Gleicher Wirkstoff aber jedesmal ein anderes Präparat?
Ich bekomme seit einer Weile von meiner Ärztin regelmäßig ein Medikament verschrieben, was ich noch eine Weile einnehmen muss. Es ist immer das gleiche Rezept mit dem gleichen Wirkstoff. Und dennoch bekomme ich in der Apotheke immer ein anderes Präparat. Mal sind es Tabletten, mal Kapseln, mal sind sie blau-weiß, mal rosa, manchmal nur ganz weiß und einmal waren sie sogar rot. Der Grund dafür sind die Rabattverträge der Pharmafirmen mit den Krankenkassen.
Ich selbst finde das nicht weiter schlimm. Allerdings gibt es auch viele ältere Menschen, die sehr viele Medikamente einnehmen müssen. Und ich kann mir gut vorstellen, dass diese es mitunter sehr verwirrend finden, wenn ihr Medikament häufig anders aussieht. Möglicherweise kommt es da dann auch schneller zu Verwechslungen, da sie auf einmal Kapseln statt Tabletten haben. Eine Bekannte von mir war auch einmal sehr verunsichert, als sie Kapseln statt Tabletten bekommen hat.
Ist es bei euch auch so, dass ihr häufiger das gleiche Medikament verschrieben bekommt, es aber immer anders aussieht. Ist das von der Apotheke abhängig in die ihr geht oder wechselt das zeitlich mit dem Abschluss neuer Rabattverträge? Verunsichert euch das oder ist es euch letztendlich egal, dass das Medikament immer ein wenig anders aussieht?
Mir persönlich ist das Aussehen der Tabletten egal, so lange ich weiß, dass die Zusammensetzung und die Wirkungsweise gleich sind. Aber wenn man ältere Patienten betrachtet, ist das sicher nicht immer das beste für den Patienten.
Wenn die Pillen sich optisch sehr unterscheiden, erhöht sich das Risiko für Einnahmefehler. Gerade, wenn die Patienten neben körperlichen Leiden auch schon eine beginnende Demenz haben. Wenn die Einnahme einfach nur deshalb reibungslos klappt, weil sie seit Jahren morgens und abends die kleine gelbe Pille nehmen und die dann plötzlich weiß ist, dann kann das schon zu viel Verwirrung stiften und pflegende Angehörige zusätzlich belasten.
Zudem kann ich die Logik der Rabattverträge nicht nachvollziehen. Warum bietet der fiktive Medikamentenhersteller 1 der Krankenkasse A das Produkt billiger an als der Krankenkasse B? Warum kaufen dann nicht alle Kassen beim gleichen Hersteller, wenn der theoretisch in der Lage ist, am preiswertesten zu produzieren? Das macht das alles unnötig kompliziert.
Was mich dann auch ärgert, ist die Auswirkung auf die Lagerhaltung der Apotheke. Keine Apotheke kann alle Medikamente von allen Herstellern dauerhaft einlagern. Mir ist es schon öfter passiert, dass mir in der Apotheke gesagt wurde, dass das Medikament zwar prinzipiell vorhanden ist, aber dennoch bestellt werden muss, weil meine Krankenkasse keinen Vertrag mit dem Hersteller Y abgeschlossen hat.
Und das Medikament ist nur vom Hersteller Y gerade auf Lager. Also entweder zahle ich dann einen Betrag dazu oder warte ein paar Stunden auf die Lieferung. Oder ich suche noch eine andere Apotheke auf gut Glück auf. Wenn man jung ist, und die Krankheit nicht so akut ist, mag das gehen. Aber wenn man in der Mobilität eingeschränkt ist oder man schnell das Medikament braucht, ist das schon ziemlich nervig.
Dann gibt es noch die hartnäckigen Hersteller, die sich einfach weigern, einen Vertrag mit der Kasse zu unterschreiben. Die finde ich fast noch schlimmer. Besonders, wenn die ein Monopol auf das Medikament haben, obwohl es längst nicht mehr Patent geschützt ist. Oder die Hersteller, die plötzlich keine Lust mehr haben zu produzieren, weil ein Medikament nicht profitabel genug ist. Neulich ist das so geschehen mit einem alt bewährten Krebsmedikament, dass da plötzlich die Vorräte aufgebraucht waren. Was sich manche Pharmafirmen erlauben ist meiner Meinung nach alles andere als tolerabel.
Wenn es nach mir ginge, müsste man da einiges neu regeln und auf anderen und Patienten freundlicherem Wege sicher stellen, dass die Krankenkassen nicht mehr als nötig für Medikamente zahlen und das ganze nicht so viele Umstände auslöst.
Ich brauche zum Glück nicht regelmäßig Medikamente und kenne daher nur die andere Seite. Es ist wirklich nicht immer einfach für die Patienten, wenn sie immer wieder ein anderes Präparat bekommen. Wenn sie nur ein Präparat regelmäßig brauchen, dann ist es noch nicht so ein Problem, aber viele Patienten brauchen ja auch eine ganze Menge von manchmal 10 Arzneimitteln oder so in der Richtung. Wenn sich dann immer wieder die Firmen ändern, dann kann das schon ganz schön verwirren.
