Prominenter Hund im Fernsehen und dennoch will ihn niemand?

vom 16.09.2015, 20:24 Uhr

Heute habe ich in den Regionalnachrichten einen Bericht von einem kleinen Hund gesehen. Der Besitzer hat das Tier offenbar auf einer Müllkippe zurückgelassen, wo es komplett abgemagert gefunden worden ist. Das Tier konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten und war nur noch Haut und Knochen. Es wurde dann in ein Tierheim gebracht und von Ärzten aufgepäppelt. Inzwischen geht es dem Hund wieder gut und er hat den Namen Peter bekommen.

Durch die Medien hat das Tierheim sehr viel Zuspruch erhalten. Es kamen viele aufmunternde Emails und Anrufe und viele Sach- und Geldspenden wurden eingereicht. Trotz wiederholter Aufrufe in Zeitungen und im Fernsehen, möchte aber niemand den Hund haben. Es haben sich zwar Leute gemeldet, aber diese sind entweder nicht gekommen oder hatten einen weiteren Hund, mit dem sich der Peter nicht verstanden hat.

Ich kann das ehrlich gesagt gar nicht verstehen. Über das Fernsehen erreicht man ja doch sehr viele Menschen. Wie kann es sein, dass dennoch niemand einen so süßen Hund haben möchte? Haben die Menschen heute keine Zeit oder keine Lust mehr auf Haustiere? Wie denkt ihr darüber? Könnt ihr verstehen, warum sich für so einen prominenten Hund nach wie vor niemand gemeldet hat?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Es haben sich doch viele Menschen gemeldet, nur hatten die alle nicht die passenden Bedingungen für speziell diesen Hund. Süß zu sein, reicht nicht. Es muss auch passen. Keine anderen Tiere im Haushalt zu haben, ist das erste Problem. Dass er nicht allein bleiben kann, das ist das zweite.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Hund mit so traumatischen Erfahrungen sind nicht unbedingt immer charakterlich einfach, auch wenn sie vielleicht süß sind. Als Eltern mit kleinen Kindern wäre ich da zum Beispiel vorsichtiger bei einem Besuch im Tierheim. Wenn es da noch zum Beispiel einen Hund gäbe, der von einem alten Menschen aus gesundheitlichen Gründen abgegeben werden musste, dann würde ich davon ausgehen, dass der bei kleinen Kindern möglicherweise besser klar kommt.

Sich spontan für ein Tier zu entscheiden, weil es so süß ist, halte ich für fragwürdig. Da finde ich es besser, wenn die Leute sich das lieber reiflich überlegen und der Hund nicht nach drei Wochen wieder im Tierheim landet und dann noch mehr Probleme anhäuft.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Ich kenne speziell diesen Hund nicht, weiß aber aus Erfahrung, dass Prominenz einem Hund nicht unbedingt hilft, weil es einfach viele Eigenschaften gibt, die eine Vermittlung grundsätzlich schwierig machen.

Wie Cooper schon erwähnte, ist die Eigenschaft eines Hundes, nicht alleine bleiben zu können, oft ein riesiges Problem. In meinen Augen das wesentlich größere Problem, als die Voraussetzung, dass keine anderen Tiere im Haushalt sind. Für die meisten Leute ist es schlicht nicht machbar, den Hund 24 Stunden am Tag zu betreuen und nur wenige sind bereit oder haben die Zeit, dass Alleinsein langsam zu üben.

Es gibt des Weiteren bestimmte Charakterzüge, die eine Vermittlung sehr schwer machen. Das sind immer solche, die eine gute Hundeerfahrung voraussetzen, denn viele der Leute, die wirklich Ahnung haben und auch mit schwierigen Hunden umgehen könnten, haben bereits einen oder mehrere Hunde.

In unserem Tierheim gibt es auch einen prominenten Hund. Der hat eine eigene Facebook-Seite mit recht vielen Fans und trotzdem findet er seit Jahren kein Zuhause. Das dürfte daran liegen, dass er zum einen ein "schwieriger" Hund ist und zum anderen auch noch ein Listenhund. Da ist die Anzahl der potentiellen Halter einfach verdammt gering.

Grundsätzlich gilt bei der Vermittlung auch, dass es mit jedem Zentimeter und jedem Jahr schwieriger für einen Hund ist, ein Zuhause zu finden. Die größeren und älteren Hunde müssen immer länger warten als Kleine oder Welpen. Bei uns gab es mal einen kleinbleibenden Mischlingswelpen, der vor dem Ertrinken gerettet wurde. Das ging einmal durch die Zeitung und die Interessenten standen Schlange, während oben genannter Hund eine regelrechte Fangemeinde hat, aber im Jahr vielleicht zwei bis drei Interessenten, die dann nicht passen.

Ob und wie schnell ein Hund ein Zuhause findet, hängt also von ganz vielen Faktoren ab, die nichts mit genereller Unlust der Menschen auf Haustiere oder dem Bekanntheitsgrad des Hundes zu tun haben.

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» CCB86 » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 2,88 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich finde das durchaus in Ordnung, dass sich nun nicht alle auf den Hund stürzen und lieber erst mal spenden. Immerhin bedeutet so ein Hund ja auch eine große Verantwortung und immerhin waren ja auch schon Interessenten da, die dann aber eben den Hund nicht mitnehmen konnten. Die Heime sind voller Tiere und was macht gerade dieses Tier besser als andere? Ich finde es schön, dass man solche Bilder auch im Fernsehen zeigt, aber es sitzen viele Hunde in Heimen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Was erwartest du denn? Es handelt sich um einen 8 Jahre alten Terrier-Mix, der Jagdtrieb hat, sehr aktiv ist, inkontinent ist, lebenslang Medikamente braucht und nichts kennen gelernt hat in seinem Leben. Das ist definitiv kein Hund der einem Tierheim aus den Händen gerissen wird. Da hilft es auch kein Stück wenn man süß ist.

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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