Sollten Dozenten eine Ausbildung absolvieren müssen?

vom 19.09.2015, 09:50 Uhr

In Deutschland ist es so, dass sich quasi jeder, der unterrichtet oder Wissen vermittelt, Dozent nennen darf. Wenn ich also eine Stellenausschreibung lese und mich beispielsweise eine Fachhochschule anstellt, dann kann ich einfach so Studenten unterrichten. Ich bin dann Dozent. Eine Ausbildung oder spezielles Wissen über die Vermittlung von Stoff brauche ich allerdings nicht.

Das ist verwunderlich, wenn man bedenkt, dass die Ausbildung der Lehrer so lange dauert. Von daher wäre es doch eigentlich nur logisch, dass auch die Dozenten eine entsprechende Ausbildung durchlaufen sollten. Das würde doch sicher die Qualität der Lehre und somit auch die Ergebnisse und die Kompetenz der Studierenden bzw. Lernenden nachhaltig erhöhen oder sehe ich das falsch? Wie steht ihr zu der Meinung?

» GoroVI » Beiträge: 3187 » Talkpoints: 2,66 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Es mag ja sein, dass sich quasi jeder Dozent nennen darf, der an einer Universität lehrt, aber in der Realität sieht das doch ein wenig anders aus. An meinem Institut lehren nur Professoren. In einem Nebenfach habe ich einen Diplomchemiker der in der Forensik arbeitet und mehrere Lehrbücher verfasst hat. Er unterrichtet Toxikologie. Seine Ausbildung ist daher mehr als ausreichend.

Von daher ist es doch eigentlich egal, wer sich rein theoretisch alles Dozent nennen dürfte, wenn die Universitäten am Ende dann natürlich doch darauf schauen, was die Person für eine Ausbildung hat. Oder kennst du Universitäten die Dozenten ohne nennenswerte Ausbildung einstellen?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Soweit mir das bekannt ist, muss man schon entsprechende Qualifikationen nachweisen. Je nach ausgeschriebener Stelle ist es ein abgeschlossenes Studium oder den Ausbildungseignungsnachweis. Und diesen Schein bekommt man bei der IHK nur, wenn man eine abgeschlossene Berufsausbildung hat. Hat man diese nicht, dann kann man zwar am Lehrgang und der entsprechenden Prüfung teilnehmen, aber bekommt am Ende seinen schriftlichen Nachweis nicht.

Es ist also nicht ganz so einfach, wie es auf den ersten Blick aussieht. Wobei die Schulämter in den letzten Jahren auch sehr viele Quereinsteiger eingestellt haben. Die haben nicht unbedingt eine pädagogische Ausbildung, aber mancher kann eben trotzdem in dem Job als Lehrer gut sein.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Wie kommst du denn auf die Idee, dass man überhaupt keine Qualifikationen haben muss, um einen derartigen Beruf ausüben zu können? Das ist sehr wohl der Fall, ich weiß gar nicht, wo du das her nimmst. Bei uns an der Uni haben alle Dozenten mindestens einen Doktortitel und viele haben auch habilitiert. Also muss man schon gewisse Kenntnisse und Fähigkeiten nachweisen können, sonst hätte man den Job definitiv nicht lange.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Die fachliche Qualifikation ist sicherlich immer vorhanden. Allenfalls eine fehlende pädagogische Ausbildung könnte man bemängeln. Allerdings glaube ich ehrlich gesagt nicht, dass das an der Hochschule noch wirklich etwas bringt.

Schließlich hat man es da mit Erwachsenen zu tun, die kurz davor stehen sollen, Spezialisten in ihrem Fach zu werden. Da muss man schon eine gewisses Niveau an Selbstständigkeit und Eigeninitiative erwarten. Die Rolle des Dozenten ist also nicht mehr so entscheidend wie in der Schule.

Außerdem dürfte auch in der Lehre Erfahrung und Talent wichtiger sein als eine theoretische Ausbildung. Wenn jemand beides nichts hat, nützt es auch nichts, wenn er jahrelang an der Uni Theorie gelernt hat. Ich denke diese Erfahrung hat jeder Schüler einmal mit dem ein oder anderen Lehrer gemacht.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 20.09.2015, 09:42, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

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