In Kirche als Braut nicht vom Vater gebracht werden dürfen

vom 23.09.2015, 15:22 Uhr

Ich habe neulich etwas mitbekommen, was mich schon ein bisschen schockiert hat. Es ging um das Gespräch einer Pfarrerin der Kirche, die sich darüber aufgeregt hat, dass die Leute in der Kirche heiraten. Immerhin hätten sie schon geheiratet und dann hat sie noch gesagt, dass bei ihr kein Vater seine Tochter zum Bräutigam bringen darf, weil sie das albern finden würde.

Generell klang es nicht so, als ob sie für eine kirchliche Hochzeit wäre, sondern eher so, dass sie einfach nur ein Versprechen vor Gott wäre, was auch nur zwischen den beiden stattfinden sollte. Dabei wollen die Leute ja auch das Ambiente einer solchen Location, wobei man ja schon geheiratet hat, aber ich denke, dass die Heirat vor Gott für einen Gläubigen noch mal anders ist. Was sagt ihr zu ihrer Meinung? Würdet ihr euch aufregen, wenn ihr nicht von eurem Vater vor gebracht werden dürftet?

Mir würde das nun alles nichts ausmachen, weil ich generell nichts mit der Kirche am Hut habe und mit meinem Mann gleichzeitig eingelaufen bin in das Trauzimmer, aber ich denke, dass das schon ein ganz schöner Schlag für ein gläubiges Paar sein kann, wenn das alles nicht so erlaubt ist, wie man sich das vorstellt. Was würdet ihr in so einem Fall machen?

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Was soll daran jetzt so verwunderlich sein? Du redest hier immerhin für die evangelische Kirche. Und warum sollten evangelische Gläubige den Firlefanz veranstalten, der zur katholischen Kirche gehört? Das ist doch ziemlich widersinnig, oder?

Nach evangelischem Verständnis wird eine Ehe vor dem Standesamt geschlossen. Man heiratet also nicht in der Kirche, dort lässt man nur den bereits geschlossenen Bund unter Gottes Segen stellen. Was ist also schockierend daran?

Wer eine katholische Hochzeit möchte, der sollte vielleicht auch katholisch sein? Aber man kann so eine Hochzeit wohl kaum in einer evangelischen Kirche erwarten. Dort liegt es im Ermessen des Geistlichen, ob er auch Kirchensicht unnützes und unerwünschtes Brimborium durchzieht oder nicht.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Ich habe das im Bekanntenkreis selbst erlebt. Da traf man auf eine Pfarrerin, welche selbst lesbisch war und irgendwo auf dem Emanzentrip war. Diese verbat sich, dass der Vater die Braut in die Kirche führt und dem künftigen Ehemann übergibt, weil sie dies als frauenfeindlich ansah. Früher wären Frauen eben meistens vom Vater an den Bräutigam verschachert worden und mussten heiraten, ob sie wollten oder nicht. Dies wurde als Begründung angeführt. Meine Bekannten haben sich dann einen anderen Pfarrer gebucht, der weniger nervtötende Ansichten hatte.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Jetzt einmal ganz ohne Emanzengetue: Warum um Himmels Willen sollte ein Vater eine Braut dem Ehemann am Altar übergeben, wenn nach dem Glauben dieser Kirchgemeinschaft die Braut bereits eine Ehefrau ist und schon längst mit den Bräutigam verbunden? Da ist es doch vollkommen normal, dass die Eheleute gemeinsam vor den Altar treten, um ihre Verbindung segnen zu lassen.

Bei einer katholischen Ehe ist das anders. Dort wird die standesamtliche Trauung nicht anerkannt, die Braut ist also trotz weltlicher Eheschließung noch eine Braut, die dem Mann übergeben werden kann. Es macht nun einmal wenig Sinn, eine Frau, die schon zum Mann gehört, an den Mann zu übergeben.

