Soll Europa eine christliche Leitkultur behalten?

vom 18.09.2015, 13:59 Uhr

Bisher war das Christentum in Europa die Mutter aller Dinge. Doch zunehmend spielt Religion keine Rolle mehr und immer mehr Muslime drängen nach Europa. Dies gefällt nicht jedem hier in Deutschland und erst recht nicht in Europa.

Gerade erst hat Ungarns Staatspräsident Orban Schlagzeilen gemacht, als er vor einer Islamisierung Europas warnte. Damit hätte jeder normale deutsche Politiker das Aus seiner Karriere mit einem Schlag besiegelt. Trotzdem wurde er von CSU auf deren Parteitag eingeladen. Ähnliche Ängste werden auch anderswo in Europa laut und rechte Parteien bekommen deshalb immer Zulauf.

Wer sich auf islamischen Webseiten umsieht, findet dort auch nicht gerade Toleranz und Friedfertigkeit vor. Manche Aussagen lassen einen eher daran zweifeln, ob hier wirklich eine Integration gelingen kann. Vor allem merkt man, dass dort viele der Ansicht sind, dass nur Moslems ins Paradies kommen können und deshalb zumindest die Meinung von Menschen anderer Religionen weniger wert sei. Dies gibt einem dann doch zu denken.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Extremisten sind bei den Muslimen selten, so wie im Christentum auch. Wer glaubt das Europa eine christliche Leitkultur behalten sollte, da Christen so friedlich und nett sind, der irrt. Es gibt auch bei Christen Extremisten die Terroranschläge verüben und Menschen in Sekten schaden. Die Muslime hier in Deutschland sind friedlich und das gilt auch für die Flüchtlinge. Man kann nicht von einigen extremen Individuen auf eine ganze Gruppe schließen.

Das Christentum finde ich persönlich übrigens keinen Deut besser, als andere Religionen. Was ist in Europa denn schon bitte Christen? Ist es etwa christlich zu sagen, dass man nur Christen in sein Land aufnehmen möchte? Ganz sicher nicht. Hier in Europa bekommt das Christentum doch eine ganze neue Bedeutung, die in vielen Teilen Deutschlands und auch in anderen Ländern mit Ausländerhass einhergeht.

Von daher wäre es mir wirklich egal, ob das Christentum eine Leitkultur bleibt oder nicht. Von mir aus kann es gerne gehen, denn die Menschen hier tun nur so, als ob sie Christen wären, handeln aber nicht danach. Von daher können sie auch genauso gut Atheisten sein.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Glaubst du etwa, das Christen nicht glauben, dass sie die Auserwählten sind und alle anderen die falsche Religion haben? Und warum ist es überhaupt relevant, was für einen Gott jemand in seinen eigenen vier Wänden anbetet? Ich beurteile Menschen jedenfalls nach ihrem Handeln und nicht nach irgendwelchen vermeintlichen "Gedankenverbrechen".

Natürlich könnte man nun argumentieren, dass eine bestimmte Religion vermehrt zu einem Verhalten führt, das nicht mit dem Gesetz in Einklang steht und es ist ja auch nachgewiesen, dass Religion dann vermehrt zu unmoralischem Verhalten führt, wenn die Religiösen in der Mehrheit sind, aber man kann ja nun auch nicht alle Menschen unter Generalverdacht stellen.

Ich fühle mich als Atheistin von einer "christlichen Leitkultur" übrigens genauso wenig angesprochen wie von einer "muslimischen Leitkultur. Beides verstößt für mich ganz klar gegen meine Religionsfreiheit. Wenn wir überhaupt eine "Leitkultur" brauchen dann eine humanistische.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Hier haben einige sehr romantische Vorstellungen vom Islam und glauben, dass es hier keine Unterschiede gibt. Die Anpassung ist eben doch nicht so wie bei Italienern und anderen Europäern. Ich muss allerdings zugeben, dass vier Frauen schon ein echter Anreiz sind, um zum Islam überzutreten. Der Islam hat schon etwas für sich.

Ich kenne allerdings kein Land, wo Christen einen Gottesstaat gegründet haben und weltweit alle Christen weltweit zur Unterstützung aufrufen. So etwas wie den Islamischen Staat gibt es eben doch nicht im Christentum.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 18.09.2015, 22:25, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Allein schon der Begriff einer christlichen Leitkultur ist schlicht und ergreifend pervers. Jede Religion, die sich selbst oder von ihren Anhängern als Leitkultur verstanden wird, ist fehlgeleitet und keinen Deut besser als jene sogenannten Religionen, die die Auslöschung der anderen vorantreiben möchten. Das beinhaltet also schon vier der großen Religionen.

Egal ob Christentum, Islam, Judentum oder Hinduismus - keine dieser Religionen ist gewaltfrei und hat nicht schon zahlreiche Konflikte, Ungerechtigkeit und Leid über die Menschheit gebracht. Einzig der Buddhismus predigt ohne Wenn und Aber ein gewaltfreies Leben. Das liegt daran, dass es sich beim Buddhismus um keine Religion, sondern eher eine Weltanschauung handelt.

Religion sollte meiner Meinung nach einzig und allein Privatsache sein und hat in keinster Form irgendetwas in Staat, Politik oder Kultur zu suchen. Leider ist dieser Wunsch eine Utopie, klar, aber wäre sie der Fall, hätte es 90% aller bisherigen Kriege nicht gegeben.

