Das Dosenmilch Trauma

vom 18.06.2008, 18:21 Uhr

Die legendären 68er, die einst die als Avantgarde der gesellschaftlichen Entwicklung galten, wird heute als Sündenbock für die momentanen Probleme verdammt. Von PISA bis zur Kinderarmut, die 68iger sind Schuld.
Mitten im kalten Krieg, in den 60er Jahren, begeisterte sich das junge Publikum für Pop und Rockmusik. Die Rockhöhe rutschte mit dem Minirock weit übers Knie und die Mädchen liefen oben-ohne durch die Passagen. Die sexuelle Revolution wurde durch die Anti-Baby-Pille vollends vollendet.

Wie sehen die Kinder jener Zeit das Ganze? Der Kabarettist Jess Jochimsen ist ein Kind der 68iger. An ihm werden die antiautoritären Erziehungsideale dieser Genration erprobt. Zu seinen Eltern musste er seit Geburt nicht Mama und Papa, sonder Eberhard und Renate sagen. Die beiden sind die perfekten bayrischen Hardcore-Hippies, die aus ihrem Sohn einen Mischung aus Fidel castro und Pink Floyd machen wollen. Die jungen Jahre des Jess werden durch den Vietnamkrieg, die RAF und goreleben bestimmt.

Jess Jochimsen gliedert sein Buch in 40 Episonden aus seiner Love and Peace Kindheit. In der Ketchup sinnbildlich für das Blut aus dem Vietnam steht. Er futtert Grünzeug Marke Eigenbau. In den frechen und lustigen Texten berichtet Jochimsen über seine Kindheit. Nie hat er kapiert, warum ausgerechnet er bei Eltern zur Welt kommen musste, die statt der österlichen Eiersuche lieber mit frisch beschmutzten Bettlaken protestieren werden. Dabei bewegen Jess so alltägliche Probleme wie Pepsi oder Cola.

Für alle Kinder und Nachkommen dieser Generation.

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Interessieren würde mich zu dem Buch, ob es sich hier einfach um eine Sammlung netter Anekdoten handelt oder um mehr? Also um den Leser zu amüsieren und in gewisser Weise Comedy in Buchform zu sein? Oder versucht der Autor seine Kindheit zu hinterfragen, oder überlässt er alles seinen Lesern? Denn da gäbe es durchaus unterschiedliche Zielgruppen, die das lesen würden.

Und in wie fern kann man von Dosenmilch traumatisiert werden? Ich hätte mir zumindest eine kleine Andeutung dahin gehend erwartet, wie der auffällige Titel aus dem Text geboren wurde. Man muss ja nicht so viele Hinweise geben, dass sich die Lektüre nicht mehr lohnt, aber ein kleiner Appetithappen wäre doch schön. Wer könnte denn da noch etwas ergänzen?

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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