Haben Migranten häufiger Wohneigentum, als Deutsche?

vom 16.09.2015, 10:59 Uhr

Neulich kam im Fernsehen eine Spezialsendung zum Thema Flüchtlinge. Auch diesmal wurde erläutert, dass Deutschland schon früher sehr gut mit Flüchtlingen klar gekommen ist und es daher wenig verständlich ist, warum derzeit so viele Proteste bestehen.

Betont wurde auch, dass Migranten in Deutschland eigentlich nicht von den Deutschen zu unterscheiden sind. In Sachen Einkommen, Arbeitslosigkeit und Bildung unterscheiden sich diese beiden Gruppen nicht.

Tatsächlich aber soll es wohl so sein, dass Migranten eher dazu neigen, Wohneigentum in Deutschland zu besitzen, als Deutsche. Offenbar können sich Deutsche eher damit arrangieren, ihr Leben lang zu mieten, anstatt sich ein Eigenheim zu kaufen.

Könnt ihr diesen Trend selbst auch beobachten? Sind Wohneigentümer in eurem Bekanntenkreis häufiger Migranten und Dauermieter eher deutschstämmige Familien? Woran kann das liegen? Mieten Menschen anderer Nationen einfach nicht so gerne, wie die Deutschen?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich könnte mir vorstellen, dass es daran liegt, dass Migranten oft aus Ländern kommen, in denen Familie groß geschrieben wird. Sie scheinen sich untereinander immer zu unterstützen, was bei den Deutschen eher weniger zu beobachten ist.

Bei den Deutschen werden die Familien immer kleiner. Dementsprechend müssen sie es auch alleine schaffen, wenn sie ein Eigenheim wollen. Es ist bei den Deutschen nicht üblich, dass noch der Onkel und die Tante und deren Kinder mit einziehen, die dann ebenfalls Geld mitbringen können, um eine eigene Immobilie zu finanzieren.

Jedenfalls beobachte ich das in meinem Freundeskreis, der zum Großteil in Deutschland aufgewachsen sind und aus deutschen Familien stammt. Jeder zieht nach dem Auszug aus dem Elternhaus in Miete. Aber jeder von ihnen hätte auch gerne ein eigenes Haus. Warum sie dann keines kaufen, obwohl jeder von ihnen derzeit Arbeit hat? Weil sie es alleine mit dem Partner finanzieren müssten, was sich keiner von ihnen leisten kann. Dazu verdient keiner von ihnen derzeit gut genug.

Außerdem macht ein Haus ja auch sehr viel Arbeit. Man muss es pflegen und es ist wahrscheinlich, dass das Haus höhere Nebenkosten hat als eine Wohnung.

Bei Migranten dagegen beobachte ich einen starken Zusammenhalt innerhalb der Familie. Ich denke, dass dort alle einfach das Geld zusammenlegen. Das ist jedenfalls meine Theorie. Wobei das Wort Migrant ein wenig aussagekräftiges Wort über die Herkunft eines Menschen ist.

Ob es daran liegen könnte, dass im Ausland weniger gemietet wird und die Leute das so von ihrer Heimat gewohnt sind, weiß ich nicht.

» YariXxX » Beiträge: 635 » Talkpoints: 21,58 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Interessant ist, dass die Angaben in der Sendung zu großen Teilen allen offiziell erhobenen Zahlen widersprechen. Menschen mit Migrationshintergrund leben viel häufiger in Verhältnissen, die als armutsgefährdet gelten. Und das verbessert sich durch gute Bildung sehr wenig. Von gleichen Bedingungen kann also nicht die Rede sein.

Bei der Quote im Bereich Wohneigentum liegt diese Gruppe der Bevölkerung nur leicht unter dem Schnitt der Deutschen. Wobei es deutlich größere Abstände gibt, wenn man die Österreicher und die Niederländer herausrechnet.

Und es bewohnen mehr Menschen weniger Raum. Das heißt, dass auch mehr Menschen innerhalb einer Familie zur Finanzierung beitragen. Das spiegelt sich auch in meinem Umfeld wieder. Typische Einfamilienhäuser und normale Eigentumswohnungen sind typisch deutsch. Mehrfamilienhäuser, die dann gemeinsam umgebaut werden, gehören oft Familien mit ausländischen Wurzeln. Wobei hier in der Gegend sehr viele Menschen aus der Türkei leben, die eher Mietwohnungen haben. Eigentum haben hier eher Griechen und Italiener.

» cooper75 » Beiträge: 13430 » Talkpoints: 519,61 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ehrlich gesagt, ist das ein Thema mit dem ich mich bisher noch gar nicht befasst habe. Wir haben zwar in der Klasse einer meiner Töchter einen recht hohen Anteil an Kindern mit ausländischen Wurzeln. Aber bisher ist mir da nicht viel über die Wohnverhältnisse bekannt. Ich weiß es nur bei einer Familie, dass sie ein Eigenheim besitzen.