Es wäre mir deshalb nur recht, würde Europa seine 'christliche Leitkultur' verlieren, so es denn eine hat. Das bedeutet keinesfalls, dass in deren Lücken der Islam eintreten soll. Das Leben der Menschen wäre so viel besser, hätten die Religionen nichts im Alltag verloren.

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» TamiBami » Beiträge: 2166 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich befürchte, dass hier einige nicht unterscheiden können, was letztlich wünschenswert und was realistisch ist. Ich bin auch überrascht, wie verbissen Muslime an ihrer Kultur festhalten. Ich komme aus dem Saarland und hier gibt es auch viele Italiener, die sich wunderbar integriert haben. Außer dem Namen merkt man dort meist nichts von ihrer Herkunft.

Dagegen sieht man auch hier immer öfters verschleierte Frauen. Zuletzt war ich in einem Dorfladen, wo jüngere Frauen ausgebildet wurden. Als die Ausbildung sich dem Ende näherte, fragte ich, was die Damen machen wollte. Eine jüngere Türkin antwortete mir, dass sie einen Mann aus der Türkei heiratet. Zu Anfang ihrer Ausbildung war ihr jüngerer Bruder mit dabei und hat mich gefragt, was ich in dem Dorfladen wolle.

Anscheinend habe ich die Dame zu sehr angelächelt. Solche Erlebnisse geben einem auch hier eben zu denken, zumal wir mit Italienern oder Griechen eben nicht das Problem von Parallelgesellschaften und einer eigenen Rechtssprechung haben oder gehabt haben.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 19.09.2015, 12:58, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Juri1877 hat geschrieben:Ich kenne allerdings kein Land, wo Christen einen Gottesstaat gegründet haben und weltweit alle Christen weltweit zur Unterstützung aufrufen. So etwas wie den Islamischen Staat gibt es eben doch nicht im Christentum.

Ich habe mit Sicherheit keine "romantischen Vorstellungen" von irgendwelchen Religionen. Ich bin Atheistin und Säkularistin und bin der Meinung, dass jeder, dass an irrationalen Blödsinn aus der Bronzezeit glaubt damit rechnen muss, dass ich mich gnadenlos über ihn lustig mache.

Ich habe allerdings in Geschichte aufgepasst und weiß, dass der Islam deutlich jünger ist als das Christentum und, dass es selbstverständlich christliche Gottesstaaten gab, das römische Reich ist wohl das bekannteste Beispiel. Außerdem hat es keinen christlichen Gottesstaat gebraucht um Menschen in Europa bis vor etwa 200 Jahren für Verbrechen gegen den christlichen Gott anzuklagen, zu foltern und hinzurichten.

Nur weil diese Religion inzwischen etwas zivilisierter geworden ist heißt nicht, dass sie immer so zivilisiert war oder immer so zivilisiert bleiben wird. Vielleicht mal selber die "romantischen Vorstellungen" vom Christentum hinterfragen. :lol:

Ich muss allerdings zugeben, dass vier Frauen schon ein echter Anreiz sind, um zum Islam überzutreten.

Das ist jetzt echt armseelig. Du brauchst in Deutschland keiner Religion anzugehören um eine Poly-Beziehung zu führen. Wenn du eine Beziehung mit vier Frauen führen möchtest kann dir das überhaupt niemand verbieten. Du kannst die nicht alle heiraten, aber ein Trauschein ist bekanntlich nicht nötig für eine Beziehung oder ein gemeinsames Leben. Selbst bei gemeinsame Anschaffungen oder gemeinsame Kinder kann man sich rechtlich absichern ohne verheiratet zu sein.

Der Anreiz besteht für dich also schlicht und einfach darin, dass du in einem System, das Frauenrechte mit Füßen tritt, die Möglichkeit hättest Frauen in eine Beziehung zu zwingen, die sie von sich aus mit dir überhaupt nicht eingehen würden. Das macht dich wirklich sehr sympathisch.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Wieso sollte Deutschland etwas "behalten", was es schon lange nicht mehr flächendeckend hat? Eine christliche Leitkultur würde ich jetzt im Mittelalter sehen. Flächendeckend haben wir wohl eher eine westliche Leitkultur und die sollte schon bleiben.

So Dinge wie Demokratie, Vernunft vor Glauben, Pluralismus in der Politik und dem Staatswesen, die Trennung von Staat und Kirche oder eine freie demokratische Grundordnung und Toleranz sind Werte der westlichen Welt, auf die ich nicht verzichten möchte. Sonderlich christlich ist das aber alles nicht.

» cooper75 » Beiträge: 13423 » Talkpoints: 517,99 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Cloudy24 hat geschrieben:
Ich muss allerdings zugeben, dass vier Frauen schon ein echter Anreiz sind, um zum Islam überzutreten.

Das ist jetzt echt armseelig.

Das "lol" hab ich mir gespart, weil meiner Ansicht nach die Ironie auch so erkennbar sein sollte.

Für viele Christinnen oder Jesidinnen im IS ist dies anscheinend leider sehr blutiger Ernst und wenn man den Interviews ehemaliger IS-Kämpfer glauben darf, spielt genau so etwas auch eine Rolle.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 19.09.2015, 18:02, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

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