Nur dann Tagebuch schreiben, wenn es einem schlecht geht?

vom 10.09.2015, 13:41 Uhr

Während ich noch vor einigen Jahren sehr viel und auch sehr regelmäßig Tagebuch geschrieben habe, mache ich das mittlerweile nur noch selten. Mir ist aufgefallen, dass ich aber nur dann Tagebuch schreibe, wenn es mir richtig schlecht geht. Wenn es mir gut ging, habe ich eigentlich noch nie Tagebuch geschrieben, da es für mich einfach keinen Anlass dafür gab.

Wenn ich Tagebuch schreibe, dann eben, weil ich quasi jemanden oder etwas zum Ausheulen brauche. Ich schreibe eigentlich auch nie in mein Tagebuch, was ich erlebt habe oder was es Neues gibt, sondern fast nur Emotionen. Mir geht es danach sehr viel besser und ich fühle mich auch befreit und oft hilft mir das auch, klarer zu denken. Wenn es mir gut geht, dann brauche ich das jedoch gar nicht und da habe ich auch nicht das Bedürfnis danach.

Schreibt ihr auch nur dann Tagebuch, wenn es euch schlecht geht und wenn ihr euch alles von der Seele schreiben wollt? Oder schreibt ihr auch dann, wenn es euch gut geht und ihr glücklich seid?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich schreibe nun schon seit vielen Jahren kein Tagebuch mehr, habe dies aber während meiner Jugend sehr regelmäßig getan. Wenn ich heute mal so darüber nachdenke, waren es tatsächlich meistens jene Lebensphasen, in denen scheinbar alles schlecht war und die Stimmung auch dementsprechend im Keller.

Es gab und gibt eben doch Dinge, die man nicht einmal mit dem besten Freund besprechen möchte, sich aber dennoch irgendwie von der Seele reden oder in diesem Fall schreiben möchte. Das ist ein menschliches Grundbedürfnis, daher sehr verständlich und auch durchaus hilfreich in verschiedenen Situationen.

Vielleicht liegt es auch einfach daran, dass man sich in Phasen des Lebens, in denen es einem nicht so gut geht, eher mit dieser Situation beschäftigt und sich fragt, warum es so ist. Hat man schlechte Laune oder geht durch eine schwere Zeit, wird man automatisch nachdenklicher als in guten Zeiten. Ist man glücklich, genießt man dieses Glück und hinterfragt es erfahrungsgemäß weniger als das Unglück oder Traurigkeit.

Das ist relativ schade, wenn man mal genauer darüber nachdenkt, denn wenn man schon die ganzen schlechten oder schwierigen Zeiten niederschreibt, wäre es doch auch angebracht, sich dadurch an die glücklichen und guten Zeiten des Lebens erinnern zu können. Gerade diese Erinnerungen können einem unter Umständen beim nochmaligen Durchlesen über schwierige Zeiten hinweghelfen, wird einem damit doch vor Augen geführt, dass das Leben nicht immer nur schlecht ist.

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» TamiBami » Beiträge: 2166 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich schreibe auch nur Tagebuch wenn es mir schlecht geht und wenn ich etwas vorhabe. Wenn ich beispielsweise eine Enttäuschung erlebt habe oder mir ein neues Ziel setze, dann kommt das auch ins Tagebuch. Neulich war ich beispielsweise traurig, dass mein Freund und ich es nicht geschafft haben noch nach Dänemark zu fahren und ich habe mir dann ein Foto von einer Bekannten ins Tagebuch geklebt, die es in Dänemark aufgenommen hat. So war das für mich ein neues Ziel und ich konnte besser mit der Enttäuschung umgehen.

Freude ist eine Emotion die irgendwie auch sehr schnell wieder vorüber ist. Wenn man glücklich ist, ist alles ok und man braucht keinen, mit dem man über etwas reden muss. Wenn man aber unglücklich ist, dann möchte man das jemandem anvertrauen und manchmal ist da nur das Tagebuch, weil man es sonst niemandem sagen will. Ich denke, dass das bei vielen Menschen so ist.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



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