Mehr behinderte Kinder durch überforderte Hebammen?

vom 24.09.2015, 17:22 Uhr

Neulich habe ich im Fernsehen einen Beitrag über die Zustände von Krankenhäusern in Deutschland gesehen. Angeblich sollen hier in Deutschland viele Kinder behindert zur Welt kommen, obwohl sie eigentlich kerngesund waren. Die Behinderung entsteht erst durch Komplikationen bei der Geburt die häufig auf schlechtes Personal in in den Krankenhäusern zurückzuführen sind.

So haben einige Hebammen einfach mit so vielen Schwangeren zu tun, dass sie sich nicht auf die einzelnen konzentrieren können und durcheinander kommen. Sie merken dann beispielsweise nicht, dass es Zeit für einen Notkaiserschnitt ist, da die Herztöne des Kindes absinken. Gerade in kleineren Krankenhäusern sind die Hebammen weniger erfahren und überfordert.

Es wurden dann auch einige Frauen gezeigt, deren Kinder behindert waren, weil das Personal im Krankenhaus Fehler gemacht hatte und sie schlecht betreut wurden. Durch eine Klage haben sie Geld vom Krankenhaus bekommen, dies kann aber natürlich auch nichts gut machen.

Kennt ihr möglicherweise Frauen die von diesen schlechten Zuständen betroffen waren und wo das Kind nun durch die Fahrlässigkeit vom Krankenhauspersonal Gesundheitsschäden erlitten hat? Wie kann man das Problem umgehen? Sollte man sich privat um eine Hebamme kümmern oder nur spezielle Kliniken aufsuchen?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Das klingt fast so, als hättest du denselben Beitrag gesehen als ich. Ich sah gestern diesen Beitrag bei Frontal21 und ich bin immer noch schockiert. Es wurde da auch gesagt, dass in den 1990er Jahren eine Hebamme pro Jahr 18 (!) Frauen betreuen musste.

Aber durch Einsparung von Personalkosten muss eine Hebamme pro Jahr 180 (!) Frauen betreuen, teilweise mehrere pro Nacht. Da können auch Fehler passieren. In dem Beitrag erzählte eine Hebamme auch von Nächten, wo teilweise drei Frauen in den Wehen betreut werden müssen und dann noch zwei Notkaiserschnitte parallel. Da passieren leider Fehler.

Ich kenne glücklicherweise niemanden, der ein gesundes Kind durch Fehler im Krankenhaus behindert zur Welt gebracht hat. Ich liebe Kinder und hätte gerne selbst welche, aber wenn ich so etwas schon sehe, wird mir schon ganz anders, wenn ich daran denke, dass ich mal in derselben Lage sein könnte.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


In einem anderen Thread erwähnte ich bereits die katastrophalen Zustände in den Krankenhäusern, weil Hebammen fehlen. Kinder kommen nun einmal zu ganz bestimmten Terminen in Massen, da hilft ein Schichtplan wenig. Aber für Einsparungen tut man schließlich alles.

Ich hatte noch den Luxus, auf eine Beleghebamme zurückgreifen zu können, die mich exklusiv die ganze Zeit betreut hat. Wobei ich die auch jedesmal "ausgeliehen" habe, weil nicht genug Hebammen da waren. Hatte ich die nicht gehabt, dann wäre es eine Gebärende mehr und eine Hebamme weniger gewesen.

Nur hat diese Möglichkeit heute kaum noch eine Schwangere, denn wegen der astronomischen Versicherungsbeiträge gibt es nur noch etwa 2.000 freie Hebammen, die Geburten betreuen, bundesweit. Und die können immer nur sehr wenige Schwangere für eine Geburt gleichzeitig annehmen, weil sie sicherstellen müssen, zur Geburt auch da zu sein. Wobei das im nächsten Jahr wohl komplett wegfallen wird.

» cooper75 » Beiträge: 13432 » Talkpoints: 519,92 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



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