Während Lernphasen "kein Leben mehr haben"?

vom 22.09.2015, 16:39 Uhr

Nachdem alle Abiturprüfungen geschrieben waren, meinten damals so ziemlich alle Klassenkameraden von mir scherzhaft, endlich wieder ein Leben zu haben. Genauso war es aber auch immer nach den Klausurphasen der Uni. Immerhin musste man auch da immer einige Wochen am Stück lernen, wobei auch da immer wieder die Aussage kam, endlich wieder ein Leben zu haben, nachdem diese Phase vorbei war.

Ich muss sagen, dass mir das aber auch immer ähnlich ging. Während Lernphasen war ich bisher auch immer den ganzen Tag am Schreibtisch und hatte kaum Freizeit. Wenn ich mir doch etwas Zeit für mich genommen habe, dann konnte ich mich aber auch nicht richtig entspannen, weil ich ja immer einen gewissen Druck hatte und wusste, was ich noch alles tun muss. Von daher war es immer extrem erleichternd für mich, wenn das Ganze dann um war und ich habe mich dann auch immer so gefühlt, als wenn ich endlich wieder ein Leben hätte.

Habt ihr nach Lernphasen auch immer das Gefühl, endlich wieder ein Leben zu haben? Würdet ihr sagen, dass ihr während Lernphasen kein richtiges Leben habt, weil ihr nur noch am Lernen seid? Oder gönnt ihr euch genug Auszeiten?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Ich habe mir genug Auszeit gegönnt, ist auch sinnvoller als nur lernen. Habe mir abends immer Zeit fürs Fußballtraining genommen und daher nachmittags immer gelernt. So hatte ich während dem Abi genug Abwechslung und mir wurde das lernen nicht zu langweilig. Meine Freunde machen es genau so und haben es gut gefunden das ich noch Zeit hatte. Da ich jetzt anfange zu studieren, probiere ich es genau so, wenn es wieder klappt ist es gut, sonst muss ich es doch anders machen.

» Dani0710 » Beiträge: 47 » Talkpoints: 7,90 »


So erging es mir nie, wenn ich ehrlich bin. Ich passe mich da immer meinem Biorhythmus an. So ist bei mir die beste Konzentrationszeit morgens so von 8/9 bis 11/12 Uhr. Dann kommt Nachmittags ein kleines Konzentrationstief und abends so ab 18 Uhr bis 21 Uhr bin ich wieder voll da.

Ich habe festgestellt, dass ich in diesen Hochphasen viel besser lernen und viel mehr behalten kann als wenn ich den ganzen Tag versuche irgendetwas in den Kopf reinzuprügeln. Wenn meine Konzentration nachlässt mache ich immer irgendetwas stumpfsinniges, wo man nicht lange drüber nachdenken muss. Das kann etwas Haushalt sein, einige Besorgungen oder ich schaue mir einen Film an.

Ich finde es überhaupt nicht effektiv und sinnvoll, mehrere Wochen quasi rund um die Uhr (außer Schlafen und Essen) mit Lernen zu verbringen. Da ist man doch total überfordert. Das Gehirn braucht auch mal Pausen um die Informationen alle zu verarbeiten.

So verstehe ich auch nicht, wie manche dann am Tag vor der Klausur eine Nachtschicht einlegen und durchlernen und gar nicht wirklich schlafen. Wenn ich Schlafmangel habe, brauche ich die Klausur gar nicht erst zu schreiben, da ist mein Gehirn total überfordert und unbrauchbar, selbst wenn das kleine Einmaleins in der Klausur abgefragt werden würde.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Meinem Partner erging es lange so, während er noch Medizin studiert hat. Da hat er 14 Stunden am Tag vor einer Klausur gelernt und hatte wirklich kein Leben mehr. Er war nur noch gestresst. Er hat nun den Studiengang gewechselt und so hart wird das nun sicherlich nicht mehr. Bei mir waren Lernphasen noch nie so schlimm, dass ich kein Leben mehr hatte.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Also ich hatte während meinen Lernphasen echt kein Leben mehr. Ich habe mein Lernverhalten jedoch optimiert und lerne maximal zwei Stunden am Tag und dann mache ich etwas anderes, etwas was mich entspannt. Ich muss gestehen, dass sich so auch meine Prüfungsangst etwas gebessert hat, weil ich mir den Druck genommen habe und es geht mir auch psychisch besser.

Außerdem arbeite ich ja in Vollzeit, so dass ich während dieser Zeit einfach nicht lernen kann. Manchmal falle ich in die Verhaltensweisen zurück, dass ich vor der Prüfung am Wochenende eine Nachtschicht einlege und durchpauke. Aber da kommt es darauf an, wie sicher ich im Stoff bin und wenn ich absolut sicher bin, dann kommt das auch nicht mehr vor. Ich gönne mir meine Auszeiten, alleine um nicht am Lerndruck zu zerbrechen.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12594 » Talkpoints: 13,15 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Ich kann diesen Spruch schon verstehen. Sicher habe ich mir während des Lernens auch mal eine Auszeit gegönnt, aber das war dann nur immer wieder eine halbe Stunde oder so. So richtig Freizeit hatte ich dann immer auch erst wieder, als die Phase des Lernens vorbei war und ich nicht mehr nur an die Prüfung denken musste.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Ich habe besonders in den ersten drei Semestern das Gefühl gehabt, dass ich eigentlich keine Freizeit mehr habe. Während des Semesters war nämlich in der Regel kaum Zeit sich auf die Klausuren vorzubereiten, da man Praktika hatte. Für die musste man dann auch Abends noch etwas machen, wann also für die anderen Module lernen? Auch in der vorlesungsfreien Zeit war meist keine Zeit für Erholung, da man weitere Praktika hatte.

Spätestens nach dem dritten Semester hatte man dann aber endlich den Dreh raus. Wenn das Studium voran schreitet wird der Stoff auch komplexer und irgendwann reichen einem die paar Wochen vor den Klausuren einfach nicht mehr, um ausreichend zu lernen. Daher habe auch ich dann während des Semesters ordentlich gelernt.

Das war eine große Erleichterung. Die Noten waren zwar auch vorher gut gewesen, aber so hatte ich nicht nur gute Noten, sondern auch mehr Freizeit. Ich musste dann nämlich nicht mehr vor den Klausuren nonstop am Schreibtisch sitzen, sondern hatte das meiste schon drauf und konnte mir auch Freizeit erlauben. Leider haben das einige andere Studenten nicht gelernt und sind deswegen irgendwann auch gescheitert.

Ich denke, dass man sich daher auch gut überlegen sollte, warum man eigentlich kein Leben mehr hat. Wäre das so oder so die Folge und betrifft das alle Studenten? Oder hat man einfach zu wenig während des Semesters getan und sich den Stress somit künstlich selbst geschaffen?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



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