Dann hat der Arzt aber auch noch die Möglichkeit, ein bestimmtes Präparat zu verordnen und den Austausch zu verbieten, indem er vor dem Arzneimittel in dem Feld, wo Aut Idem steht, ein Kreuz macht. Das bedeutet, dass in der Apotheke nur das Arzneimittel von der Firma abgegeben werden darf, die der Arzt angegeben hat. So kann der Arzt natürlich noch immer verhindern, dass die Patienten durch ständig andere Packungen und Tabletten verwirrt sind.
Es ist im Grunde nicht von der Apotheke abhängig, von welcher Firma man ein Präparat bekommt, sondern vom Rabattvertrag und die Rabattverträge können sich auch schon mal ändern, so dass man dann nach einiger Zeit eine andere Firma bekommen kann, auch wenn der Arzt das Rezept immer gleich ausstellt. Außerdem gibt es nicht immer nur einen Artikel im Rabattvertrag, sondern auch schon mal drei oder noch mehr. Dann ist es natürlich auch ein Stück weit entscheidend, welches Präparat die Apotheke vorrätig hat.
Das ist in der Theorie richtig. Trotzdem fällt doch dann eine erhöhte Zuzahlung an, wenn der Arzt ein exaktes Präparat verordnet. Nämlich dann, wenn es nicht zum rabattierten Sortiment der eigenen Kasse gehört. Und nicht jeder Rentner, der dauerhaft Medikamente nehmen muss, kann sich auch immer diese Zuzahlung leisten. Das verkompliziert alles für die Patienten.
Klar steht nicht immer nur ein Präparat in den Rabatt Listen jeder Kasse. Aber wenn die Apotheke eben ausgerechnet drei oder vier Präparate da hat, die bei meiner Krankenkasse eben nicht in Frage kommen, habe ich trotzdem die Arschkarte gezogen. Da hilft es mir nicht, wenn eine andere Apotheke in einer anderen Stadt das jetzt gerade passend da hätte.
Meine Apotheke muss es trotzdem bestellen, wenn ich nicht einsehen möchte, für dieses Verwaltungsungetüm Aufpreise zu zahlen, die nicht nötig sind. Denn letztlich ist doch zu erwarten, dass in dem Präparat von Hersteller A das gleiche drin ist wie von Hersteller B. Und aus meiner Sicht sind eben solche Verträge nervend. Das könnte man auch besser lösen, oder?
Du hast recht, dass dieser Verwaltungsakt anders gelöst werden müsste und das vor allen Dingen mal von Menschen, die wissen, wie solche Dinge dann in der Praxis aussehen und dass die Menschen durch diese Gesetze auch verunsichert werden, wenn sie immer wieder andere Verpackungen und andere Tabletten bekommen. Dem steht man im Moment doch ziemlich hilflos gegenüber, wenn die Patienten sauer sind, dass sie wieder ein anderes Präparat bekommen.
Deinen Einwand mit der erhöhten Zuzahlung verstehe ich allerdings nicht so ganz, wenn ich ehrlich bin. Wenn der Arzt durch sein Kreuz ein bestimmtes Präparat vorschreibt, dann ändert das doch nicht zwingend etwas an der Zuzahlung. Sicher kann es mal sein, dass es zuzahlungsfreie Alternativen gibt, die dann aber nicht abgegeben werden dürfen. Aber das ist doch nicht immer der Fall, sondern nur hin und wieder mal.
Es ist vielleicht nicht immer aber eben doch sehr oft der Fall, dass das gewohnte und gewünschte Präparat nur mit Zuzahlung erhältlich ist. Und dabei geht es dann nicht um das teure Original. Allein die Behauptung, dass alle Präparate mit gleichem Wirkstoff gleich wirken, ist ein Witz.
Ein gutes Beispiel sind Schilddrüsenhormone. Die Behandlung ist mit Tabletten aller Hersteller sicher möglich. Aber der Wechsel des Anbieters erfordert eine Neueinstellung der Dosis. Eigentlich sind also mehrere Blutuntersuchungen notwendig. Aber stattdessen laufen Tausende Betroffene mit suboptimalen Werten herum.
Metformin wird oft nur von einem bestimmten Hersteller gut vertragen. Omeprazol wirkt je nach Hersteller unterschiedlich gut. Die Verträglichkeit magensaftresistenter Schmerzmittel wie Diclophenac schwankt enorm. Von der Wirksamkeit von Opiaten reden wir besser erst gar nicht. Das schafft enorme Qualitätsunterschiede in der Behandlung.
Ich musste auch eine Zeit ein Medikament nehmen, was zwar laut Rezept und laut Wirkstoff immer das gleiche war, jedoch sah es immer anders aus, nicht nur von den Tabletten her, sondern auch von der Verpackung. Es war offenbar davon abhängig, welcher Hersteller gerade irgendwelche Sonderkonditionen mit der Krankenkasse herausgehandelt hatte oder so.
Gestört hat mich das trotzdem nicht, nur verwirrt. Einmal war meine Verwirrung aber auch berechtigt, weil ich versehentlich das falsche Medikament bekommen hatte. Das hatte sich aber relativ schnell herausgestellt und lösen lassen.
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