Und eine kirchliche Trauung ist doch kein Wunschkonzert, das möglichst eindrucksvoll und nach irgendwelchen prinzessinenhaften Vorstellungen zelebriert wird. Wer sich so etwas wünscht, ist bei einer frei gewählten Trauzeremonie besser aufgehoben. Wer sich kirchlich trauen lassen möchte, für den steht doch wohl eher der Segen Gottes oder das Sakrament im Mittelpunkt. Ansonsten verkommt eine Kirch zu Las Vegas.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Jetzt einmal ganz ohne Emanzengetue: Warum um Himmels Willen sollte ein Vater eine Braut dem Ehemann am Altar übergeben, wenn nach dem Glauben dieser Kirchgemeinschaft die Braut bereits eine Ehefrau ist und schon längst mit den Bräutigam verbunden? Da ist es doch vollkommen normal, dass die Eheleute gemeinsam vor den Altar treten, um ihre Verbindung segnen zu lassen.

Also ich bin evangelisch und ich war auch bei einer Hochzeit in der Kirche dabei und da wurde ganz normal geheiratet, mit Brautvater und Gästen und allem dazu. ich weiß nicht, woher du deine Ansicht nimmst, dass man das in der evangelischen Kirche nicht macht. Die Kirche freut sich über jedes Mitglied und ein Pfarrer, dem seine Kirche nicht egal ist, wird sich da nicht querstellen. Das ist nun einmal so eine romantische Geste, die halt für viele dazugehört, ob das nun Sinn macht oder nicht.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Das ist keine persönliche Ansicht von mir, das ist die Haltung der evangelischen Kirche zum Heiraten. Dort kann nur eine bereits standesamtlich geschlossene Ehe unter Gottes Segen gestellt werden, eine Eheschließung findet nicht statt. Das sollte dir doch eigentlich bekannt sein, wenn du evangelisch bist, oder?

Wenn Geistliche das tun, dann ist das deren Entscheidung. Aber es hat nichts mit den Vorgaben und den Glaubensgrundsätzen der evangelischen Gemeinschaft zu tun. Mitglied einer Kirche ist man doch hoffentlich aufgrund der Glaubenslehre der Truppe und nicht weil die Performamce im Gotteshaus so nett ist.

Oder liegt der Sinn der Kirche neuerdings darin, Menschen als Mitglied zu haben, die zwar nicht Glauben aber zahlen? Das erinnert dann aber frappierend an ein Fitness-Studio und nicht an eine Glaubensgemeinschaft. :whistle:

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Das ist keine persönliche Ansicht von mir, das ist die Haltung der evangelischen Kirche zum Heiraten. Dort kann nur eine bereits standesamtlich geschlossene Ehe unter Gottes Segen gestellt werden, eine Eheschließung findet nicht statt. Das sollte dir doch eigentlich bekannt sein, wenn du evangelisch bist, oder?

Weißt du, mit solchen Kleinigkeiten, wie der Frage, welche genaue Sichtweise bezüglich der standesamtlichen Trauung es nun in der evangelischen Kirche gibt, beschäftige ich mich nicht und ich finde daher auch nicht, dass ich das als evangelischer Christ haargenau alles wissen muss. Wer sich mit solcher Pedanterie beschäftigt, hat meiner Ansicht nach den Blick für das, um was es wirklich geht, verloren.

Wer aus dem christlichen Glauben ein genaues Regelwerk macht, im Sinne von das machen wir so und die Katholiken machen das anders und hier darf der Brautvater das tun, aber da darf er es nicht usw. - der hat Glauben irgendwie falsch verstanden. Sinn der Aktion ist doch, dass man diesen Bund auch vor Gott schließt, Gott um Segen bittet und sich unter seinen Schutz stellt.

Da sollten irgendwelche kleinlichen Vorgaben keine Rolle spielen. Für das paar soll es der schönste Tag im Leben sein und dann finde ich es frustrierend, wenn solche Vorgaben gemacht werden. Vorgaben, die eben nichts mit dem Glauben zu tun haben, sondern einem kleinlichen Regelwerk entspringen. Glauben heißt nicht, sich pingelig an irgendwelche unnötigen Vorgaben zu halten.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



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