Ansonsten haben wir in direkter Nachbarschaft eine ausländische Familie, die ein Mehrfamilienhaus mit Gewerbeeinheit besitzen. Diese Familie kommt, wenn ich mich richtig erinnere, aus Mazedonien und betrieb selbst einen Imbiss in ihrem Haus. Der ist allerdings seit dem Frühjahr wegen angeblicher Umbauarbeiten geschlossen. Von was die Familie lebt, ist mir zwar unklar, aber geht mich auch nichts an.

Von den Kindern mit ausländischen Wurzeln aus der Klasse meiner Tochter ist mir auch nur bekannt, dass von denen niemand Sozialleistungen bezieht. Sie sind entweder Angestellte oder haben eigene Unternehmen. Was dann wieder bedeutet, dass sie die entsprechenden finanziellen Möglichkeiten haben sich Wohneigentum zu kaufen.

Wobei ich da nicht unbedingt die Größe der Familie als Grund sehe, die doch finanzielle Unterstützung und vielleicht auch Sicherheit bietet. Nur der Deutsche plant da viel zu genau und will alle Eventualitäten gesichert sehen. Da gehen die ausländischen Mitbürger vermutlich lockerer an die Umsetzung und sind eher bereit das finanzielle Risiko einzugehen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Bei uns in der Nachbarschaft wurden in letzter Zeit mehrere Häuser verkauft. Alle Häuser wurden an Familien mit Migrationshintergrund verkauft. Das generell stört mich nicht. Was ich aber zumindest bei einer Familie komisch finde ist, dass sie das Haus gekauft haben, es umfangreich renovieren lassen. Alles von Firmen, über Dachausbau, neue Garage, Gartengestaltung. Einfach alles.

Sie fahren teure Autos, Porsche, Audi, Mercedes. Aber anscheinend geht niemand von denen arbeiten. Es sind immer alle den ganzen Tag zu hause. Es ist schlecht nachzuvollziehen, wie viele Menschen und wer genau dort wohnt. Es halten sich oft viele Leute dort auf. Die Familie hat vor 2 bis 3 Jahren auch noch ein anderes Haus in der Nachbarschaft gekauft und sie pendeln hin und her. Das wundert mich schon, wie sie sich das leisten können ohne anscheinend viel dafür tun zu müssen.

Darüber habe ich auch schon öfters etwas gehört, weiß aber nicht ob dies der Wahrheit entspricht. Nämlich das viele Familien mit Migrationshintergrund besondere Förderung vom Staat erhalten für Wohneigentum. Wir haben uns selber gerade ein haus gekauft und konnten uns weder so ein teures Haus kaufen, noch können wir alles von Handwerkern machen lassen. Und das obwohl wir beide arbeiten gehen.

» Lady86 » Beiträge: 671 » Talkpoints: 12,73 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Nur weil man jemanden nicht arbeiten gehen sieht, heißt das nicht, dass er nicht arbeitet. Mich sieht man auch nicht arbeiten gehen und viele meiner Nachbarn glauben, dass ich Hausfrau bin. Das heißt nichts. Das einzige, was bei uns in der Region merkwürdig ist, sind einige libanesische Clans. Da weiß man dann wo das Geld herkommt. Die Polizei ist auch ständig da, aber wenn man nichts findet ...

Und eine gute Fassade mit erfolgreichen Firmen heißt auch nicht zwangsläufig, dass dort alles ok ist. Da haben wir genug Beispiele im entfernteren Bekanntenkreis. Da staunt man nicht schlecht, wenn etwas herauskommt.

» cooper75 » Beiträge: 13430 » Talkpoints: 519,61 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Ich glaube das hängt eher von der Ethnie ab und betrifft nicht alle Migrantengruppen. So ist unter meinen Landsleuten der Drang, eigenes Wohneigentum zu besitzen sehr stark ausgeprägt. Da werden sogar ungünstige Standorte und hohe Kredite in Kauf genommen, um dieses Ziel zu erreichen. Warum das jedoch so wichtig ist, habe ich persönlich nie verstanden. Vielleicht ticke ich mittlerweile zu "westlich" und muss das daher nicht verstehen.

Bei den Menschen mit türkischem Migrationshintergrund ist mir eine derartige Entwicklung jedoch gar nicht bekannt und ich konnte das auch nicht beobachten. Vielleicht hängt das auch zwangsläufig mit der Kinderanzahl zusammen bei manchen Migranten. Denn ab einer gewissen Anzahl Kinder ist es schwierig, eine Wohnung zu finden die groß genug für alle ist.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



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