmen für Eigengestaltung erlaubt. Wenn man dort noch ein Puppenhaus mit 10 Stockwerken aufstellen würde, könnte die Friedhofsverwaltung eventuell einschreiten.
Wenn es niemanden stört und es kein besonderer historischer und geschützter Friedhof ist, wird es vermutlich schon erlaubt sein. Ungewöhnlich ist das aber sicherlich und ich habe sowas bisher auch nicht gesehen. Möglicherweise war das aber einfach ein großes Hobby und eine Vorliebe der Frau und da würde ich dem Witwer auch nicht in die Quere kommen, wenn er das Grab so gestalten möchte.
Vielleicht bin ich auch nur zu konservativ und verstehe nicht, dass jemand so etwas auf seinem Grab braucht. Dies ist mir aber noch lieber, als die Rauchparty und die Fressparty von Mitbürgern, die Sinti sind und auch sehr schwülstige Gräber mit vielen Verzierungen haben. Ich finde halt immer, dass eine Grabstätte bedächtig sein sollte und kein Rummel oder ein verrauchtes Freiluftlokal.
Sofern die Friedhofssatzung das zulässt, sehe ich da kein Problem. Es soll doch jeder so trauern, wie er sich das vorstellt. Es ist schließlich der Hinterbliebene, der mit der Situation klar kommen muss. Und wenn jemand dazu Figuren benötigt oder Familienfeiern an das Grab legt, damit der Verstorbene dabei ist, dann stört mich das nicht.
Ich war auf einigen Beerdigungen in den Niederlanden dabei, wobei es da um den Abschied im Krematorium ging. Da gab es alles von der typischen Trauerfeier, wie wir sie kennen, über einen Sarg in Pink, Popmusik und Luftballons bis hin zum Sarg mit Tafelbeschichtung, auf der jeder einen letzten Gruß hinterlassen konnte, Rockmusik, Bitterballen und Schnaps.So unterschiedlich die Wünsche der Verstorbenen waren, die Feiern waren immer würdevoll. Es war individuell, aber es passte einfach. Davon könnten wir auch mehr gebrauchen.
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