Habt ihr schon ein Haustier als besten Freund angesehen?

Ein Arbeitskollege von mir meinte schon öfter, dass sein Hund sein bester Freund sei. So wie ich es mitbekommen habe, hat er den Hund schon seit über zehn Jahren, wobei die beiden in dieser Zeit kaum einen Tag von einander getrennt waren. Mein Arbeitskollege meinte, dass er sich ein Leben ohne seinen Hund gar nicht mehr vorstellen könnte. Mit ihm würde er fast seine ganze Freizeit verbringen.

Habt ihr schon einmal ein Haustier als euren besten Freund angesehen? Wäre das für euch vorstellbar oder ist ein Haustier als bester Freund für euch nicht ausreichend, weil es nicht sprechen kann, zumindest nicht, so wie wir?

Haustier hin oder her, für mich wird ein Haustier immer nur ein Nutztier bleiben und kein Familienmitglied. Daher kann ich auch nicht verstehen, wie man es quasi als Ersatz für Freunde, einen Partner und eventuell sogar für eigene Kinder betrachten kann. Das ist doch kein Leben wie ich finde. Für mich klingt das eher nach einer psychischen Störung und dass mit dem Hund irgendetwas kompensiert werden soll. Ein Mensch ist ein soziales Wesen und ich glaube nicht, dass ein einziger Hund da als Kompensation ausreichend ist.

So ein Haustier ist einen schon sehr nahe, aber mein Hund ist nicht mein bester Freund. Mein bester Freund ist immer noch ein Mensch, mit dem ich mich eben auch aussprechen kann und auch mal Kritik bekomme, wenn ich Dinge falsch mache, was ein Hund nicht kann. Sicherlich schätze ich meinen Hund sehr und sie ist mir auch sehr nahe, aber sie ist eben immer noch ein Tier und kein Mensch.

Ich finde es generell nicht so gut, dass man seine Freunde abstuft und sagt, dass ist mein bester Freund, das mein zweitbester und so weiter. Wenn man neben dem besten Haustier-Freund auch noch einen besten menschlichen Freund hat finde ich das in Ordnung. Ansonsten aber finde ich es schon komisch.

Ein Haustier ist klasse und kann einem sehr viel geben. Aber letztendlich ist es kein Mensch und der Mensch ist ein soziales Wesen. Ich denke daher, dass man nur dann wirklich glücklich und zufrieden im Leben sein kann, wenn man auch eine Bestätigung und guten Zuspruch von Menschen bekommt und nicht nur vom Tier.

Menschen die nur mit Tieren zu tun haben und kaum Kontakt zu Menschen haben werden auch irgendwann komisch, wie etwa das klassische Beispiel von vereinsamten alten Menschen mit vielen Katzen. Das man den Hund als besten Freund bezeichnet ist aber auch eine Floskel die auch durch die Medien immer wieder präsent ist. Möglicherweise sagt man das als Hundebesitzer ja auch einfach nur so, ohne das es wirklich wahr wäre.

Ich persönlich bin nicht wirklich ein Tierfan, daher sehe ich auch kein Tier als meinen besten Freund an und denke auch nicht, dass das jemals so sein wird. Hin und wieder ist es ganz lustig, mit den Meerschweinchen zu spielen, auf Dauer denke ich jedoch, dass echte Freunde, also Menschen, wichtiger sind, da sie einem auch helfen können, wenn man sie wirklich braucht.

Ich denke schon, dass Tiere manchmal mehr Trost spenden als Menschen. Das Tier ist da, wenn es einem nicht gut geht, es beruhigt mitunter schon, das Tier einfach anzusehen oder zu streicheln, es macht einem keine Vorwürfe und stellt keine Fragen.

Sicherlich ist es nicht schlecht, wenn man Menschen hat, mit denen man Probleme besprechen kann, aber selbst wenn es theoretisch einen oder mehrere solche Menschen geben würde, ist die nächste Frage, ob man denen vielleicht das aktuelle Problem gar nicht berichten möchte (vielleicht weil es was Peinliches ist) oder ob die aktuell verfügbar sind. Was nützt einem der gute Freund, wenn man den gerade nicht ans Telefon bekommt oder er genervt reagiert, weil er gerade etwas zu tun hat?

Und da finde ich es manchmal wirklich tatsächlich angenehmer, mit dem Tier zu schmusen, anstatt anderen Menschen irgendwas zu erzählen, was sie ohnehin nicht nachvollziehen können.