Wie mit unrealistischen Zukunftszielen umgehen?

vom 20.09.2015, 22:22 Uhr

Mein Cousin wird im kommenden Schuljahr sein Abitur abschließen und dabei, so wie ich denke, mäßigen Erfolg haben. Er ist schlicht und ergreifend ein Schüler mit mittelmäßigem Notendurchschnitt und damit auch nicht unzufrieden. Was seine Noten angeht, strebt er definitiv nicht nach Höherem.

Das tut er aber durchaus, wenn es an seine allgemeine Lebensplanung geht. Er hat nun einen Plan für die nächsten 20 Jahre aufgestellt, was an sich ja nicht unbedingt eine schlechte Idee ist. Nur ist dieser Plan meiner Meinung nach eben absolut unrealistisch, beinahe schon utopisch.

So möchte er mit spätestens 30 ein großes Eigenheim, einen oder zwei Sportwagen und ein Ferienhaus in Italien haben. Wie er das finanziert, ist an dieser Stelle gar nicht wichtig. Er hat eine Geschäftsidee, die zwar funktionieren könnte, aber definitiv keinen solchen großen Gewinn abwerfen wird.

Nun möchte ich ihn aber auch nicht entmutigen, da er Feuer und Flamme zu sein scheint und es ihm wirklich Auftrieb gibt, da er ansonsten eher so in den Tag hinein lebt. Deshalb ist es durchaus wünschenswert, dass er ein wenig weiter in die Zukunft denkt. Wären nur seine Ziele realistisch.

Sollte ich ihn darauf hinweisen, dass seine Ziele absolut unrealistisch sind und das alles auch gehörig nach hinten losgehen kann? Bisher meinte ich lediglich zu ihm, dass er sich da eventuell etwas zu viel vorgenommen hat. Ich möchte ihn nicht entmutigen aber es wäre gleichzeitig auch schade, wenn er sich solchen Illusionen hingibt oder zu wissen, was dafür alles nötig wäre

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» TamiBami » Beiträge: 2166 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Naja, nur weil du der Meinung bist, dass seine Ziele unrealistisch sind, muss es nicht heißen, dass es wirklich so ist. Hast du schon andere Meinungen dazu eingeholt? Vielleicht hat die Idee ja doch Zukunft? Wie oft hat man schon zu bekannten Erfindern oder Unternehmern gesagt, dass das, was sie vorhaben, keine Zukunft haben wird?

Die meisten sind sehr, sehr reich geworden. Also ermutige deinen Cousin und entmutige ihn nicht. Er wird schon wissen, was er macht und wenn er merkt, dass er auf dem Holzweg ist, wird er schon umkehren oder seine Zukunft etwa ein wenig anders planen.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Lass ihn, das Leben wird ihn schon ganz alleine wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholen. Zum Ende der Schulzeit voller Pläne und Tatendrang zu sein, das ist doch eigentlich was Schönes! Ich selbst habe mich nie wieder so erwachsen gefühlt wie damals mit 17. Weil ich auch dachte, ich wüsste wie mein Leben laufen würde. Es kam dann natürlich doch alles anders, wenn auch nicht schlechter. Lass den jungen Herrn seine eigenen Erfahrungen machen.

» schnatterliese » Beiträge: 161 » Talkpoints: 34,59 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Naja, das ist halt die Jugend. Ich kenne viele, die unrealistische Vorstellungen haben, nicht nur Jugendliche, auch Erwachsene, wo ich mich frage, wie kommen die dazu, sich derart einzuschätzen. Aber gut, die Träume sind das eine. Träume und hohe Ziele zu haben, finde ich nicht schlecht. So strengt man sich vielleicht eher an, als wenn man sich sagt, gut, ich werde Verkäufer und gut ist es.

Ich an Deiner Stelle würde auf jeden Fall mit ihm reden und ihm aufzeigen, das es auch nach hinten losgehen kann. Es schadet ja nicht, wenn er auch mal etwas kritisches hört, was er vielleicht selbst noch nicht bedacht hat.

Im Grunde wird er lernen, das es im Leben nicht immer so läuft, wie er sich das vorstellt, es wäre zwar schön, aber so ist das Leben nicht, jedenfalls für die meisten Menschen nicht. Und irgendwann wird es es am eigenen Leib erfahren, nur dann ist der Absturz für ihn umso schmerzhafter, deshalb denke ich, wäre es gut ihn auch darauf vorzubereiten, das er sich einen Plan B überlegt, wenn sein Lebensentwurf scheitern sollte.

So kann er sich im Geiste damit schon mal beschäftigen und fällt nicht ganz aus allen Wolken, wenn es nicht so läuft, wie er selbst denkt. Was sagen denn seine Eltern und sein Umfeld zu seinen Plänen? Nehmen die ihn überhaupt ernst oder bestärken sie ihn darin?

» Futtich » Beiträge: 160 » Talkpoints: 0,09 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Bis jetzt hatte er doch scheinbar keine Träume und Ziele, was dir auch nicht sonderlich gefallen hat. Nun hat er sich einen Lebensplan ersonnen und es ist auch wieder nicht richtig? Lass ihn doch einfach machen und wenn es nicht funktioniert, dann kannst du immer noch damit auftrumpfen, dass du das alles vorher schon geahnt hast. Aber ob es wirklich funktionieren wird oder nicht, kann man sowieso nicht zu 100 Prozent absehen.

Wobei man auch sehen muss, dass man heute mit Dingen Geld verdienen kann, wo man vor zehn Jahren noch drüber gelächelt hat. Also wieso bist du dann so überzeugt, dass der Plan deines Cousins nicht funktionieren wird?

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ich würde ihm diese Idee nicht ausreden, wenn ich ehrlich bin. Ich glaube auch nicht, dass das was bringen würde. Ich würde das eher so machen, dass ich ihm subtil erklären würde, dass nicht jede gute Geschäftsidee auf Anhieb gut klappt und ihn eben so subtil zu vermitteln, dass es eben nicht immer sofort klappt und er dann eben nicht allzu enttäuscht ist, wenn das dann eintritt.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich würde ihn erst mal in dem Glauben lassen, dass das alles wird. Wenn er anfängt in diese Idee dann auch Zeit zu investieren oder auch Geld, wird er schnell merken, dass man eben nicht so schnell Geld machen kann, wie man das Als Abiturient noch denkt.

Man bekommt in dem Alter immer gesagt, dass man alles schaffen kann. Zudem sieht man im Fernsehen auch immer wieder Menschen, die mit einer Idee Millionen gemacht haben, deswegen kann ich schon nachvollziehen, wie er zu diesen Gedanken kommt. Es ist nun aber aus ein bisschen erwachsenerer Sicht Blödsinn immer gleich vom besten Fall auszugehen und nicht mal zu rechnen, aber das sind Erfahrungswerte, die er selber machen muss.

Wenn er damit beginnt auf die Nase zu fallen, solltest du aber nicht daneben stehen und ihm sagen, dass du damit gerechnet hast, sondern für ihn da sein und ihn vielleicht beraten, wie man das noch retten kann.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



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